Das Massenblatt
Bild macht in seinen Ausgaben mit Otto Waalkes und täglichen
Comics mächtig Werbung für eine 12-bändige die Comic-Bibliothek.
Eigentlich sind diese gebundenen Bände, die für nur 5 Euro
160 farbige Seiten von ausgewählten Comicklassikern präsentieren,
eine prima Idee. Doch leider sind die Bücher meist nicht dort
erhältlich, wo die Bild-Zeitung verkauft wird.
|
|
|
|
So
gab es keine Möglichkeit den Startband mit “Asterix“-Geschichten
im Bereich des Münchner Hauptbahnhof zu erwerben. Weder in
den Buchhandlungen noch an den Kiosken (die etliche Ausgaben der
DVD-Edition der “Süddeutschen Zeitung“ vorrätig hatten)
und schon gar nicht im Comicshop. Es war zu erfahren, dass die angebotenen
Konditionen zu ungünstig seien. Doch immerhin hatte der große
Buchladen Hugendubel am Stachus einen ganzen Stoß roter Asterix-Bände
prominent im Eingangsbereich präsentiert und äußerlich
war das Buch wirklich ansprechend aufgemacht.
Der Inhalt war jedoch etwas
enttäuschend. Klar dass erste Album “Asterix
der Gallier“ gehört unbedingt in so einen Sammelband. Doch
danach folgt dann leider keine weitere der meisterlichen Geschichten
von René Goscinny sondern Uderzos eher schwaches Soloalbum
“Der große Graben“
als “Parodie auf die Mauer, die Deutschland trennte“. Nun ja und
den Abschluss bilden dann die von Uderzo kommentierten Short Stories
aus “Asterix plaudert
aus der Schule“, die erst vor knapp zwei Jahren bei Ehapa erschienen
sind. Insgesamt ist die Zusammenstellung zwar nicht optimal und
eine redaktionelle Betreuung so gut wie nicht vorhanden (nicht einmal
die Übersetzter werden genannt). Doch zum Glück ist es
sehr schwierig bei einem “Asterix“-Sampler so richtig daneben zu
greifen.
"Band
1: Asterix" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
“Asterix“-Comics
und sonstiges bei ebay kaufen, hier anklicken
Bände
der Bild-Comic-Bibliothek bei ebay kaufen, hier anklicken
|
|
|
|
Es
war auch nicht ganz leicht an den zweiten Band der Reihe zu gelangen.
In der nicht gerade kleinen Hugendubel-Filiale in München-Pasing
kannte man zwar die “Bild-Comic-Bibliothek“, doch der erste Band
war nicht mehr und der Zweite noch nicht vorrätig. Also mal
wieder ab zum Stachus, wo “Donald Duck“, diesmal
allerdings in deutlich kleineren Mengen, im Eingangsbereich auslag.
Der zweite Band enthält
eine überdurchschnittlich gelungene Zusammenstellung von 14
Donald-Stories die meist der Ehapa-Reihe “Hall of Fame“ entnommen
wurden. Die jeweils zuständigen Künstler, darunter Volker
Reiche, Jan Gulbransson,
Romano Scarpa, Don Rosa und natürlich
Carl Barks, werden
jedoch lediglich bei den Geschichten in der zweiten Hälfte
des Buches genannt. Das Vorwort ist mal wieder etwas ärgerlich,
denn schlichte Gemüter könnten glauben, dass das “Comic-Genie“
Walt Disney (“ein Pedant, ein Lebemann, ein Trinker“) alles im Alleingang
gezeichnet hat. In diesen Fall wissen Bild-Leser tatsächlich
mehr, denn in der Zeitung wird neben Walt Disney auch gleichberechtigt
Carl Barks vorgestellt. Verschwiegen wird jedoch, dass die in der
Bild-Zeitung (und der Comic-Bibliothek) veröffentlichte Story
“Sicherheit für Entenhausen“ von Vicar stammt.
"Band
2: Donald Duck" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
“Donald
Duck“-Comics und sonstiges bei ebay kaufen, hier anklicken
Beim
dritten Band gab es im Süden feiertagsbedingt einige Verzögerungen.
Während die Bild-Zeitung seltsamerweise auch am Mariä-Himmelfahrts-Montag
in München völlig unbeachtet erschienen ist und den großen
Artikel zu “Lucky Luke“
und zur Comic-Bibliothek enthielt, war das zugehörige Buch
erst am Dienstag in einigen größeren Buchhandlungen zu
erhalten. Bei Hugendubel am Stachus war dann noch etwas “Asterix“,
kein “Donald Duck“ und reichlich “Lucky Luke“ vorrätig. Aus
Hamburg wird gemeldet, dass dort die kleinen Kiosken gar nicht mehr
mit der “Bild-Comic-Bibliothek“ beliefert werden, da plötzlich
die großen Buchhandlungen nach der unerwartet starken Nachfrage
mehr Exemplare haben wollen und wegen geringer Anzahl an Vorbestellungen
zu wenig gedruckt wurde.
Doch
nun zum Inhalt: Mit dem Abdruck der kompletten Alben “Goldrausch!“
(1965), “Ma Dalton“ (1971), “Die Daltons und der Psycho-Doc“ (1975)
und “Der Kaiser von Amerika“ (1976), die alle von Goscinny getextet
wurden, präsentiert der Band einen sehr guten Querschnitt durch
die Serie. Die Zeichnungen von Morris leiden sehr viel weniger als
die Arbeiten von Uderzo unter dem kleineren Format und dem etwas
matten Druck. Insgesamt kann durchaus gesagt werden, dass (abgesehen
vom etwas mauen Vorwort) “Lucky Luke“ kaum besser präsentiert
werden kann.
"Band
3: Lucky Luke" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
“Lucky
Luke“-Comics und sonstiges bei ebay kaufen, hier anklicken
Diesmal
war es nicht möglich den vierten Band am Erscheinungstag in
Aachen oder Köln zu erwerben. Gut sortierte Kioske verwiesen
auf die Buchhandlungen und dort sollte “Micky
Maus“ dann erst am nächsten Tag geliefert werden.
Bei Hugendubel in München gab es das Buch am Dienstag problemlos
zu kaufen, doch von den restlichen Bänden der Comic-Bibliothek
fehlte jede Spur.
Inhaltlich
werden über 30 “Micky Maus“-Geschichten geboten, wobei sowohl
Einseiter als auch Fortsetzungsgeschichten enthalten sind. Die Namen
der Zeichner werden nicht genannt, obwohl dies ansonsten selbst
bei Disney mittlerweile üblich ist. Das Vorwort und der zugehörige
Bild-Zeitungsartikel widmen sich, wie schon bei dem Donald Duck
– Band, fast ausschließlich dem “schweren Trinker, Playboy
und FBI-Spitzel“ Walt Disney. Auch die Präsentation der Geschichten
ist nicht optimal. Als Druckvorlagen dienten Micky Maus-Hefte aus
den 50er und 60er Jahren, was nicht ohne nostalgischen Charme ist.
Doch deutlich besser gelettertes und koloriertes Material wäre
problemlos aufzutreiben gewesen. So wurde z. B. die im Buch enthaltene
Geschichte “Die verschwundene Eisenbahn“ im kurz zuvor erschienen
“Hall of Fame“-Band zu Paul Murry
unvergleichbar besser präsentiert. Der “Micky Maus“-Band ist
durch sein wahllos zusammengewürfeltes Material, die nicht
mehr zeitgemäße Bearbeitung der Comics und die oft unnötig
schlechte Druckqualität der bisher schwächste Band der
Reihe.
"Band
4: Micky Maus" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
“Micky
Maus“-Comics und sonstiges bei ebay kaufen, hier anklicken
Auf
geht´s in die fünfte Runde. Mittlerweile war in der neusten
Ausgabe von “Zack“ schon so einiges über die weiteren Inhalte
der Comic-Bibliothek zu erfahren, wie z. B. dass der “Spirou
& Fantasio“-Band ausschließlich Material
von Franquin enthalten solle, was ja so schlimm nicht ist. Hugendubel
am Stachus hielt auch gleich einen ganzen Stoß der neuen Ausgabe
bereit. Auch “Donald Duck“ und “Micky Maus“ waren noch vorhanden,
während “Asterix“ und “Lucky Luke“ vergriffen waren. 1 : 0
für Francobelgien!
Etwas
störend ist, dass der eher geringfügig an den Comics beteiligte
Autor Greg auf dem Cover gleichberechtigt neben André Franquin
steht. Beim Vorwort und dem zugehörigen Artikel in der Bild-Zeitung
entsteht wieder das Gefühl, dass es den Autoren nur um Haaresbreite
gelingt ihre Unkenntnis zu verbergen und sie auch noch falsch voneinander
abschreiben. Im Vorwort des Buches steht etwas vom “schüchternen,
später depressiven“ Franquin, Blieswood macht in der Bild-Zeitung
daraus einen “schüchternen (später aggressiven)“ Franquin.
Doch zum Glück sind im Buch auch noch Volker Hamanns fundierte
redaktionelle Seiten enthalten, die schon die Spirou-Neuausgabe
von Carlsen zierten. Geboten wird mit “Das Nest im Urwald“, “Der
Plan des Zyklotrop“ und “QRN ruft Bretzelburg“ durchweg gutes Comicmaterial
an dem es nun wirklich nichts zu meckern gibt.
"Band
5: Spirou & Fantasio" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Spirou
+ Fantasio"-Comics bei ebay kaufen, hier anklicken
Zeitgleich
mit dem sechsten Band der “Bild-Comic-Bibliothek“ startete auch
die Reihe “Klassiker der Comic-Literatur“
der “FAZ“. Auch hier war es nicht ganz leicht ein Exemplar
zu bekommen. Dies klappte in München weder bei Hugendubel (dort
waren mittlerweile alle Ausgaben der “Bild-Comic-Bibliothek“ vorrätig)
noch in den Bahnhofsbuchhandlungen, doch im Comic-Shop war der erste
FAZ-Band zu “Superman“ schließlich erhältlich. Diese
Reihe ist zwar kleinformatiger und nicht gebunden, enthält
dafür aber ausführliche Vorworte.
Als
Band 6 der “Bild-Comic-Bibliothek“ war “Conan“ angekündigt.
Wer sich Abenteuer mit muskulösen Barbaren erhoffte, war sicherlich
etwas enttäuscht, als er einen kleinen Jungen mit Sherlock-Holmes-Mütze
auf der Rückseite des Buches abgebildet sah. Geboten wird der
Manga “Detektiv Conan“,
der stilecht von hinten nach vorne zu lesen ist. Hier geht es um
den 16-jährigen Meisterdetektiv Shinichi Kudo der durch ein
seltsames Gift in einen sechsjährigen Jungen verwandelt wird.
Er nennt sich nun Conan (nach seinem Lieblingsautor Sir Arthur Conan
Doyle) und lebt fortan unerkannt im Hause seiner Freundin, deren
Vater praktischerweise auch noch ein erfolgloser Privatdetektiv
ist. Geboten werden die ersten 18 Fälle der Serie. Gosho Aoyamas
schwarzweiße Grafik kommt im größeren Format besser
zur Geltung als in den Taschenbüchern. “Detektiv Conan“ ist
keine schlechte Serie, doch als einzige Manga-Serie innerhalb der
“Bild-Comic-Bibliothek“ (die FAZ-Reihe verzichtet ganz auf Mangas)
wäre vielleicht die ebenfalls bei Egmont-Ehapa erschienene
und deutlich originellere Serie “Ranma ½“
die bessere Wahl gewesen.
"Band
6: Detektiv Conan" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Detektiv
Conan" bei ebay kaufen, hier anklicken
“Knatterton
war die deutsche Antwort auf James Bond“ ist in der BILD-Zeitung
vom 12.9.05 zu lesen und auf dem Buchrücken des siebten Bandes
ist es noch etwas peinlicher formuliert: “Manfred Schmidt erfand
Nick Knatterton
1950 als James-Bond-Parodie“. James Bond hat seinen ersten Auftritt
erst 1953 im Roman “Casino Royale“
und der erste Kinofilm “Dr. No“
kam 1962 in die Kinos. Kombiniere, da hat jemand mal wieder keine
Ahnung und verschenkt auch die schönste Legende um “Nick Knatterton“:
Mit der Figur des superschlauen Super-Detektives wollte sich Manfred
Schmidt eigentlich lustig machen über die amerikanischen Comic-Superhelden.
Doch seine ab 1950 in der Illustrierten "Quick" veröffentlichten
Bildgeschichten wurden so erfolgreich, dass sich Manfred Schmidt
immer neue Großtaten für Knatterton ausdenken musste
und Sklave seiner eigenen Erfindung wurde.
Ansonsten
ist der Band für “Knatterton“-Novizen durchaus brauchbar. Enthalten
sind auf 190 schwarzweißen Seiten im Querformat und in der
für die Buchausgaben überarbeiteten Form die ersten sieben
Abenteuer von “Der Schuss in den künstlichen Hinterkopf"
bis "Das Geheimnis der Superbiene".
"Band
7: Nick Knatterton" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Nick
Knatterton" bei ebay kaufen, hier anklicken
Vom
achten Band zu “Tim und Struppi“
war am Erscheinungstag gerade noch ein nicht mehr eingeschweißtes
Exemplar zu ergattern. Die "Bild"-Zeitung hat aufgrund
der Wahlberichterstattung erstmals nicht auf der Titelseite auf
den Begleitartikel zur Comic-Bibliothek hingewiesen. Im Innenteil
der Zeitung befindet sich dann jedoch ein Artikel über den
“berühmtesten Reporter der Welt“. Ebenfalls zum Abdruck gekommen
sind drei verkleinerte Seiten (im selben Format wie in der Comic-Bibliothek)
aus “Tim und der Sonnentempel“, anscheinend soll in den nächsten
Tagen das Finale des Zweiteilers als Fortsetzung abgedruckt werden.
Band
8 enthält mit “Die sieben Kristallkugeln“, “Tim und der Sonnentempel“
und “Der Fall Bienlein“ einen guten Querschnitt durch die Serie,
aber leider auch wieder ein Vorwort. Norbert Körzdörfer
schreibt von den “Zwillingsdetektiven Schulze und Schultze mit Melone,
Regenschirm und Fliege“. Ein Blick in eins von Hergés Comicalben
macht sofort klar, dass das Duo Krawatten trägt. Warum schreibt
hier nicht jemand, wie z. B. bei der FAZ-Reihe “Klassiker der Comic-Literatur“
der wirklich etwas von der Materie versteht.
"Band
8: Tim & Struppi" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
Tim
& Struppi - Comics bei ebay kaufen, hier anklicken
Während
im Band 2 der Comic-Bibliothek kein Wort über Carl Barks verloren
wird, ist er jetzt plötzlich der Erfinder von “Phantomias“.
Dies ist natürlich Quatsch, denn Barks hat zwar der Ente 1949
in der Geschichte “Der Supermensch“ (“Super Snooper“) tatsächlich
gewaltige Kräfte (aber kein Kostüm) verliehen und dabei
gleichzeitig kräftig über Superhelden abgelästert.
Doch die 10-seitige Story blieb ohne Folgen und erst 1969 erfanden
in Italien der Zeichner Giovan Battista Carpi und der Autor Guido
Martina die Superheldenfigur “Paperinik“ indem sie Donald (der in
Italien Paperino heißt) die Spezialausrüstung des Gentleman-Verbrechers
Fantomias vorfinden ließen.
Ihren
ersten Auftritt in Deutschland hatte die Figur unter dem Namen “Phantomias“
1976 in Walt Disneys Lustigem Taschenbuch Nr. 41 ("Donald mal
ganz anders"). Der Comic-Bibliothek-Band enthält jetzt
leider ausschließlich neueres Material, dass ab 1996 bei Ehapa
erschien. Die mit Manga-Elementen versetzten Zeichnungen sind grafisch
durchaus hochwertig ist, die Inhalte können jedoch kaum fesseln
(oder gar amüsieren) und die Serie hat sich nicht dauerhaft
behauptet und ist ganz gewiss kein Comic-Highlight.
"Band
9: Phantomias" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Phantomias"
bei ebay kaufen, hier anklicken
Beim
10. Band der Bibliothek zu Brösels “Werner“
gibt es dann erstmals wirklich gar nichts zu meckern. Ich ergatterte
mein Buch noch vor dem eigentlichen Verkaufstag und seltsamerweise
trug es die Inschrift "zweite Auflage". Im Vorwort sind
keine Fehler auszumachen und die Auswahl der enthaltenen Comicbeiträge
deckt erstmals wirklich die volle Bandbreite der “behandelten“ Figur
ab. Es sind sowohl die grafisch sehr schlichten aber dabei auch
unglaublich komischen Frühwerke wie z. B. die Klassiker “Bescheid“
oder "Werner im Krankenhaus" in der rohen schwarzweißen
Urversion enthalten als auch ausgefeiltere Spätwerke wie "Würfelkönig"
oder das 50-seitige Epos “Wer bremst hat Angst!“, die im Team realisiert
wurden und leider meist weniger spaßig als bunt sind.
Highlights
sind jene zwei Kapitel aus der Reihe “Lehrjahre sind keine Herrenjahre“.
Hier agiert Werner als Lehrling zusammen mit Meister Röhrich
("Sanitäre Anlagen, Heizungsbau, Klima- und Schwimmbadtechnik")
und Lehrling Eckat, Brösels wohl schönsten Figuren. Die
Mischung aus pointierter Alltagsbeobachtung und völlig abgedrehten
Slapstick-Humor erwecken schon jetzt den Eindruck einen unverwüstlichen
Comicklassiker zu lesen.
"Band
10: Werner" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Werner"-Comics
bei ebay kaufen, hier anklicken
Der
elfte Band ist Rolf Kaukas “Fix
und Foxi“ gewidmet und war bereits sehr zeitig erhältlich.
Geboten werden chronologisch geordnet Geschichten aus den Jahren
1963 bis 1991 (wobei leider die Frühphase fehlt). Ein Impressum
benennt dankenswerterweise, die jeweiligen “Fix und Foxi“-Hefte
aus denen die Stories stammen. Auch befinden sich umfassende Copyrightvermerke
zu jeder Geschichte im Buch, doch für die Namen der Autoren
und Zeichner (vertreten sind u. a. Florian Julino und Branco Karabajic)
blieb dann leider mal wieder kein Platz mehr.
Der
Hauptklopper im Vorwort ist diesmal die "Information"
dass das erste "Fix und Foxi"-Heft von 1953 "heute
circa 125.000 Euro wert" ist. Der aktuelle Comicpreiskatalog
listet hingegen maximal 1.500 Euro! In einem Nachwort weist Alexandra
Kauka noch ganz besonders auf die erste Geschichte hin. “Ein Name
für die Wissenuni“ erlebt in diesem Buch seine Premiere und
stammt vom neuen “Fix und Foxi“-Zeichnerteam um Lutz Mathesdorf.
Nahezu zeitgleich mit dem Bild Comic Bibliothek Band wird auch die
Heftserie neu gestartet und die
Geschichte erweckt durchaus Hoffnungen. Zwar haben die neuen Zeichner
die Nebenfiguren (darunter Karikaturen von TV-Promis namens Gunter
Bauch, Jürgen Viellaber, Tom Teufelernst und Stefano Kräh)
deutlich besser im Griff als die etwas unsicher modernisierten Hauptfiguren.
Doch insgesamt macht die Geschichte, die auch noch eine “Harry Potter“-Parodie
enthält, durchaus Spaß.
"Band
11: Fix & Foxi" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Fix
& Foxi" bei ebay kaufen, hier anklicken
Bezüglich
des Abschlussbandes über “Popeye“
herrschte ganz besondere Spannung. Dieser Spinatmatrose war in Elzie
Crisler Segars Comicserie “Thimble Theater“ von der Nebenfigur zur
Hauptattraktion aufgestiegen. Eine ähnliche Karriere machte er auch
im Zeichentrickfilm. 1933 trat er in einem “Betty Boop“-Cartoon
auf, schlug voll ein und bekam gleich seine eigene Serie. Doch der
Comic-Bibliotheksband enthält keinerlei Comics von Segar, sondern
“153 Geschichten“ (bzw. Sonntagsseiten), die ausschließlich aus
der Feder von Hy Eisman stammen. Eisman, der sich zuvor auch schon
am Comicklassiker “The Katzenjammer Kids“ versucht hat, kann bezüglich
Zeichnungen und Gags bei “Popeye“ durchaus punkten.
Doch
es mutete etwas sinnlos an in einen Comic-Bibliotheks-Band zu “Popeye“
ausschließlich Material aus den späten 90er Jahren zu
veröffentlichen. Das Vorwort hingegen geht überhaupt nicht
auf Eisman ein und enthält wieder Unfug wie “In Popeye steckt
die Abenteuerlust von Donald Duck, die Frechheit von Asterix und
die Kraft von Superman – und im Mund die Pfeife von Nick Knatterton.“
Ganz klar, Popeye wurde maßgeblich beeinflusst von all diesen
sehr viel später entstandenen Figuren.
"Band
12: Popeye" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
Popeye"
bei ebay kaufen, hier anklicken
Abschließend
ist bei der “Bild-Comic-Bibliothek“ festzustellen, dass Format,
buchbinderische Aufmachung und Drucktechnik deutlich besser gelungen
sind als bei der FAZ-Reihe “Klassiker der Comic-Literatur“. Doch
die Auswahl des Materials kann nur selten überzeugen (Ausnahme
ist der “Spirou“-Band) und die einleitenden Worte zeigen, dass hier
nicht mit Sachverstand vorgegangen wurde.
Alle
12 Bände der "Bild Comic-Bibliothek" bei AMAZON bestellen,
hier anklicken
Bände
der Bild-Comic-Bibliothek bei ebay kaufen, hier anklicken
|