Zeitgleich
mit dem sechsten Band der “Bild-Comic-Bibliothek“
zu Detektiv Conan“ startet die Reihe “Klassiker der Comic-Literatur“
der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die Reihe ist zwar kleinformatiger
und nicht gebunden, enthält dafür aber sehr ausführliche
Vorworte und das Lettering wurde dem Format angepasst. Die Serie bietet
eine wirklich anregende Auseinandersetzung mit dem Medium Comic.
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Den
Auftakt macht “Superman“.
Andreas Platthaus meint in seiner sehr interessanten 8-seitigen
Einführung hierzu, dass eine Comic-Klassiker-Reihe gut daran
tut “ihr erstes Heft jener Figur zu widmen, die überhaupt erst
Hefte populär gemacht hat. Zuvor waren Comics in Amerika weitestgehend
auf die Zeitungen und deren Fortsetzungsserien beschränkt.“
Auch Superman wurde in seinen ersten Comicheften zunächst noch
in das starre Streifenlayout der Zeitungsstrips gezwängt, denn
ursprünglich planten seine Schöpfer Jerry Siegel und Joe
Shuster die Figur auch für dieses Format.
Obwohl das “FAZ“-Buch Geschichten
von zahlreichen Textern und Zeichnern enthält sind auf dem
Cover nur Siegel und Shuster als Autoren genannt. Dies darf auch
als Ausgleich dafür verstanden werden, dass den beiden Erfindern
von Superman 1938 die Rechte an der Figur für 130 Dollar abgekauft
wurden und erst seit Ende der Siebziger Jahre in den Credits der
Comics zu lesen ist, dass die Figur von Siegel und Shuster geschaffen
wurde. Der “FAZ“-Band enthält insgesamt 9 Geschichten die zwischen
1938 und 2001 entstanden. Neben zwei Stories von Siegel und Shuster
(mit den ersten Auftritten von Superman und Lex Luthor) sind vier
von Curt Swan gezeichnete und zwei von Alan Moore ("Watchmen")
getextete Comics enthalten. Insgesamt bietet der Band einen spannenden
Exkurs durch die wechselhafte Geschichte der Figur.
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Im
Vergleich hierzu ist Band 2 über die “Peanuts“
von Charles M. Schulz eine kleine Enttäuschung. Die Einleitung
von Patrick Bahners geht diesmal sogar über 10 Seiten, ist
jedoch recht chaotisch aufgebaut. Der Autor hat die Fakten über
Schöpfer und Figuren gut versteckt zwischen Sätzen wie
“Die Formelhaftigkeit der wiederkehrenden Figuren wird nicht langweilig,
da sie von vornherein am Tag liegt“ oder “Der Gott der Philosophen
ist Individuum in dem Sinne, wie auch das Schicksal unteilbar ist,
der Regen, der auf Gerechte und Ungerechte niedergeht.“
Auch die Auswahl der Geschichten
kann nicht voll überzeugen und nimmt keine Rücksicht auf
die langsame Veränderung der Serie während ihrer knapp
50-jährigen Laufzeit. Enthalten sind ausschließlich farbige
in sich abgeschlossene Sonntagsseiten, die aus den Jahren 1970 –
1974 und 1997 – 1999 stammen. Doch die Tagesstrips von Schultz wären
sehr viel spannender gewesen, denn sie bieten nicht nur Gags sondern
sind zugleich auch kleine Miniaturepen. Doch andererseits haben
alle Geschichten von Charles M. Schulz ein derart hohes Niveau,
dass keine “Peanuts“-Zusammenstellung wirklich enttäuschen
kann.
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Der
dritte Band der Reihe zu “Prinz
Eisenherz“ leidet nicht unerheblich unter dem kleinen
Format. Hal Fosters sorgfältig gestalten Serie entfalten ihre
volle Pracht erst wenn sie jeweils eine ganze Zeitungsseite einnehmen.
Die FAZ hat in ihrer Samstagsausgabe vier (!) “Eisenherz“-Seiten
auf einer Zeitungsseite veröffentlicht und sogar dort kamen
die Zeichnungen noch größer zum Abdruck als dann im Buch
(!!).
Doch
ansonsten gibt es wirklich nichts zu meckern. Die Kolorierung wurde
von der Carlsen-Ausgabe übernommen, die Auswahl ist optimal
und enthält die ersten Abenteuer von Eisenherz aus den Jahren
1937 bis 1939 sowie die wohl besten Seiten die zwischen 1944 und
1946 entstanden sind und erzählen wie der junge Prinz seine
geliebte Aleta erobert. Dadurch sind ebenfalls noch die kompletten
“Abenteuer zweier Ritterknaben“ enthalten, die Foster während
des Krieges als seitenfüllende Zweitserie gestaltete, da “Prinz
Eisenherz“ aus Gründen der Papierrationierung keine volle Seite
zugestanden wurde. Das Vorwort von Andreas Platthaus ist wieder
höchst interessant und verweist auf Besonderheiten, die dann
auf den zugehörigen Comicseiten sofort nachgeschlagen werden
können.
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Die
vierte Band der Reihe gehört dann nicht ganz unpassend den
“Fantastischen Vier“, was sicher auch im Hinblick
auf die Verfilmung geschah.
Enthalten ist zur Hälfte klassisches Material aus der Zeichenfeder
des legendären Jack Kirbys, das auch im kleinen Format noch
gut wirkt. Begonnen wird mit der Origin von 1961, die schildert
wie Reed Richards, Ben Grimm, Susan Storm und ihr Bruder Johnny
nach einer missglückten Raummission zu Superhelden wurden.
Wie groß der tatsächliche Beitrag der Marvel-Legende
Stan Lee zu dieser Geschichte und den ebenfalls enthaltenden Stories
um Galactus und den Silver Surver ist, wird sich wohl nicht mehr
klären lassen. Das Vorwort von Patrick Bahners bietet hierzu
und überhaupt wenig Erhellendes und ist mehr an wohlformulierten
Sätzen als an der Vermittlung von Fakten interessiert.
Die zweite Hälfte des
Buches enthält drei Geschichten von John Byrne aus den Achtziger
Jahren und zwei Storys von 2002 denen das kleine Format nicht besonders
bekommt. Insgesamt ist der Band somit eine recht lebendige und abwechslungsreiche
Auseinandersetzung mit Marvels wohl populärsten Superhelden-Team.
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Four“ bei ebay kaufen, hier anklicken
Genau
wie bei der Bild Comic Bibliothek gibt es auch in der FAZ-Reihe
einen Band zu Donald Duck. Das verwundert nicht
weiter, denn in der Redaktion gibt es einige Donaldisten, die sich
einen Sport daraus machten möglichst viele Barks- bzw. Fuchs-Zitate
in die Zeitung zu schmuggeln. Im Vorwort geht es daher auch ganz
schön ans Eingemachte und sehr ausgiebig wird die Geschichte
“Donald und der Goldene Helm“ gelobt. Patrick Bahners einführende
Worte wuchern mal wieder etwas wild, doch er outet sich immerhin
als toleranter Donaldist und gesteht ein, dass die ebenfalls im
Band enthaltene Geschichte vom Italiener Romano
Scarpa um den “Fliegenden Schotten“ deutlich lebendiger ist
als eine ähnliche Story vom allmächtigen Carl Barks.
Ansonsten
bietet das Buch zweidrittel allerbestes Barks-Material mit 10-Seitern,
Onepagern und viereckigen Eiern. Zum Abschluss gibt es neben Scarpa
noch etwas Don Rosa und bei dieser wohlfeilen Mischung kann der
FAZ-Band trotz des kleineren Formates dann doch noch etwas stärker
überzeugen als das gar nicht so schlechte “Donald Duck“-Buch
der “Bild Comic Bibliothek“.
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Duck“-Comics und sonstiges bei ebay kaufen, hier anklicken
Zwar
ist Volker Reiches “Strizz“
(noch) nicht wirklich ein Klassiker der Comic-Literatur, doch wenn
sich die “FAZ“ als weltweit einzige Zeitung exklusiv schon einen
tagesaktuellen Comicstrip leistet, ist es verständlich und laut
Andreas Platthaus “nur bedingt Eigenlob“ wenn dies auch mit einem
Sonderband gefeiert wird, denn "Wer diese Folgen einmal liest,
kann an ihrer Meisterschaft keinen Zweifel hegen."
Auch
für die “Strizz“-Kundigen und die Besitzer der Sammelbände
hat dieses Büchlein einiges zu bieten. So hat Volker Reiche zu den
thematisch gegliederten Kapiteln ("Strizz und sein Chef",
"Strizz und seine Feldsteine", "Strizz und Irmi",
"Rafael und seine Philosophen") neue farbige Einführungsbilder
gezeichnet. Außerdem hat er über 70 Seiten extra für den Sammelband
erstmals koloriert.
Das
Buch bietet somit einen guten Einstieg in das “Strizz“-Universum,
kann aber die ganz spezielle Faszination an der sich behutsam am
Rande des Tagesgeschehens vorwärts entwickelnden Serie nur
bedingt nachvollziehbar machen.
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Bezüglich
Band 7 bat ich Batman
– Papst Norbert Elbers um eine “kurze Stellungnahme“. Prompt bekam
ich bat ich Text bis zum Abwinken.
Hier
schon einmal ein Auszug: “Anders als bei der Reihe von BILD/Weltbild
kommen bei der Zusammenarbeit von FAZ/PANINI Geschichten zum Abdruck,
die wichtig waren für den jeweiligen Charakter, und nicht nur Seiten,
die man lizenzrechtlich kostengünstig reproduzieren kann. Hier müssen
extra Druckvorlagen besorgt werden und das US-Original übersetzt
werden.
Ein
weiterer großer Unterschied ist die sehr viel aufwendigere redaktionelle
Betreuung der Serie. Das überaus lesenswerte Vorwort von Dietmar
Dath – ebenso sein Beitrag im Feuilleton der FAZ vom 15. Oktober
– runden die Präsentation dieses Charakters wohltuend ab. Klar wird
herausgestellt, dass die Figur des BATMAN ein milliardenschweres
Kulturgut ist, über den wachsame Augen von Editoren schauen und
immer den Batman den Lesern präsentieren, der sich am besten vermarkten
und verkaufen lässt. Hier gelingt Dath eine kritische Metasicht.“
Norbert
Elbers kompletter Text kann hier nachgelesen
werden.
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Der
8. Band ist schließlich Tarzan
gewidmet. Die Comiczusammenstellung ist hier zwar interessant aber
nicht optimal. Ohne Burne Hogarts meisterliche Sonntagsseiten aus
den Vierziger Jahren hätte Edgar Rice Burroughs Dschungelheld sicher
keine Aufnahme in diese Reihe gefunden.
Doch
leider ist nichts aus dieser Phase zu finden, sondern die sehr späte
ausführliche und textlastige Nacherzählung von Tarzans Jugend, die
Hogart im Jahre 1972 noch einmal nachschob. Auch dies ist erstklassiges
Material, doch die überladene und detailfreudige Grafik hat nicht
mehr die Dynamik von Hogarts besten Arbeiten.
Recht
interessant ist dann noch Joe Kuberts deutlich schlichtere aber
mindestens genauso gut funktionierende Version der selben Ursprungsgeschichte,
die ebenfalls zum Abdruck kommt. Was dann noch die seltsame 22-seitige
Geschichte ohne Zusammenhang am Ende des Buches soll, die teilweise
aus schlecht kopierten Hogart Zeichnungen besteht, wissen die FAZ-Götter.
Da hätte sehr viel besser noch Hal Fosters Comic mit Tarzans Origin
in den Band gepasst.
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Beim
neunten Band zum Westernklassiker “Blueberry“
hatten die Herausgeber bezüglich der Auswahl eine sehr glückliche
Hand. In seinem lesenswerten (aber mal wieder sehr willkürlich
bebilderten) Vorwort zeigt Andreas Platthaus auf, wie sich Jean
Giraud alias Moebius während seiner Arbeit an der Serie vom austauschbaren
Jijé-Klon zum genialen Zeichner entwickelte und auch zunehmend eigene
Idee in die zuvor von Jean-Michel Charlier im Alleingang geschriebene
Geschichten einbrachte.
Mit
den aus den fünf Bänden bestehenden Südstaatenschatz-Zyklus (“Chihuahua
Pearl“, “Der Mann, der 500.000 Dollar wert war“, “Ballade für einen
Sarg“, “Vogelfrei“ und “Angel Face“) aus den frühen Siebziger Jahren
enthält das Buch die wohl besten “Blueberry“-Geschichten überhaupt.
Doch
der wahrhaft günstige Preis (nur 10 % des Preises der Comicalben!)
hat seinen Preis. Die nicht einmal halb so groß reproduzierten und
etwas steril neu geletterten Seiten sind nicht sehr lesefreundlich
und die ganz besondere Faszination der Serie kann sich nur bedingt
entfalten.
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Der
10. Band zum gar nicht so schrecklichen Wikinger “Hägar“
hat wieder die selben Schwächen wie die Zusammenstellung zu den
“Peanuts“: Eine schwafelige Einleitung von Patrick Bahners und dann
auch noch ausschließlich Sonntagsseiten. Im Vorwort drohen die spärlich
verteilten Fakten zur Serie im allgemeinen Wortmüll zu ertrinken,
während die Sonntagsseiten zwar den Vorteil der Farbigkeit haben,
dafür im Gegensatz zu den kurzen Strips oft etwas schwerfälligere
Pointen bieten.
Erschwerend
kommt diesmal jedoch noch hinzu, dass im Buch kein einziger Comic
vom “Hägar“-Schöpfer Dik Browne enthalten ist. Dieser zeichnete
die Serie seit 1973 und als er 1989 starb, übernahm sein Sohn Chris.
Dies führte nicht zu einem messbaren Qualitätsabfall, da zuvor bereits
die gesamte Familie Browne an der Gagproduktion mitwirkte.
Das
Buch enthält ausschließlich Material aus den Jahren 2002 und 2003,
das zwar recht amüsant ist, aber ganz sicher nicht die optimale
Auswahl darstellt.
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Nach
dem Ende des Zweiten Weltkriegs entstand eine ganz eigenständige
italienische Comic-Kultur, die zunächst allerdings noch etwas
auf den Spuren der US-Zeitungscomics wandelte. Im Magazin “Asso
di Picce“ schuf Hugo Pratt von 1945 – 48 die titelgebende
Serie um einen maskierten Helden. Nach der Einstellung des Magazins
ging Pratt nach Argentinien und arbeitete dort an weiteren Comicserien.
Nachdem er in London noch einige Kriegscomics gezeichnet hatte,
kehrte Pratt schließlich ins geliebte Venedig zurück.
Dort setzte er zunächst bekannte Romane wie “Die Schatzinsel“
in Comicform um, bevor er in dem Magazin "Sgt. Kirk" ein
optimales Forum gefunden hatte. Der Immobilienspekulant und Comicfan
Florenzo Ivaldi finanzierte aus privaten Mitteln eine Publikation,
die ausschließlich Arbeiten seines Lieblingszeichners Hugo
Pratt enthalten sollte. Neben älterem Material präsentierte
Pratt 1967 gleich in der ersten Ausgabe von "Sgt. Kirk"
seine neue Hauptfigur “Corto Maltese“. “Die Südseeballade“,
das erste Abenteuer des Seemannes, sollte auch durch den Umfang
von 165 Seiten Comicgeschichte schreiben.
Der
vorliegende Band enthält die komplette “Südseeballade“ neu koloriert
und ummontiert in für die Größe des Buches sehr lesefreundliches
Format. Ergänzt kommen noch ein höchst informatives Vorwort von
Andreas Platthaus und einige Aquarelle von Hugo Pratt hinzu, die
diesen Band zum Schmuckstück der Reihe machen.
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“Immer
dann, wenn stumpfe Lebenswirklichkeit und verfeinerte Popkultur
einander glückhaft, stimmig und mit erfreulichen Folgen begegnen,
feiern zwei Sorten von Dingen miteinander Hochzeit: Allgemeingültiges
und Superbesonderes – einerseits also …“
Viel
schwafeliger kann ein Artikel zu den “Simpsons“
nun wirklich nicht eingeleitet werden und Dietmar Dath schreibt
dann auch weiter auf 10 vollen Seiten so bandwurmsatzartig am Thema
vorbei, dass sich die Frage aufdrängt, ob die ahnungslosen
(aber immerhin sehr kurzen!) Vorworte der “Bild Comic Bibliothek“
vielleicht doch gar nicht so schlecht waren.
Dath
erklärt nicht, was denn nun die bestenfalls recht bemühten und einigermaßen
werkgetreuen Comics zur “Simpsons“-Trickfilmserie in einer Comic-Klassiker-Reihe
zu suchen haben. Er schreibt nichts über die Tatsache, dass sich
die Hefte bei uns deutlich besser (und häufiger!) als in den USA
verkaufen (und dort sonst vielleicht schon gar nicht mehr erscheinen
würden). Auch
auf die im Band enthaltenen Comics, die teilweise recht amüsant
Superhelden verulken, wird erst recht mit keinem Wort eingegangen.
Daher bitte künftig nur noch Platthaus einsetzen!
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Der
13. Band ist als einziger Beitrag der Reihe nicht einer Comicfigur,
sondern einem Comickünstlerund zwar Will Eisner
gewidmet. Dies ist sinnvoll, denn eine Sammlung mit den besten “Spirit“-Geschichten
wäre zwar auch ein einziges Vergnügen, würde aber
Eisner nur bedingt gerecht werden. Nachdem dieser sich in den Fünfziger
Jahren aus der Comicszene verabschiedet hatte und Instruktionshefte
für die Army zeichnete, feierte er in den Siebziger Jahren
ein glanzvolles Comeback mit so genannten Graphic Novels wie "Last
Day in Vietnam" oder “Das Komplott“.
Von
diesen oft autobiografischen Geschichten ist die im Band enthaltene
200-seitige Geschichte “Zum Herzen des Sturms“, die sich vor dem
Hintergrund des Zweiten Weltkriegs mit dem Antisemitismus auseinandersetzt,
sicher eine der besten Arbeiten Eisners.
Zusätzlich
gibt es noch vier “Spirit“-Geschichten (“Die Geburt des Spirit“
von 1966, “Die letzte Straßenbahn“ von 1946, “Lorelei Rox“
von 1948 und Eisners letzte “Spirit“-Geschichte, die usammen mit
Michael Chabon entstand)
sowie eine sehr lesenswerte Einführung von Andreas Platthaus
in Eisners Lebenswerk.
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Wer
von einem Band über “Die Schlümpfe“
ebenfalls einige Informationen über deren Schöpfer eyo alias Pierre
Culliford erwartet, wird erwartungsgemäß enttäuscht, da sich Dietmar
Dath an diesem Thema versucht. Dieser reitet ausgiebig darauf herum,
dass die Smurfs (wie die Schlümpfe) in den USA heißen in der “letzten
reichlich apokalyptischen Staffel“ (in Wirklichkeit ist es die vorletzte)
der TV-Serie “Angel“ Erwähnung fanden
und schafft es auch ansonsten 10 Seiten vollmundig am Thema vorbei
zu schreiben.
Dafür
stimmt aber die Zusammenstellung des Bandes. Angefangen mit dem
ersten Auftritt der blauen Wichte in “Die
Schlümpfe und die Zauberflöte“ (1958) über die
möglicherweise beste Geschichte “Der Schwarzschlumpf“, die
dank fünf Panelreihen pro Seite in diesem Kleinformat schon
fast zur Lupe greifen lässt, bis hin zum Auftritt von “Schlumpfine“
und zum Comeback “Der Finanzschlumpf“ von 1992 sind zahlreiche Highlights
der Serie enthalten. Wer
wirklich etwas über die Schlümpfe erfahren möchte,
sollte sich das Vorwort schenken und ganz einfach die Comics lesen!
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Der
Band zu “Spider-Man“
kann voll überzeugen. Das Vorwort von Claudius Seidl ist eininteressanter
Exkurs durch die Welt des Netzschwingers und das enthaltene Comicmaterial
könnte kaum besser ausgewählt sein. Nach der Origin und
zwei weiteren von Steve Ditko gezeichneten Stories folgen sieben
von John Romita sr. gestaltete Hefte, die zwischen 1966 und 1973
entstanden. Dieses Material enthält auch die Geschichte rund
um den Tod von Gwen Stacy und zählt zweifelsohne zu den besten
jemals produzierten Superhelden-Comics.
Doch
auch in letzter Zeit konnte Spider-Man nicht nur im Kino punkten.
"Babylon 5"-Schöpfer
J. Michael Straczynski konnte der Serie als Autor, unterstützt
vom Zeichner John Romita jr., einige interessante neue Aspekte hinzufügen.
Seine ebenfalls in diesem Buch enthaltene Geschichte, welche die
Ereignisse um den 11. September
reflektiert und den Superschurken Dr. Doom ein paar Tränen
hinter seiner eisernen Maske vergießen lässt, ist bestenfalls
Geschmackssache. traczynskis ebenfalls enthaltene Geschichte “Das
lange Gespräch“ hingegen zeigt dass Spider-Man nicht nur durch
Kostüm und Kräfte so interessant ist, sondern auch weil
er immer wieder die Emotionen der Leser erreicht.
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Für
Walt Disney waren Comics zwar immer nur Nebensache, doch an seiner
“Micky Maus“ habensich
zahlreiche gute Zeichner und Autoren versucht und die im Kino zunehmend
langweiliger werdende Figur zielstrebig weiterentwickelt. Dies dokumentiert
Andreas Platthaus fundiert und ausführlich im Vorwort des Buches.
Den Auftakt bildet dann (und das wäre auch kaum anders denkbar)
eine Abenteuergeschichte (“Das Gespensterhaus“) von Al Taliaferro,
der von 1930 bis 1975 zahllose Geschichten mit der Maus zeichnete.
Die
drei restlichen Stories des Buches hingegen stammen aus der italienischen
Comicproduktion und sind zweifelsohne allerbestes Comicmaterial,
was schon Zeichner wie Romano Scarpa und
G. B. Carpi (dessen geniale Geschichte um die “Rebellion der Schatten“
leider nur in ziemlich mäßiger Druckqualität präsentiert
wird) garantieren. Doch so lobenswert es auch ist, die von Comic-Puristen
immer noch gerne geschmähten Italiener zu würdigen, sinnvoller
wäre es gewesen indestens eine Geschichte von Paul
Murry auszuwählen, denn dessen Micky-Maus-Storys bieten
zeitlos spannende Abenteuer, die sich auch vor den Enten-Geschichten
von Carl Barks nicht verstecken müssen.
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Die
Frage warum eine Figur wie “Dilbert“
in eine Reihe wie “Klassiker der Comic-Literatur“ gehört, eantwortet
das Vorwort zu Band 17 natürlich nicht, denn schließlich
stammt es von Patrick Bahners. Dieser hat anscheinend reichlich
Schwierigkeiten 10 Seiten über den schlicht gezeichneten Büroalltagshelden
von Scott Adams zu füllen und überstrapaziert einen eigentlich
nicht wirklich einleuchtenden Vergleich mit den “Peanuts“. Dass
Scott Adams immer wieder tatsächliche Fälle von Bürowahnsinn
per Email geschildert werden und er diese in auch seine Comics einbaut
und dass “Dilbert“ der erste Zeitungsstrip war, der auch online
erschien, verschweigt Bahners.
Die
Comicauswahl des Bandes geht in Ordnung und besteht zur Hälfte
aus farbigen Sonntagsseiten (8 Bilder) und zur Hälfte aus schwarzweißen
Strips (3 Bilder), die oft auch noch längere Geschichten erzählen.
Der schlichte Zeichenstil von Adams funktioniert auch im kleinen
Formatohne Abstriche und somit kann dieser Band (abgesehen vom Vorwort)
als gelungen angesehen werden.
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Den
18. Band zu “Gaston“
leitet zum Glück wieder Andreas Platthaus ein und dieser schildert
ebenso kompakt wie umfassend die Entwicklung von André Franquins
chaotischen Büroboten. Dieser war zunächst nur als namenslose
Figur auf Illustrationen im Magazin “Pilote“ zu sehen und wechselte
schließlich als Bürobote in die Redaktion des Blattes.
Gastons zahlreiche Versuche die Arbeit zu erleichtern oder zu vermeiden
erzählte Franquin in über 900 Comics, die zunächst
jeweils eine halbe Seite und später eine ganze Seite in “Pilote“
füllten.
Der
FAZ-Band enthält nahezu ausschließlich die frühen
“Gaston“-Comics. Franquins detailverliebter Zeichenstil wäre
deutlich besser zur Geltung gekommen, wenn die Seiten größer
und im Querformat erschienen wäre. Doch ansonsten bietet das
Buch eine gute Übersicht über die Entwicklung der Figur
und enthält als Zugabe auch noch Cartoons und Werbecomics mit
Gaston.
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Der
“Fritz the Cat“-Band hätte (genau wie zuvor
schon Band 13 zu Will Eisner) durchaus auch den Namen des Zeichners
Robert Crumb tragen können, denn das
Comic-Material zum stets notgeilen Kater füllt nicht einmal
die Hälfte des Buches. Nach dem recht erfolgreichen Zeichentrickfilm
von Ralph Bakshi (“Der Herr der Ringe“) konnte sich Crumb mit seiner
wohl bekanntesten Figur überhaupt nicht mehr identifizieren
und ließ die Katze einfach von einer enttäuschten Freundin
ermorden um sich anderen Comicaufgaben zu widmen.
Andreas
Platthaus erzählt in seinem wie immer sehr lesenswerten Vorwort
vom Werdegang des Zeichners, den er inhaltlich als progressiv aber
zeichentechnisch als durchaus (und im besten Sinne) konservativ
einordnet. Dies belegen dann auch die höchst abwechslungsreichen
Geschichten in denen Figuren wie Mr. Natural oder Crumb himself
die Hauptrolle spielen und die neugierig auf weitere Werke des mittlerweile
in Frankreich ansässigen Comickünstlers machen.
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Beim
Abschlussband zu “Lucky
Luke“ ist dann wieder Patrick Bahners am Werkeln und
es droht noch einmal mehr als schlimm zu werden. Wir erfahren, dass
der Comic “die Hörwerkzeuge schont“ weil “die Tonspur mitten
im Bild verläuft“. Außerdem verkörpert Lucky Luke
laut Bahners einen “archimedischen Optimismus“ und überhaupt
macht “die Spezzatura den Virtuosen“. Nach einigen Seiten fängt
sich Bahners etwas und geht doch noch auf einige Comics von Morris
und Goscinny ein, auch wenn diese meist gar nicht im FAZ-Band enthalten
sind.
Doch
ansonsten ist Band 20 ein durchaus krönender Abschluss und
enthält neben drei “Lucky Luke“ - Alben (“Die Erbschaft von
Rantanplan“, “Der weiße Kavalier“ und “Der Apachen-Canyon“)
noch zahlreiche Kurzgeschichten und Frühwerke rund um den Cowboy
der schneller als sein Schatten zieht.
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