Spät,
aber doch, gibt’s auch eine Rezension zum aktuellen Sammlerherz!
Leider war ich lange Zeit zu beschäftigt, um meinen Comichändler aufzusuchen,
die Wartezeit hat sich aber gelohnt. Das Heft kann wieder mal als
durchwegs gelungen betrachtet werden. Schon das wirklich grandiose
Titelbild von Hermann Huppen lässt das (Sammler-)Herz jedes Comicfreundes
höher schlagen. Aber auch der Inhalt von Sammlerherz #8 kann
sich sehen lassen.
Passend
zum Titelbild gibt’s einen -allerdings etwas kurz geratenen- Überblick
über das Schaffen Hermanns. Werner Fleischer erzählt die Geschichte
der Lurchi-Pixibüchlein,
darüber hinaus gibt’s den kompletten Abdruck der Story "Mäusepiep
und Freitag der 13.“. Ferner die Fortsetzung des Brik-Comics
aus Sammlerherz #7. "Brik“ ist ein wunderschöner klassischer
Piratencomic, von dem noch so einiges auf Deutsch nicht veröffentlicht
wurde. Ob sich da wohl eines Tages ein wagemutiger Verleger erbarmt?
Weiter
geht’s auch mit dem zweiten Teil des AS1-Artikels von Manfred Schönenberg
(mit Checkliste). Matthias Hoffmann stellt ausführlich Enrico Marinis
Albenreihe "Die Adler Roms“
vor. Ulrich Wick schildert die Hintergründe seiner Silberpfeil-Reihe.
Jürgen Hüfner widmet sich dem Zauberkreis-Verlag und da speziell
der Comicreihe "Kasperle“- die ist inhaltlich übrigens
weitaus interessanter, als es der Unkundige bei dem Titel vielleicht
vermuten würde. Eine Chronologie zu einer Wäscher-Serie von Gustav
Gaisbauer darf wohl nicht fehlen, diesmal geht es um den wackeren
Stuntman "Roy Stark“, einer der interessantesten Serien
des Meisters. (Ich hoffe nur, man spricht den Namen von Roys japanischem
Begleiter Cin-Cin aus wie "Sin-Sin“ und nicht wie "Tschin-Tschin“,
denn das ist in Japan ein Kosename für das männliche Gemächt.)
Weitere
Artikel gibt’s u.a. zum Tchibo-Magazin, die Anti-Comichetze
in der DDR, dem Struwwelpeter, dem (großartigen) Buch über
deutschsprachige Kinder- und Jugendzeitschriften von Peter Lukasch,
einem Nick Knatterton-Spiel
und der Sigurd-Saga aus der nordischen Mythologie. Eine ganz neue
Rubrik ist Gabriel Nemeths Sammlersurium – Folge 1 präsentiert seltene
Farbaufnahmen zur Fernsehserie "Raumpatrouille
Orion“.
Ein
besonderes Highlight ist der von Johannes Günther meisterhaft illustrierte
Fortsetzungsroman um die Odyssee des "Arthur von Drachenfels“.
Wünschenswert wäre nach Abschluss der Erzählung natürlich eine schmucke
Buchausgabe – natürlich mit allen Bildern.
Das
Layout mutet diesmal leider etwas chaotisch an, dass man Lurchi-Artikel
und –Bildgeschichte quer übers Heft auf die Seiten 5-9, 38-40
und 50 verteilt hat, stört den Lesefluss ganz gewaltig. Auch
die etwas zu farbenfrohen Hintergründe einiger Artikel sind
nicht wirklich augenfreundlich. Aber das sind letztlich Peanuts,
die das Lesevergnügen kaum schmälern. Bedauerlich ist
freilich die redaktionelle Entscheidung, die Berichterstattung über
alte Kinderzeitungen deutlich zurückzufahren, aber man muss
sich hier wohl den Leserwünschen beugen. "Was der Bauer
net kennt, frißt er net“ ist ein altes Sprichwort, das sich
leider 1:1 auf viele Comicfans übertragen lässt.
Fazit:
Das jüngste Fachmagazin auf dem Sammlermarkt hat qualitativ längst
mit den klassischen Platzhirschen wie Sprechblase
und Comixene gleichgezogen.
Die enorme inhaltliche Vielfalt ist eine der größten Stärken im
"Sammlerherz“ – da sollte wirklich für jeden etwas
dabei sein. Die Lektüre macht nicht zuletzt deshalb so große Freude,
weil man wirklich jeder Seite anmerkt, dass hier Menschen mit viel
Herzblut am Werk sind. Das Magazin kann man einfach nur wärmstens
weiterempfehlen.
Stefan
Meduna
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