Ralf Königs
langlebigsten Figuren sind der Schöngeist Konrad und der ewige Rammler
Paul, wobei diese so etwas wie das Über-Ich und das Es des zeichnenden
Autors sein könnten. König hat seit 1990 zahllose Kurzgeschichten
mit dem ungleichen schwule Pärchen erzählt, viele davon sind im Ehapa-Sammelband
“Ist der Ruf erst ruiniert…“ enthalten, doch mit dem Duo
lassen sich auch längere Geschichten erzählen, siehe “Bullenklöten“
(Männerschwarm) oder “Sie dürfen sich jetzt küssen“
(Rowohlt).
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Auch
im Zentrum von “Raumstation Sehnsucht“ stehen Konrad und
Paul. Die Comicgeschichte enthält einige Anspielungen auf das Werk
von Tennessee Williams und besteht aus drei Teilen. Zum einen geht
es um die schwärmerischen Gefühle, die Konrad für seinen jungen
sensiblen rumänischen Klavierschüler Anton hegt, der eine ganze
“Glasmenagerie“ von Likörgläsern besitzt. Antons Mutter möchte ihren
Sohn am liebsten mit Konrad verkuppeln. Doch Konrad hat moralische
Bedenken, genau wie der eigentlich sehr viel unbedenklichere Paul.
Dieser soll eigentlich seiner hochschwangeren Schwester Edeltraut
beistehen, fühlt sich aber zugleich zu seinem behaarten muskelbepackten
Schwager Porky hingezogen, der an Stanley Kowalski aus “Endstation
Sehnsucht" erinnert, aber auch eine “tätowierte Rose“ am Oberarm
trägt.
Als
dritte Ebene der Geschichte gibt es noch schwarzweiß illustrierte
Prosa-Auszüge aus einem Science-Fiction-Roman an dem Paul gerade
arbeitet. Im Laufe der nur bedingt futuristischen Erzählung “Im
Weltraum hört Dich keiner grunzen“ hat der von Barry Hoden,
dem Piloten des Raumschiffs “Libido XL“, begehrte Monteur Brick
immer mehr Ähnlichkeit mit Pauls Schwager Porky.
König erweist sich einmal mehr als souveräner Erzähler. Seine ansprechend kolorierten Zeichnungen sind scheinbar lässig hingehauene Skizzen und das Lettering wirkt fast schon geschmiert. Trotzdem wird der Leser stärker in Königs Welt hineingezogen als dies den Schöpfern von vielen optisch aufwändiger gestalteten Comics gelingt.
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von Ralf Königs "Poppers! Rimming!
Tittentrimm!", "Jago",
"Trojanische
Hengste", "Roy & Al",
"Dschinn Dschinn",
"Hempels Sofa"
und "Wie die Karnickel"
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