Die betont
andersartigen Comics des Briten Warren Ellis ("Global
Frequenzy", "Desolation
Jones", "Strange Kiss")
sind Geschmackssache und bei mir kommt da meist recht schnell das
große Gähnen auf. Doch nun hat sich Garth Ennis ("Preacher",
"The Boys") einer Figur von
Ellis angenommen und das Resultat ist einmal mehr der helle Wahnsinn.
Ende der Neunziger Jahre erfand Ellis de Figur des “Midnighters“.
Dieser ist Teammitglied der Superheldengruppe “The Autority“ und eine
Art schwule Variante zu “Batman“.
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Ennis ignoriert in seiner fünfteiligen
Miniserie “Killing Machine“ weitestgehend die anderen “Authority“-Mitglieder
und auch die Homosexualität des düsteren Lederhelden spielt
keine größere Rolle (wird jedoch für einen hübschen
Seitenhieb genutzt. Nachdem der “Midnighter“ erfahren hat, dass
es in der Zukunft der Menschheit keine sexuelle Präferenz mehr
gibt, sondern es jeder mit jedem treibt, meint er: “Das ist ja total
abgefahren. He, Ihr da im Bibelgürtel hört ihr mich? All
Eure Mühe ist für die Katz!“)
Erzählt wird wie der “Midnighter“
von einem seltsamen Hamburger Milliardär namens Paulus gefangen
genommen wird. Ihm wird eine Bombe implantiert und diese soll ausgelöst
werden, wenn er sich weigert eine gefährliche Mission anzutreten.
Paulus kann Menschen durch die Zeit reisen lassen und der “Midnighter“
wird in die Schützengräben des Ersten Weltkriegs geschickt
um Adolf Hitler zu töten. Doch eine knüppelharte Einheit
der Zeitpolizei aus einer weit entfernten Zukunft versucht dies
zu verhindern...
Garth Ennis gelang einmal mehr eine abgefahrene und provokante Geschichte,
die äußerst geschickt mit heißen Eisen jongliert.
Bemerkenswert ist, dass dem Panini Verlag die Sache mit Hitler (die
Geschichte spielt auch noch im Berlin des Jahres 1945) nicht ganz
geheuer war und weder durch Titelbild noch Backcover zu erfahren
ist, worum es in “Killing Machine“ eigentlich geht. Erwähnenswert
sind auch noch die äußerst gut gelungenen realistischen
Zeichnungen von Chris Sprouse (“Tom Strong“), der leider mitten
in der Geschichte vom deutlich unbeholfeneren Peter Snejbjerg abgelöst
wird. Als Beigabe gibt es noch eine von Glenn Fabry gezeichnete
Samurai-Geschichte mit dem “Midnighter“, die diesen empfehlenswerten
Sammelband gut abrundet.
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