Neu ist
es nicht, wenn sich Lein Wein gleich die gesamte Geschichte des DC
Universums vornimmt und diese mit der tatsächlichen Zeitgeschichte
verknüpft. Wenn er aus der Froschperspektive zweier kleinkrimineller
Strassenkids erzählt, wie in den 30er Jahren die ersten kostümierten
Rächer in einer fiktiven aber eindeutig an New York angelehnten Stadt
auftauchen, dann werden Erinnerungen wach an “Marvels“
von Kurt Busiek und Alex Ross. Doch Wein ist hier sehr viel weniger
“historisch korrekt“ als Busiek und lässt z. B. Superman
nicht 1938 sondern erst Ende der Fünfziger Jahre mit einer aus Richard
Donners Kinofilm von 1978 zitierten Szene auftreten.
Wenn
sich das Superhelden-Team Justice Society in den 50er Jahren
vor Senator McCarthys Komitee für unamerikanische Umtriebe verantworten
muss und dann ganz in der Versenkung verschwindet, werden Erinnerungen
wach an Pixars “Die
Unglaublichen“, denen offizielle Organe auch verbieten
wollten, weiter als Helden tätig zu sein.
Doch
obwohl es gelegentlich auch etwas ernsthafter zugeht ist die 10-teilige
Mitte 2010 gestartete Serie “DC Universe Legacies“ (der
vorliegende Sammelband enthält die erste Hälfte davon), in erster
Linie eine verspielte Spaßveranstaltung von und für Superhelden-Nerds.
Wein präsentiert eine bunte Wundertüte verschiedener Stile und Ansätze,
die lose zusammengehalten wird, durch die Geschichte zweier auf
verschiedenen Seiten des Gesetzes stehende Freunde, die versuchen
müssen sich ohne Superkräfte durchs Leben zu schlagen.
Als
Bonus hat jedes US-Heft noch eine Zweitstory, die sich auf unterschiedlichste
Weise mit eher unbekannten Figuren des DC-Universums beschäftigt.
So treffen “Challengers of the Unknown“ (Jack Kirby übte
hier für die "Fantastic Four") auf die “Sea
Devils“ oder die Abenteuer der “Seven Soldiers of Victory“
– die “Wednesday Comics“
lassen grüßen – werden in Form von unterschiedlich gestalteten Zeitungscomics
geschildert. Eine Klasse für sich ist Joe Kuberts herrlich sentimentale
Geschichte in der er die 2.Weltkriegs-Soldatentruppe “The Losers“
ein Veteranentreffen feiern lässt.
Wenn
gelegentlich (allerdings sehr vorsichtig formuliert) die Frage anklingt,
ob eine Welt mit Superhelden eine bessere Welt wäre, dann erinnert
dies an den sehr viel kompromissloseren modernen Klassiker “Watchmen“,
den Len Wein als DC-Redakteur betreute und dessen Zeichner Dave
Gibbons auch bei “Die Legenden des DC Universums“ als Inker
beteiligt war. Doch es ist auch nicht ohne, wenn Len Wein als Grundmotiv
dieser gehaltvollen Miniserie beklagt, dass die naive Unbekümmertheit
aber auch die moralische Aufrichtigkeit und Vorbild-Funktion aus
der Frühzeit der Superhelden-Comics heute fast gänzlich verschwunden
ist.
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