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Normalausgabe |
Zu den 52 neu gestarteten DC-Serien
gehörte auch “Catwoman”. In ihren 72 Jahren, in denen sie
– Catwoman/Selina Kyle - nun untrennbar zum DC-Universum
gehört und ganz besonders zum Batman-Universum hat der
Charakter schon viele Wandlungen durchgemacht. Bei ihrem ersten
Auftritt in US-BATMAN #1 vom Frühling 1940 war sie eine gewöhnliche
Diebin, Frank Miller machte 1987 in “Batman: Year One“
eine Hure aus ihr. Mindy Newell entwickelte ihre Origin zwei Jahre
später weiter und führte Selinas Schwester Magdalene ein. Um sie
(Magdalene) vor ihrem (Selinas) Zuhälter Stan zu retten macht sie
(die Autorin Mindy Newell) sie (Selina) zur Mörderin.
Mittlerweile hatte es nie eine Schwester
gegeben (demnach auch keinen Mord) – Jeph Loeb deutet in seinen
drei Meisterwerken (“Batman:
The Long Halloween”, “Batman:
Dark Victory” und “Catwoman:
When in Rome”) an, dass Selina die Tochter vom Mafiaboss
Carmine Falcone sein könnte – freilich ohne es zu "beweisen“,
beziehungsweise zu widerlegen.
Selina hattte sexuelle Kontakte zu
Slam Bradley und zu dessen Sohn Slam Bradley Jr.. Von Slam Bradley
Jr. hat sie ein Kind: Helena Kyle. Ihre Schwester Maggie taucht
doch wieder auf und diesmal wird Selina (wieder?) zur Mörderin:
Black Mask treibt es zu weit und der einzige Ausweg scheint
eine Kugel zwischen seine Augen. Selina erfährt, dass die von Zatanna
gebrainwashed wurde – dies gilt fortan als Erklärung für ihre Wandlung
von böse nach gut.
Und zwischendurch immer wieder Batman!
Ihre Beziehung durchlebt alle Höhen und Tiefen. Schon damals hatte
es bei ihrem ersten Aufeinandertreffen zwischen Batman
und Catwoman ordentlich gefunkt. Ihre Beziehung erfährt
in der Storyline “Hush“
eine ungekannte Tiefe und danach ebenso in der Fortsetzung “Heart
of Hush“. In den Comics wird es zur Selbstverständlichkeit,
dass Bruce bei Selina übernachtet. Sogar schließt er für einen Moment
nicht aus, dass er der Vater von Selinas Kind sein könnte.
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Variant |
Man sieht – erstens – Figuren durchleben
viele Wandlungen und - zweitens – diese Wandlngen brauchen keinen
Bestand zu haben und - drittens – für eine gute Story gehen die
Autoren mitunter sehr weit. Wobei die Feststellung erlaubt sei,
dass “gut“ oft mit kommerziellem Erfolg gleichgesetzt wird. Dass
die vorliegende Comicgeschichte einen finanziellen Erfolg für DC-Comics
darstellt, ist nicht von der Hand zu weisen. Ebenso, dass sie für
viel Aufsehen und Diskussionsstoff in Amerika sorgte. Was ist geschehen?
Judd Winick beschreibt Selina sehr
(scheinbar) neu und anders, aber letzlich doch nicht, sondern “nur“
expliziter, drastischer.und extremer. Sie ist, und sie war es immer
schon, eine attraktive Frau, eine Diebin und Kriminelle und fühlt
sich zu Batman hingezogen und er zu ihr ebenfalls. Und
gleich im ersten Heft haben sie und Batman einen ziemlich heftigen
sexuellen Kontakt im Hotelzimmer. Keine Angst – es bleibt jugendfrei
in der künstlerischen Umsetzung, denn wie der Titel der Story schon
sagt, “…and most of the costumes stay on….”.
Starke Parallelen zu Millers Zusammentreffen
von Batman und Black Canary in “All
Star Batman“ sind unverkennbar. Hier geht es genauso heftig
und eindeutig zu und auch hier blieb ein Großteil der Kostüme an.
Überhaupt scheint es Winick immer und in jeder Situation darauf
anzulegen, Selina und ihr Leben völlig drastisch und übertrieben
darzustellen: Immer auf der Flucht, immer in Gefahr, von einem Extrem
ins andere sich begebend, Leben am Anschlag. Das gelingt ihm sehr
gut, keine Frage; es liest sich schnell und flüssig. Da spritzt
Blut durchs Panel, da beißt Selina einer Gegnerin ein Ohr ab, zerlegt
auch andere Körperteile und pult mit ihren Krallen einem Mafiosi
ein Auge aus. Winick charakterisiert seine Catwoman – er
wertet ihr Leben nicht. Ihr Verhalten kann man extrem clever finden,
oder sehr oberflächlich. Ist sie nur leichtsinnig oder schlicht
unbeschwert waghalsig? Aber immer wieder schafft sie es, sich aus
den Situationen zu retten, in die sie sich selbst hineinmanövriert.
Wie sie ist und ob es einem gefällt, soll jeder für sich entscheiden.
Neu ist auf jeden Fall, dass in dieser Deutlichkeit in einem monatlichen
Mainsteam-Comic all dies (bei DC) so klar, drastisch und eindeutig
dargestellt wird. Die Frage, warum es so ist, kann auch jeder für
sich selbst entscheiden. Ist es tarantinoesk? Billig? Anbiedernd?
Gute Popcorn-Unterhaltung? Ehrlich? Überfällig?
Auf jeden Fall liefert der sehr sympathische,
1979 auf Mallorca geborene Zeichner Guillem March ordentliche Arbeit
ab! Seine Mimik und Gestik, die er den Figuren verpasst, stimmt
und überzeugen. Die Körpersprache ist brillant. Hier zeigt der Künstler,
der seine ersten Arbeiten für den spanischen Playboy ablieferte,
all sein Können bezüglich Anatomie – besonders weiblicher. Dies
ist also der Beginn einer ganz neuen Catwoman…….. bis zum nächsten
Reboot……..
Norbert Elbers
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