G-Man steht für Gentleman –
zumindest im Falle von JERRY COTTON, der sich im Gegensatz
zu vielen seiner Kollegen von der Konkurrenz wie KOMMISSAR
X nie als Casanova mit ungeheurem Frauenverschleiß betätigte,
sondern sich der Damenwelt gegenüber stets als Kavalier erwies.
Auch wird Jerry als Durchschnittstyp beschrieben, der (im Gegensatz
zu seinem Partner Phil Decker) nicht sonderlich gebildet ist.
Schon im Erstlingsroman “Ich suchte
den Gangsterchef“ (1954) wird Jerry als naives Landei aus
Connecticut eingeführt, das durch eine Kette aberwitziger Abenteuer
und die Unterstützung seines späteren besten Freundes Phil schließlich
auf der FBI-Akademie in Quantico landet. Mitunter von unfreundlichen
Zeitgenossen als prüder Biedermann verlacht, konnte sich Jerry
die Gunst der Krimi-Leser trotz seines Flairs als "G-Man
von nebenan“ (oder gerade deswegen?) bis heute erhalten. Der Bastei
Verlag ehrt den wackeren FBI-Beamten mit einem prächtigen
Bildband.
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Schon die bibliophile Ausstattung mit edlem schwarzem Einband,
FBI-Logo und silbernem Titelschriftzug lässt das Herz jedes
Bücherfreundes höher schlagen. Als Autor konnte man
den Krimiexperten Martin Compart gewinnen, der tatsächlich
alle Register seines Könnens zieht. Dokumentiert wird der
Werdegang unseres Helden von den 50ern bis heute, reich illustriert
mit den schönsten Titelbildern und den schrägsten Sammlerstücken.
Neben vielen seltenen Archivbildern ist auch ein Interview mit
dem Erfinder der Serie enthalten, Delfried Kaufmann. Sein Name
war von Bastei in all den Jahrzehnten nie erwähnt
worden, selbst lange nach Kaufmanns "Enttarnung“ durch Jörg
Weigand 1998 in einem Artikel in der WELT wurde er z.
B. in Friedrich Jakubas Cotton-Sachbuch "Jerry
Cotton - Nichts als Wahrheit und Legenden“ von 2003 immer
noch unterschlagen. Um so sensationeller nun das erste Interview
samt Foto in immerhin 56 Jahren, in dem immerhin mit so einigen
lange kolportierten Falschinformationen aufgeräumt wird.
Auf die kongenialen Filme aus den 60ern mit George
Nader in der Rolle des Titelhelden hat man nicht vergessen,
auch hier findet man viel exklusives Bildmaterial. Der eher missglückte
parodistische Film mit Christian
Tramitz von 2010 wird zum Glück nur kurz behandelt, was
aber eher am frühen Redaktionsschluss liegen dürfte.
Fazit: Bei diesem liebevoll zusammengestellten Prachtband nicht
ins Schwärmen zu geraten, ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit,
auf jeden Fall hat man dem wohl berühmtesten G-Man der Welt damit
ein wirklich würdiges Denkmal gesetzt. Bastei erfüllt damit eine
Bringschuld, denn dem Erfolg von JERRY COTTON verdankt
der Verlag immerhin seinen kometenhaften Aufstieg vom dem von
Gustav Lübbe 1950 für 500 Mark erstandenen Kleinstbetrieb zu einem
der "Big Player“ auf dem heimischen Buchmarkt. Dass man im
Kapitel "Die wichtigsten Figuren der Serie“ auf FBI-Veteran
Old Neville vergessen hat, schmerzt allerdings dann doch.
Dem Buch liegt als besonderes Zuckerl für die Sammler ein exklusiver
Heftroman mit dem Titel "Süße Bienen, blaue Bohnen“ aus der
Feder von Heinz Werner Höber bei, der zuvor nur 1965 als Fortsetzungsroman
in der BRAVO erschienen war.
Stefan
Meduna
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