Mit großer Erwartung kommt auch große Verantwortung


 
Filmtitel: Spider-Man
Originaltitel: Spider-Man
Land, Jahr: USA 2002
Regie: Sam Raimi
Buch: David Koepp nach den Marvel Comics von Stan Lee und Steve Ditko
Produzent: Stan Lee, Avi Arad, Laura Ziskin, Ian Bryce
Musik: Danny Elfman (hier geht´s zur zugehörigen CD-Besprechung)
Darsteller: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, Willem Dafoe, James Franco, Cliff Robertson, Rosemary Harris, J. K. Simmons, Bruce Campbell, Ted Raimi
Länge: 116 min
Website: www.spider-man-der-film.de   


Genau wie bei der ein Jahr zuvor gestarteten "Der Herr der Ringe"-Serie ist auch bei den ersten drei “richtigen“ Spider-Man-Kinofilmen die Tatsache bemerkenswert, dass hier kein aalglatter Hollywood-Routinier in den Regie-Sessel gesetzt wurde, sondern jemand, der sich seine ersten Sporen durch ziemlich drastische Horrorfilme verdient hat. Während der neuseeländische Tolkien-Verfilmer Peter Jackson zunächst mit den ebenso preiswerten wie blutigen Schockern "Bad Taste" und "Braindead" auf sich aufmerksam machte, erreichte dies Sam Raimi durch seine “Evil Dead“-Trilogie um den von Bruce Campbell gespielten Ash und dem "Buch der Toten".
 
    
 

Der 1982 von Raimi und einigen Freunden für 350.000,- Dollar gedrehte Streifen "Tanz der Teufel" erregte nicht nur die Aufmerksamkeit Stephen Kings sondern fiel auch unserer Bundesprüfstelle auf, die den Film einem erwachsenen Publikum nur mit nicht unerheblichen Schnittauflagen zumuten wollte. Raimi drehte 5 Jahre später mit "Tanz der Teufel 2" weniger eine Fortsetzung als vielmehr eine Neuverfilmung des Stoffes, der man ihr sehr viel höheres Budget auch deutlich ansah. 1993 schließlich beendete der sehr phantasievolle Fantasy-Horrorfilm "Armee der Finsternis" die diesmal gar nicht mehr so blutige Geschichte. (Mittlerweile ist aber auch von einem weiteren vierten Film die Rede.) Zwischendrin drehte Raimi aber auch noch "Darkman" mit Liam "Schindler" Neeson. Dieser Film konnte durchaus als eine etwas düstere Superhelden-Verfilmung gedeutet werden.

Bei all diesen Filmen handelte es sich um keine gewaltigen Blockbuster, doch trotzdem wurde immerhin Sharon Stone auf Raimi aufmerksam. Diese produzierte gerade einen Western in dem sie auch die Hauptrolle spielte. Der aufregende visuelle Stil den Raimi für seine Horror-Schocker gefunden hatte, schien genau der richtige für "Schneller als der Tod" zu sein. Auch bei der Wahl ihrer Partner erwies Sharon Stone visionäres Geschick, denn als ihre Duellgegner agierten neben Gene Hackman noch Leonardo di Caprio (vor "Titanic") und Russell Crowe (vor "Gladiator"). Zwar wurde auch "Schneller als der Tod" kein gewaltiger Erfolg, aber dank seiner sorgfältigen Inszenierung war der Film eine sehr gute Visitenkarte für Raimi der anschließend den kleinen (aber feinen) schwarzen Thriller "Ein einfacher Plan" und den gar nicht so schlechten Kevin Costner-Baseball-Film "Aus Liebe zum Spiel" folgen ließ.

Bei "Spider-Man" landete Raimi erst nachdem endgültig klar war, dass der "König der Welt" es mittlerweile für unter seiner Würde hielt eine Comic-Verfilmung zu inszenieren. James Cameron ging schon ewig mit einem "Spider-Man"-Projekt schwanger. Er verfasste ein komplettes Drehbuch und ließ auch schon erste Probeaufnahmen zum Testen der Spezialeffekte drehen. Ursprünglich sollten die Stars aus "Terminator" die Hauptrollen spielen: Michael Biehn als Peter Parker und Arnold Schwarzenegger als Doktor Octopus. Doch ein langwieriger Streit um die Rechte an der Comicfigur legte den "Spider-Man"-Film erst einmal auf Eis. Doch auch nach "Aliens", nach "Abyss" und nach "Terminator 2" hatte Cameron weiterhin Interesse an der Comicfigur. Erst nach den vielen Oscars für "Titanic" (und wohl auch nach den Anstrengungen bei den Dreharbeiten) erlahmte Camerons Interesse. Dies qualifizierte schließlich Raimi für den Job. Dieser hatte sich zwischendrin auch noch einen Namen als Produzent der erfolgreichen TV-Serien "Hercules" und "Xena" gemacht.

Das endgültige Drehbuch zum Film verfasste David Koepp, der schon die ersten beiden "Jurrasic Park"-Filme geschrieben (und sich sogar als T-Rex-Opfer in den zweiten Film gemogelt) hatte. Koepp verarbeitete dabei auch Ideen von James Cameron, der eine wesentliche Änderung an der Hauptfigur vornahm. Während Peter Parker im Comic durch den Biss einer radioaktiven Spinne seine Superkräfte erhielt, so ist es nun im Film eine genetisch veränderte Spinne, die den jungen Parker während eines Schulausfluges beißt. Hierdurch ist es nicht mehr nötig, Peter Parker als das ganz große Bastelgenie darzustellen, der sich nicht nur ein Kostüm näht, sondern auch in Windeseile mechanische Netzdüsen entwickelt, die eine ganz spezielle Spinnenflüssigkeit verschießen. Im Film besitzt der mutierte Parker jetzt organische Netzdrüsen. Auch Sam Raimi gefiel die Idee: "Ich hielt es für eine echte Verbesserung und ließ es deshalb im Drehbuch."

Ansonsten hält sich der Film an die Vorgaben des Comics und benutzt den Tod von Onkel Ben als tragischen Moment um den zunächst als Wrestler herumtobenden Peter Parker endgültig klar zu machen, dass große Macht auch große Verantwortung mit sich bringt. Auf Doktor Octopus als Schurke wurde verzichtet und stattdessen auf den Green Goblin zurückgegriffen. Hier hätte sich natürlich angeboten auch die tragische Geschichte um Gwen Stacy (die bei Spideys Kampf mit Doc Ock stirbt) einzuarbeiten, doch eigentlich ist die Sache mit Onkel Ben ja schon traurig genug und es soll ja sommerliches Popcorn-Kino sein. Daher bleibt Mary Jane (diesmal) das einzige Objekt von Peter Parkers Begierde.

 
    
 

Für Aufsehen sorgte ein erster Trailer zu “Spider-Man“. Dieser zeigt zunächst einen Banküberfall. Die Gangster flüchten mit einem Hubschrauber und bleiben schließlich in einem Netz hängen, das zwischen die Türme des World Trade Centers gespannt ist. Zum Abschluss war noch ein sich in toller Tricktechnik durch die Häuserschluchten von New York hangelnder Spider-Man zu sehen. Zunächst beeindruckten die Idee und die tricktechnische Ausführung. Das änderte sich nach dem 11. September als aus allen möglichen Filmen Aufnahmen der Twin Towers digital entfernt wurden (obwohl im Kino immer Applaus zu hören war, wenn das World Trade Center zu sehen war). Doch bei "Spider-Man" war kein komplizierter Nachdreh erforderlich, denn die beschriebene Szene sollte ohnehin nur im Trailer zu sehen sein. Der Trailer wurde von der Columbia zurückgezogen und ist mittlerweile ein begehrtes Sammlerobjekt, ebenso das erste Plakat auf dem sich die Zwillingstürme in den Augen des Netzschwingers spiegeln.

Neben der Tricktechnik macht auch die interessant ausgewählte Besetzung neugierig auf den Film. Tobey Maguire bewies schon in "Gottes Werk und Teufels Beitrag", dass er sowohl die Naivität von Peter Parker als auch die Souveränität von Spider-Man verkörpern kann. Kirsten Dunst ist von "Interview mit einem Vampir" bis zu "Girls United" durch ihre Natürlichkeit immer wieder sehr erfreulich aufgefallen und sieht als Mary Jane auch mit roten Haaren phantastisch aus. William Dafoe ist als Schurke zwar nicht unbedingt eine Überraschung, wir erinnern uns (eher ungern) an "Speed 2", angeblich war er sogar bereits als Joker für den ersten Batman-Film im Gespräch. Auf alle Fälle ist er ein sehr interessanter Norman Osborn und hat sogar fast alle Stunts in der grünlich schimmernden Rüstung des Green Goblin selbst ausgeführt. Die Wichtigkeit der Rollen von Peter Parkers Onkel Ben und Tante May unterstreicht die Besetzung dieses Parts mit den oscar-prämierten Veteranen Cliff Robertson und Rosemary Harris. Wenn J. K. Simmons als scharfzüngiger Zeitungsverleger J. J. Jameson in seinen Betonhaarschnitt greift und Groucho-Marx-Sprüche wie "Ich traue nur meinem Friseur" absondert, kommt Bedauern auf, dass er im Film nur sehr selten auftaucht.

Der fertige Film überzeugte insgesamt durchaus. Dies lag jedoch seltsamerweise weniger an den Spezialeffekte, die vom "Star Wars"-Veteranen John Dykstra, zwar passabel aber nicht übermäßig beeindruckend ausgeführt wurden. Sehr viel wichtiger ist, dass trotz kleinerer Änderungen an der Comicvorlage dem Geiste des Originals treu geblieben wurde. Die Geschichte um Peter Parker, der plötzlich erfährt, dass Superkräfte auch Superprobleme mit sich bringen, ist ein sehr solider Mythos, der auch endlich in einem angemessenen Film umgesetzt wurde.

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Hier geht´s zur Besprechung von "Spider-Man 2"


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