Ebenfalls eine Disney-Tradition
ist es in Kurzfilmen neue Möglichkeiten des Mediums Trickfilm zu
erforschen. Der vor “Ralph reichts“ gezeigte schwarzweiße
Kurzfilm “Paperman“ ("Im
Flug erobert")
wirkt wie handgezeichnet, ist jedoch
das Resultat diverser teilweise eigens für diesen Film entwickelter
Computer-Programme. Dennoch wirkt diese ohne Worte auskommende charmante
Großstadt-Liebesgeschichte als wenn sie ein begnadeter Künstler
ganz lässig auf die Leinwand gepinselt hätte.
Der Hauptfilm “Ralph reichts“ hingegen ist technisch ganz
sicher nicht die große Innovation. 3D ist mittlerweile
Standart im Trickfilm und die (wenigen) menschlichen Charaktere
sind ähnlich unbeholfen animiert wie in den ersten Pixar-Filmen.
Der Titelheld Randale-Ralph ist eigentlich ein Schurke,
doch er ist es leid der Bösewicht des gestrigen aber immer noch
sehr kultigen Videogames Fix-It Felix Jr. zu sein. Seine
Selbsthilfegruppe an der die Bösewichter anderer real existierender
Games wie Street Fighter, Altered Beasts oder
Pac-Man teilnehmen, kann ihm auch nicht weiterhelfen. Daher
bricht er zu neuen Ufern bzw. zu neuen Spielen auf und versucht
Gutes zu tun um eine Medaille zu erringen. Dabei landet er zunächst
im brandaktuellen Ego-Shooter-Game Hero´s Duty (eine Mischung
aus “Avatar“ und “Starship
Troppers“) und anschließend im verträumten 90er-Jahre Racer-Game
Sugar Rush. Dort trifft er den scheinbaren Programmier-Fehler
Vanellope von Schweetz, in der er nach und nach eine Art Seelenverwandte
entdeckt...
“Ralph reichts“ ist eine
einzigartige Mischung aus “Toy
Story“, “Tron“ und “Falsches
Spiel mit Roger Rabbit“. Einziges Manko ist Christian Ulmens
nicht so recht passende deutsche Stimme von Randale-Ralph,
der im Original herrlich grummelig von John C. Reilly gesprochen
wird. Doch die Story, die hier erzählt wird, hat Pfiff und fast
schon mehr originelle Einfälle als in einen 108-minütigen Film passen!