Anfang
der Vierziger Jahre startete der Zeichner und Autor Eisner seine Serie
mit dem maskierten Detektiv “The Spirit“.
Auf oft meisterlich gestalteten Seiten überraschte er mit spannenden,
komischen aber auch tragischen Kurzgeschichten. Vierzig Jahre später
erlebte Eisner mit “Ein Vertrag
mit Gott“ ein grandioses Comeback. Um diese Storysammlung
auch außerhalb der Comicszene vermarkten zu können, erfand er den
auch bei uns immer gängiger werdenden Begriff Graphic Novel. Dass
Eisner zwischen “Spirit“ und “Vertrag mit Gott“
für die US-Army arbeitete war nie ein Geheimnis, doch erst jetzt werden
ausgewählte Beispiele seiner Militärcomics veröffentlicht.
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Nachdem
Will Eisner 1942 eingezogen, arbeitete er zunächst für
Militär-Magazine wie “Firepower“ oder “Army Motors“. Aus letzterem
ging zur Zeit des Koreakrieges das “PS Magazine“ hervor, eine monatlich
erscheinende handliche Broschüre. Eisner war damals bereits
wieder Zivilist und die Geschäfte seines Studios mit Zeitungscomics
liefen nicht besonders. Daher stellte er seine künstlerischen
Talente erneut in den Dienst der Armee. Er konnte die Militärs
davon überzeugte, dass Comics sich bestens dazu eignen Soldaten
anzuleiten, sorgsam mit ihrem Material umzugehen. Es konnte für
die G.I.s lebensgefährlich und für die Army sehr teuer
werden, wenn unachtsam mit Ausrüstung umgegangen wird. Eisner
griff auf seine während seiner Militärzeit entwickelte
komische Figur des Gefreiten Joe Dope zurück. Dieser sorgte
in “PS“ für Slapstick und diente als abschreckendes Beispiel.
Um sich der Aufmerksamkeit der Truppe auch wirklich sicher zu sein,
stellte Eisner ihm die wohlproportionierte Soldatin Connie Rodd
zur Seite. Das Konzept ging auf und Eisner fand die richtige lässige
und manchmal auch etwas zotige Tonart um trockene Informationen
zu vermitteln. Seine lehrreich-witzigen Comics erfreuten sich bei
der Truppe sehr viel größerer Beliebtheit als Betriebsanleitungen
und Handbücher.
Eisner suchte im Rahmen dieser Tätigkeit immer wieder den direkten Kontakt zu den Soldaten. Seine Recherchen trieben ihn bis nach Korea und Vietnam, wobei er seine Gattin Ann über diese nicht eben ungefährlichen Trips erst im Nachhinein informierte. Eisner war kein Befürworter des Vietnamkriegs, jedoch fest davon überzeugt, dass er den meist nicht freiwillig kämpfenden Soldaten durch seine Comics half den Krieg unbeschadet zu überstehen. Für ihn war es eine wichtige Erfahrung erstmals mit Comics mehr machen zu können als zu unterhalten. Er war stolz darauf den “Spielraum“ und den “Wirkungsgrad der sequenziellen Kunst“ zu erweitern.
Zur intensiveren Beschäftigung mit
diesem Thema sei die Will Eisner gewidmete 53. Ausgabe der Comicfachzeitschrift
“Reddition“ oder ein leider
nur in englischer Sprache erschienener Sammelband mit den “PS“-Comics
empfohlen. Zusammengestellt und eingeleitet wurde das schön aufgemachte
Büchlein vom schottischen Zeichner Eddie Campbell, der am bekanntesten
durch seinen von Alan Moore getexteten und mit Johnny Depp verfilmten
Jack the Ripper Comic “From Hell“
sein dürfte. Die aus 227 “PS“-Ausgaben ausgewählten Comics enthalten
auch Gastauftritte von populären Figuren wie Donald Duck
oder Popeye und belegen, dass der Comic-Pionier Eisner
auch bei seinen Arbeiten für das Militär voll bei der Sache war.
In einer im Städtchen “Schnitzleburg“ spielenden Geschichte füllte
Eisner die Sprechblasen der in deutsch redenden Nebenfiguren mit
Buchstaben in Frakturschrift, lange bevor René Goscinny und Albert
Uderzo in “Asterix als
Legionär“ diesen Kunstgriff verwendeten.
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