Wer Jiro Taniguchi nach Meisterwerken
wie "Von der
Natur des Menschen", "Die
Sicht der Dinge" oder dem auch verfilmten
Manga "Vertraute Fremde"
für einen Erzähler hält, der sich hauptsächlich für die inhaltlich
und zeichnerisch akribische Wiedergabe von japanischen Alltagswelten
interessiert, sollte sich nicht nur dessen Veröffentlichungen
bei Carlsen anschauen. Schreiber & Leser brachte
einige Werke von Taniguchi wie “Die Stadt und das Mädchen“,
“Der Wanderer im Eis“ oder “Der Gipfel der Götter“
heraus, die eher dem Abenteurer-Genre zuzurechnen sind.
|
|
|
|
In diese Richtung geht auch "Sky
Hawk", denn hierbei handelt es sich um einen klassischen
Western. Passend hierzu stammt auch das Vorwort des Buches von
Jean “Moebius“ Giraud (“Blueberry“).
Dieser attestiert Taniguchi, dass er der einzige Mangaka ist,
“der in der Lage ist, die speziellen Vorraussetzungen eines Western
zu verstehen“ und das so gut, dass “Hollywood gar nicht mehr gebraucht
wird“. Taniguchi gibt in seinem Nachwort zu, dass er “wichtige
Anregungen" von Western-Serien wie “Mac Coy“, “Blueberry“,
“Comanche“ oder “Jonathan
Cartland“ empfangen hat, ohne die er “mit Sicherheit diesen
Western nicht gezeichnet hätte.“
Doch auf eine seltsame Weise wirkt Taniguchis
Western-Ansatz auch ganz schön “deutsch“. Während in “Frankobelgien“
fast immer US-Amerikaner die Comichelden sind, schickt Taniguchi
zwei Samurais in den Wilden Westen. Diese sind genau wie Karl
Mays sächsischer Old Shatterhand die besseren Westmänner, da sie
sich mit den Indianern anfreunden und diese nicht wie die bösen
Weißen ausrotten wollen. Ähnlich wie in einem ostdeutschen DEFA-Indianerfilm
sind nahezu alle innerhalb der Geschichte auftretenden US-Amerikaner
abgrundtief böse und hinterhältig.
Doch Klischees gehören schließlich zum
Western und auch daher ist “Sky Hawk“ eine sehr spannende
und interessante Variation altbekannter Motive.
Diesen
Comic bei AMAZON bestellen, hier anklicken
Comics
von Jiro Taniguchi bei ebay kaufen, hier anklicken
|