Nur einige
wenige der diversen Geschichten von Martha
Washington waren bisher hier bei uns in Deutschland erschienen,
darunter erstmals bei Carlsen in den Jahren 1992 – 1995 unter
dem Namen “Liberty“ der erste Band der Trilogie.
Eine weitere Story ("Attack
of the Flesh Eating Monsters") noch wie im Original in schwarz/weiß
bei dem Leipziger Comicverlag Extrem Erfolgreich Enterprises
(EEE) von Bela B., dem Schlagzeuger, Songwriter und Sänger
der Band “Die Ärzte“.
Ein Großteil aber war bis heute nicht auf Deutsch verlegt. Nun liegt
auch der Abschlussband der Martha-Washington-Trilogie vor.
Auf jetzt zusammen ca. 600 Seiten liegt endlich erstmals komplett
auf Deutsch die volle Geschichte von Martha Washington
vor.
Besonders erfreulich ist auch die
Veröffentlichung in Deutsch von "Logistics" – einer vierseitigen
Story aus einem Comicheft, welches in den USA exklusiv nur zusammen
mit einer Martha-Washington-Action-Figur erhältlich war.
In der 5-teiligen Mini-Serie “Martha
zieht in den Krieg“ bemüht Miller Gedankengut von der in den
USA überaus populären Bestseller-Autorin Ayn Rand (u.a. “Atlas
Shrugged“ aus dem Jahr 1957), die dort (in Amerika) den Ruf
eine Philosophin zu sein, genießt.
Der zweite Bürgerkrieg in Amerika
ist nun vorbei - die Storys spielen jetzt nun in der Zukunft und
sind stark von Science-Fiction Elementen durchsetzt.
Wir begegnen Weltraummonstern, Computern
mit künstlicher Intelligenz, wir erleben Realitätsverschiebungen
(welche Martha in die Welt von Big Guy bringt – einer ebenfalls
von Miller im Jahr 1995 erfundenen Comic-Figur) und im Jahr 2095
schließlich stirbt Martha im Alter von 100 Jahren. Martha stirbt
nicht etwa in einer Schlacht in einer letzten heroischen Tat, sondern
ist alt geworden und stirbt, während sie eine letzte Rede in einem
kleinen Zuhörerkreis hält – die Gruppe befindet sich auch im Krieg;
wer der Gegner ist und worum es geht spielt keine Rolle mehr.
Wir haben hier ein Stück (Comic-)Geschichte vor uns und einen Meilenstein
in Millers Schaffen. Martha gibt sehr viel wieder von der millerschen
Art zu denken und zeigt den Autor so, wie er ist: Bissig, provokant,
polarisierend!
Sehr erhellend und informativ sind die Vorworte und Kommentare von Miller und Gibbons zu den einzelnen Storys.
Die sehr realistischen Bilder von
Dave Gibbons (u.a. "Watchmen“,
1986/1987 zusammen mit Alan Moore) verschleiern zunächst den wahren
Charakter der Geschichte (politische Karikatur) und ziehen die ganze
Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich.
Norbert Elbers
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