Zum
zehnten Mal fand der alle zwei Jahre veranstaltete Comic-Salon in Erlangen
statt. In diesen 18 Jahren ist die Veranstaltung (und vielleicht auch die
deutsche Comicbranche) erwachsen geworden. Die ganz großen Streitereien
aber auch die kleinen Seitenhiebe blieben weitestgehend aus. Die Verlage
beackern die selben Gebiete ohne sich dabei gegenseitig mit ihren Pflügen
in die Quere zu kommen. Manga (und in einem etwas geringeren Masse Fantasy)
sind sehr populär geworden. Nahezu alle Superhelden fliegen bei Panini und
auch den Abrafaxen aus dem Nachlass der
DDR geht es prima.
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Natürlich
gab es auch Ausstellungen in Erlangen. Während der japanische Astro-Boy das
Plakat zierte war die größte Präsentation dem Thema "Die Stadt in den
Comics" gewidmet. Kern waren die "urbanen Gegenwelten" von
Francois Schuiten. Doch neben protzigen Projektionen zu Geigenmusik gab es
nur Drucke und keine Originale zu sehen. Sehr viel interessanter waren da
schon die Originalzeichnungen von Baru, dessen schwarzweiße Seiten zu
"Autoroute du Soleil" voll
überzeugten. Sehr enttäuschend waren hingegen die Ausstellungen in der
städtischen Galerie. Während die hier gezeigten Werke sonst den Höhepunkt
darstellten, nervte diesmal Pseudo-Avantgarde (die belgische
Zeichner-Gruppe Fréon und der wohl unvermeidliche Martin tom Dieck). Doch
neben diesen großen Ausstellungen gab es sehr viele kleinere Werkschauen zu
entdecken und zu bestaunen.
Die relative Harmonie in der Comicbranche schlug sich auch bei der
Verleihung der "Max und Moritz"-Preise nieder. Nach einem
überlangen etwas nervigen Clowns-Auftritt (eine Spezialität des Salons)
bekam endlich der schon mehrmals nominierte Peter Puck (hier geht´s zur COMIC-Besprechung seines Albums
"Ein Fest für Rudi") den Preis als bester deutscher
Zeichner. Ebenso erfreulich waren die Auszeichnungen für "Moga Mobos
100 Meisterwerke der Weltliteratur" (hier
geht´s zur zugehörigen COMIC-Besprechung) und das Fachmagazin
"Reddition" (hier geht´s zur
zugehörigen COMIC-Besprechung). Da die Jury diesmal peinlich genau
darauf achtete, dass keine Vetternwirtschaft herrschte, gingen auch recht
viele Preise an Kleinverlage. So wurde etwa Nabiel Kanans "Lost
Girl" (hier geht´s zur zugehörigen
COMIC-Besprechung) als beste deutschsprachige Comic-Publikation
ausgezeichnet. Dies freute den Verleger-Novizen Johannes Geigl so sehr,
dass er bei der anschließenden Party die Gäste seinen Preis, das legendäre
Max-und-Moritz-Brot, verspeisen ließ. Ein ungewöhnlich schöner Abschluss
eines ungewöhnlich schönen Comic-Salons.
Hier geht´s zu einem Bericht zum Erlanger
Comic-Salon 2004
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