Gewaltige Schlangen kurz vor der Öffnung der Hallen und
dann natürlich auch bei den zahlreichen signierenden Künstlern
waren fester Bestandteil des 11. Comic
Salon im fränkischen Erlangen. So war der US-Top Star
Jim Lee (Batman – Hush) über die vollen vier Tage
eifrigst dabei den Gästen teilweise wirklich atemberaubend schöne
Zeichnungen in die Skizzenblöcke zu zaubern.
Highlightzone-Mitarbeiter Norbert Elbers gelang es allerdings
fast den Meister aus dem Verkehr zu ziehen, denn er überreichte
ihm gleich am Eröffnungstag eine Flasche Tequilla und am nächsten
Morgen schwächelte Lee dann erheblich.
Insgesamt war der Salon auch diesmal wieder eine Mischung
aus Familientreffen bzw. Vollversammlung der deutschen Comicszene
und Präsentation einer Vielzahl von Ausstellungen, die hierzulande
in dieser Fülle und Vielfältigkeit absolut einzigartig sind.
Herausragend die Präsentation der Werke des Briten Dave
McKean, die eine unglaubliche Vielfalt und Schaffenswut zum Ausdruck
brachte.
Etwas gestrig muteten dagegen die Werkschauen von Francois
Bourgeon (“Reisende im Wind“) und Joost Swarte an. Das Plakat
des Salons zierte ein Motiv von Alessandro Barbucci und Barbara
Canepa. Die Originalseiten der beiden “W. I. T. C. H.“-Schöpfer aus ihren Folgecomics “Monster Allergy“ und “Sky Doll“ waren
ein einziger Augenschmaus. Gelungen auch die kleine aber feine
“Activity-Ausstellung“ zu “Kid Paddle“, die blutige Hängung des
“Jack the Ripper – Jam“ und das ungewöhnlich verspielte
“offene Atelier“ von “Strapazin“.
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Neben diesen auch in vier Tagen kaum zu
bewältigenden Bilderwelten überzeugte auch die Verleihung der “Max und
Moritz-Preise“. Diesmal wurde gleich auf die immer etwas nervigen
poetischen Clowns verzichtet (nur ein eher schlampig auf Druide Miraculix
getrimmter Sidekick stand noch leicht in dieser Tradition). Da Albert
Uderzo (hier im Bild mit den Erlanger Bürgermeister Balleis) der
Veranstaltung als Ehrengast beiwohnte und auch einen Preis für sein
Lebenswerk erhielt, war die Bühne als “Asterix“-Festbankett
hergerichtet. Als bester auf deutsch erscheinender Comicstrip wurde
vollkommen zu recht Volker Reiches Mammutwerk “Strizz“
prämiert. Reiche dankte mit einer nicht gerade kurzen aber durchaus
hörenswerten Ansprache. Den Preis als bester deutscher Zeichner erhielt Ulf K., während sowohl “Held“ von Flix als
auch “Leviathan“ von Jens Harder als “beste deutschsprachige
Eigenpublikation“ ausgezeichnet wurden. Zum “besten Comic-Import“ wurde “Persepolis” gekürt. “W. I. T. C. H.“ erhielt die Auszeichnung als
bester Comic für Kinder und Jugendliche. Der unfassbar agile Joann Sfar
(“Donjon“) hingegen erhielt das “Max und Moritz-Brot“ des “besten
internationalen Szenaristen“. Auch beim Spezialpreis hatte die Jury ein
glückliches Händchen und prämierte “Sechsunddreißig
Ansichten des Eiffelturms“ von Andre Juillard.
Die anschließende Party fand diesmal leider nicht im
Foyer und Garten des Marktgrafentheaters statt, sondern auf unterschiedlich
beschallten Areas im E-Werk statt. Insgesamt ein mehr als gelungener
Salon, der in dieser Güte und Vielfalt wahrscheinlich (leider?)
nicht im Jahrestakt zu stemmen ist. Freuen wir uns also auf 2006.
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