Noch immer
herrscht nach den Ereignissen von FINAL
CRISIS Ungewissheit über den Verbleib von Bruce Wayne! Für seine
engsten Freunde scheint er tot zu sein.
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Superman
und Wonder Woman besuchen Alfred in der Bathöhle.
Die Stimmung ist von Trauer geprägt, selbst Alfred muss gestehen:
„Ob es mir gut geht? – Nein, tut es nicht. Mein Sohn ist tot…!“
Der Kampf um die Maske ist
entschieden – Dick wird die Nachfolge seines Vaters Bruce übernehmen,
ihm zur Seite als neuer Robin wird Damian Wayne diese Rolle
übernehmen.
Das neue Batman und Robin Team nimmt seine Arbeit
auf und muss sich zum einen erst einmal selbst finden, und zum anderen
gleich einer ganzen Reihe von neuen Gegnern sich stellen.
Mit einem Feuerwerk von Ideen und Bildern beginnt das Team Grant
Morrison/Frank Quitely seine erste Geschichte: In einer wilden Verfolgungsjagd
hetzen Batman und Robin neuen Gegnern – Mr.
Toad und seiner Bande – hinterher. In einem fliegenden Batmobil!
Toad ist scheinbar ein kleiner Drogendealer. Und so können
Batman und Robin ihn schließlich überwältigen
und im Police Deartment bei Commissioner James Gordon abgeben.
Aber hier ist er nicht sicher: Eine Reihe seltsamer Krimineller
dringt dort ein und möchte ihn scheinbar befreien… aber am Ende
ist er tot. Er liegt leblos in seiner Zelle – unbemerkt von allen,
ermordet und hat einen Dominostein in seiner Hand.
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Anderswo:
Ein, der Verstümmelung von Menschen zugetaner Psychotiker malträtiert
einen von Toads Männern. Der schwer Geisteskranke (seinen ersten
Auftritt hatte er in US-BATMAN #666 – also schon vor drei Jahren;
dt. bei Panini in Batman Nr. 11, Dezember 2007) nennt sich Professor
Pyg und hat sich als Schwein (pig) verkleidet. Morrison selbst
sagt über Professor Pyg, dass er wohl der abartigste und kränkeste
Charakter ist, der je im Batman-Universum aufgetreten ist.Die
Geschichte in US-BATMAN #666 hieß dann auch sinnigerweise: "The
Legend of the Batman - Who He Is and How He Came to Be...Batman in
Bethlehem“ – die zweiseitige Story aus US- BATMAN #1 von 1940 hieß
"The Legend of the Batman - Who He Is and How He Came to Be“
und war ein Nachdruck der Origin aus US-Detective Comics.
Wie immer bei Morrison ist die Story von langer Hand geplant – es
werden Andeutungen gemacht, Handlungsfäden begonnen, Puzzlesteine
kommen ins Spiel – ohne dass man das Ende erahnen könnte.
Die Interaktion von Dick und Damian (beide sind Söhne von Bruce
Wayne!) ist bemerkenswert. Der eine (Dick) übernimmt aus Pflichtbewusstsein
die Rolle des Batman und der andere – das 10-jährige(!) Kind
Damian – wird in die Rolle des Sidekicks Robin teils gedrängt
(um ihn unter Aufsicht zu halten und ihn zu erziehen), teils möchte
er aus einem schier unglaublichen Sendungs- und Selbstbewusstsein
heraus diese Rolle einnehmen.
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Parallelen
bzw. bewusste Darstellung von Unterschieden und Seitenhiebe auf
das Millersche "All Star
Batman and Robin the Boy Wonder“-Konzept sind unübersehbar.
Beispiele: Das fliegende Batmobil – bei Miller gehört es von Anfang
an zur Standardausstattung von Batman in seinem selbstverliebten
Kampf gegen die Kriminellen für das Dick nur ein müdes und abfälliges
Lächeln übrig hat, bei Morrison gibt es ein fliegendes Batmobil
erst nach Bruce Wayne und Dick sagt dazu: "Weißt Du, als ich
Robin war, hätte ich für ein fliegendes Batmobil getötet!“
Bei Morrison/Quitely gehört
zu Robins Kostüm eine Kapuze – bei Miller ein Ding der
Unmöglichkeit, da jeder Kleinkriminelle im Nahkampf Robin die
Sicht damit nehmen könnte. Bei Marv aus "Sin City"
(bzw. Frank Miller) gut abgeguckt ist die Szene, in der Batman
den Bösewicht aus dem fahrenden Auto heraushält und ihn kurz
oberhalb des Asphalts hält. ("Und bete, dass mir der Arm nicht
einschläft!“) Die neue Serie Batman and Robin jedenfalls
ist in USA bei den Fans sehr gut angenommen worden – und das zu
Recht. Morrison belebt den Batman-Mythos neu.
Das ist das, was den Autor Morrison auszeichnet: Er hält sich an
die Spielregeln, er stellt den Helden in neue Kontexte, aber er
lässt ihn, was er ist: Held. Er bricht ihn nicht. Er setzt ihn neuen
Gefahren aus, die der Held aber übersteht und gestärkt, facettenreicher
hervorgeht. Er (der Held/der Autor) zerbricht nicht in neuen Situationen
und er (der Autor/der Held) verändert so eben nicht seine Historie.
So nach dem Motto: "Ist ja in Wirklichkeit alles ganz anders;
die Figur muss umgeschrieben werden…“. Nein – Morrison verbeugt
sich vor seinen Vorgängern und berücksichtigt deren Interpretationen.
Er spielt mit den ihm anvertrauten Charakteren/Bausteinen "nur“
– er zerschlägt sie nicht und kittet sie neu zusammen.
Es bleibt also spannend und es macht viel Spaß immer mehr zu erfahren,
wie der Faden weitergesponnen wird. Freilich, es besteht die Gefahr,
dass man sich verheddert oder nicht zum Ende kommt – Stoff genug
gibt es noch zu erzählen und viele Andeutungen bedürfen noch weiterer
Erklärungen. Viele Fragen sind noch offen (Wer genau verbirgt sich
hinter The Black Glove?, Was wird aus den Akteuren, wenn
Bruce wieder zurückgekehrt sein wird?).
In USA hat nun die sechsteilige
Miniserie "Batman: The Return of Bruce Wayne“ begonnen,
ebenfalls aus der Feder von Grant Morrison. Hier erfahren wir Näheres
über den Verbleib von Bruce Wayne nach den Ereignissen von
FINAL CRISIS, wo er ist und wie er wieder zurück zu seinen
Freunden kommt.
Norbert Elbers
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