Am 8. September 2011 feiert PERRY RHODAN sein fünfzigjähriges
Jubiläum als Heftromanserie. Der Hannibal Verlag
würdigt die wohl unbestritten größte Science Fiction-Reihe
der Welt mit einer Chronik in insgesamt vier umfangreichen Bänden
aus der Feder von Michael Nagula. Aber auch hinter der Entstehung
dieser Chronik verbirgt sich mittlerweile schon eine längere
Geschichte.
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Bereits vor zehn Jahren, im November 2001, erschien die erste Perry
Rhodan - Chronik von Michael Nagula und Heiko Langhans in
insgesamt 148 drei- bis vierseitigen Folgen bis 2007 innerhalb
der dritten und fünften Auflage der Perry-Heftromane.
Man beschränkte sich keineswegs auf trockene Auflistungen, sondern
wartete mit einem ebenso informativen wie unterhaltsamen Mix aus
Inhaltschronologie, eine in einen zeitgenössischen historischen
Kontext gesetzte Entstehungsgeschichte sowie Anekdoten aus dem
Alltag von Redaktion und Autoren auf. Michael Nagula kündigte
schon 2005 auf einer Fan-Convention eine stark erweiterte und
überarbeitete Buchfassung der bei den Lesern ungemein beliebten
Artikelreihe an, bis zu ihrer endgültigen Realisierung sollte
es allerdings noch lange dauern. Der erste Band liegt nun –nach
mehreren Verschiebungen des Erscheinungstermins- seit April 2011
vor. Der inhaltliche Umfang der Bücher orientiert sich an den
Exposé- Autoren, Band 1 ist demzufolge der Ära von Karl-Herbert
Scheer (1961 – 1974) gewidmet. Die geplanten Folgebände widmen
sich den „Amtszeiten“ von Willi Voltz (Band 2, 1974-1984), Ernst
Vlcek (Band 3, 1984-1999) und Robert Feldhoff (Band 4, 1999-2010).
Der Zeitraum von 1961 bis 1974 ist natürlich das
"Golden Age“ Perry Rhodans, in dem der Grundstein
für den überwältigenden Erfolg der Reihe gelegt
wurde, der ihren Fortbestand bis zum heutigen Tag sichern sollte.
Praktisch alle wichtigen Charaktere wurden in dieser Frühzeit
entwickelt, der legendäre "Meister der Insel“-Zyklus
(Heft 200-299) zählt auch heute noch zu den beliebtesten
Stories überhaupt. In diese Periode fielen auch der grottige
Kinofilm "Perry Rhodan - SOS aus dem Weltall“ (1967)
und die Comic-Reihen PERRY RHODAN IM BILD und die Nachfolgeserie
PERRY – UNSER MANN IM ALL, die ebenfalls ausführlich
behandelt werden. Scheers Hang zu Militarismus und ausufernden
Raumschlachten stieß Ende der 60er zunehmend auf Kritik,
doch erst seine schwindende Gesundheit leitete die Götterdämmerung
und den Übergang zu seinem pazifistischeren Nachfolger Willi
Voltz ein, der für einen deutlichen Kurswechsel sorgen sollte.
Meiner Meinung nach waren die Romane aber nie wieder so gut als
zu der Zeit, als "alte Garde“ und Erneuerer noch gemeinsam
am Werk waren.
PERRY RHODAN dürfte wegen seines großen und
überaus gut organisierten Fandoms die am besten dokumentierte
Heftromanreihe überhaupt sein, die Flut an Fach- und Fanpublikationen
ist schier unüberschaubar. Trotzdem fehlte bis zum heutigen Tag
ein wirklich grundlegendes Standardwerk zum Perry-Universum.
Michael Nagula dürfte dieser Coup nun mit seiner PERRY RHODAN-Chronik
gelungen sein, insbesondere, da zahlreiche Hintergrundinformationen
zu finden sind, die so noch nirgendwo zu lesen waren. Viele Querverweise
zu ATLAN, DRAGON, REN
DHARK, REX CORDA und anderen Serien aus dem
Dunstkreis der Rhodan-Autoren erhöhen den Nutzwert ungemein. Autoreninterviews-
und Kurzbiographien sowie Essays lassen kaum Leserwünsche offen.
Lediglich bei den (durchgehend schwarzweißen) Bildern bedauert
man die eher durchschnittliche Druckqualität. Wenn nicht Hardcore-Experten
nachträglich noch gravierende Fehler finden, darf die PERRY
RHODAN-Chronik wohl als eines der wichtigsten Werke zur deutschen
SF-Literaturgeschichte gelten, das sich darüber hinaus auch noch
spannend wie ein Roman liest.
Stefan Meduna
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