Natürlich ist das Album Cover/Booklet in schwarz und der David tut auch sehr verrucht, z.B. mit Slash Hut und Spazierstock, Lenny Kravitz Sonnenbrille, wirschen Haaren und Hühnerbrust. Er ist "stolz, freut sich" und betont dies "sei etwas besonderes", dass "es so noch nicht gegeben" habe, "hasn´t done before"....bla bla und doppel bla. Es geht schon mit der wenig originellen Auswahl der Nummern los. Ansonsten ist die klangliche Gestaltung alles andere als revolutionär, sondern bedient einen sehr mainstreammäßigen Pseudobombast und Schnulzschleim.

Einzig der Geigensound ist irgendwie schlecht. Seine Violine kostet angeblich so viel, das jeder von uns gut und gerne sein Lebtag mit der Summe bestreiten möchte. Klingen tut es kratzig. Aber auch unabhängig von einem womöglich dem Geschmack unterworfenen Geigenklangideal wird den Stücken einiges angetan.

Smells like Teen Spirit: Zum Glück ist Kurt schon tot, denn er hatte bekanntlich einen Waffe. Aus Crunch wird nix wenn man es ...na da wird nix d´raus. November Rain: lasch. Dann das Thema der Fünften Beethovens, die schon viel erleiden musste und hier auf ein uninspiriertes Arrangement begrenzt wird, das sich der Liste von ganz unten anschließt. Zum Glück ist Ludwig schon zu lange tot, um sich umzudrehen. Walk this Way: Ach Gottchen, Run DMC waren Meisteriasmusse gegen das. Wirklich nur das es gespielt ist. Vorsicht, die Luftschmiede sind noch am Leben, aber bekommen natürlich Tantiemen...

Habt schon gemerkt: Lauter ausgefallene Titel. Noch nie so gemacht ?
Live and let die: Die Abweichungen zum Original sind unerheblich und was soll’s? Bisschen aufproduziert.

Vivaldi vs. Vertigo: Kompletter Krampf. Master of Puppets: musste wohl sein. 80´s Anthem: wenigstens schöne Melodien, schnulzig. Dann die unausweichliche Toccata: Erinnert sich noch jemand an Vanessa Mae? Das war Rock´n´Roll, die hatte Brillianten in den Augen und war sexy. David Garrett ist ein Milchbubi, der gerne Rocker wäre. Das ist lauwarm. Da hilft auch kein aufgeblasenes Orchester oder RummsBummsDruckProduktion. Dann das weithin todgelutschte Asturias hat hier noch eins draufbekommen. Leichenschändung. Mechanisch, einfach mechanisch.

Und wieder der Hinweis auf die "noch nie dagewesene Art": "Never done like this before.." Woher nur diese ganzen Standardnummern? In der Klassik gibt es wohl auch nur rund 50 Hits und der Rest ist alles zweit und drittklassik (© bernhard r c faaß)? Oder wie ? Kashmir: Da waren im Original schon genug Geigen. Aber das klang origineller und war es damals auch. Das war eine echte Verbindung von Rock und klassischen Elementen. Jimminy bekommt Tantiemen und nimmt sie sicher gerne. Titelnummer Rock Symphonie: ist Ok, kann man anhören, fand ich noch am angenehmsten.

Peer Gynt (etwas Ausgefallenes? zur Abwechslung): es ist eben auch schwierig an diesen Titeln, noch etwas anders und doch gut zu machen. Warum versucht er es nur? Genau, weil dieselben Seppel immer dasselbe kaufen, wenn es nur ein bisschen anders ist. Oder "NEU". Mission Impossible: Hätte man es nur vorher bedacht. Und zum Schluß: Rockin´ all over the World. Das funktioniert mit Geige in Klassik nicht, gar nicht.

Liebes von der unkontrollierbaren Drogenwelt und hemmungsloser Sexgeheimnisse bergenden Rockkultur bedrohtes Bildungsbürgertum, wenn eure Sprösslinge Stromgitarre lernen wollen, lasst sie Stromgitarre lernen und nicht Geige! Dann bleiben uns hoffentlich solche Ersatzbefriedigungsklangplatten erspart. Wer sich schon in der Pubertät Totenkopfschmuck um den Hals hängen darf, muss das vielleicht nicht nach Millionenerfolgen nachholen. Bitte!

bernhard r.c.faaß www.empyreal.de

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