Bereits in “Independence Day“ und “2012“
hatte er das Weiße Haus spektakulär zerstört,
dies jedoch jeweils als eine kleine Episode im Rahmen von “größeren“
Katastrophen-Szenarien. Daher mutet es fast schon bescheiden an,
wenn sich Roland Emmerich in seinem neuen Spektakel darauf konzentriert
in zwei Stunden “nur“ (naja, fast nur) das US-Nationalheiligtum
nach allen Regel seiner beträchtlichen filmischen Destruktions-Kunst
in Schutt und Asche zu legen.
Wie es in Hollywood gar nicht so selten der Fall ist,
startete kurz zuvor bereits ein Kinofilm, der eine ähnliche
Geschichte erzählte. In “Olympus has fallen“ waren
es nordkoreanische Terroristen, die den US-Präsidenten als
Geisel nahmen, hauptsächlich damit sich Gerard Butler als
Action-Star in Szene setzten konnte. Mit der hochrangigen Besetzung
konnte Regisseur Antoine Fuqua (“Training Day“) wenig
anfangen. Aaron Eckhard wurde als eher schwächlicher Präsident
verschenkt, während Robert Forster, Angela Basset und selbst
Morgan Freeman wenig mehr zu tun hatten als nutzlos herumzustehen.
Der mit unnötig harter brachialer Gewalt in Szene gesetzte
Film ist nicht minder dumm geraten als das zeitnah entstandene
Remake von “Red Dawn“ in dem es nicht mehr wie im Originalfilm
von 1984 die Russen, sondern ebenfalls die Nordkoreaner waren,
die die USA angreifen.
Roland Emmerich ist weniger daran interessiert
Ängste zu schüren, sondern er serviert einmal mehr allerfeinstes
Popcorn-Kino mit sanften liberalen Untertönen. Dem Film ist
die Freude am Zerstören aber auch der Spaß an absurden
Momenten anzumerken ist. Die spektakuläre Autoverfolgungsjagd
im Vorgarten des Weißen Hauses wirkt fast schon wie eine
Parodie, das gilt noch mehr für die angreifenden Kampfhubschrauber
die so tief fliegen, dass sie von einer Verkehrkontrolle geblitzt
werden.
Auch Emmerich hat einen großartigen
Cast, er verschafft allen seinen Darstellern erinnerungswürdige
Momente und macht sie zu etwas mehr als zu austauschbaren Blockbuster-Pappkameraden.
Das Zusammenspiel zwischen Channing Tatum als Actionheld im Feinripp-Unterhemd
(“Stirb Langsam“ lässt auch ansonsten mehrmals grüßen)
und Jamie Foxx als smarter tatkräftiger Präsident funktioniert
besten, die Motive der Schurken sind zumindest nachvollziehbar
(hier lässt “The Rock“ grüßen). Einmal
mehr gelang Emmerich ein Wohlfühl-Katastrophenfilm.
Die DVD von “White House Down“ enthält
als Bonusmaterial sehr viel weniger als die Blu-ray.
Enthalten sind vier kurze aber nicht uninteressante Dokumentationen:
“Männer der Tat“ (4:00 min), “Ein dynamisches Duo“ (3:36
min), “Roland Emmerich – Es geht noch mehr“ (4:58) und “Treffen
Sie die Insiders“, alle wahlweise mit deutschen Untertiteln.