Im hinteren Klappentext dieses Comics
informiert eine Zeittafel darüber, dass in der Bundesrepublik
die Opfer der Verfolgung der Homosexuellen in der Nazizeit erst
2002 offiziell rehabilitiert wurden und ein Jahr später in der
Nähe des Berliner Holocaust -Mahnmal eine eigene Gedenkstätte
bekamen. In der Nachkriegszeit erhielten die homosexuellen Überlebenden
des Holocausts, die in den KZs Häftlingsuniformen mit Rosa-Winkel-Aufnähern
tragen mussten, keine Entschädigung. Es galt immer noch der aus
dem Jahre 1871 stammende § 175, der gleichgeschlechtlichen Sex
zur Straftat erklärte.
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Der sich mit diesem Thema auseinandersetzende
französische Comic “Rosa Winkel“ hat leider allerlei
Schwächen. Die Rahmenhandlung, in der heutige Pariser Schüler
einen ehemaligen KZ-Insassen für einen Schulaufsatz interviewen
wollen, erscheint breitgetreten und wirkt wie eine überflüssige
Hommage an Art Spiegelmans Comic-Meilenstein “Maus“.
Die Schilderung der Erlebnisse eines schwulen Freundeskreises
im Berlin der 30er Jahre wirkt schon durch das möglichst vielfältige
Personal (es umfasst u. a. einen Kommunisten, eine Lesbe, einen
Juden, einen Nazi und einen unpolitischen Werbegrafiker, der NS-
Propaganda zeichnet) überkonstruiert wie eine schlechte Soap und
zugleich unübersichtlich, was auch damit zusammenhängt dass es
dem Zeichner Milorad Vicanovic (MAZA)
nicht gelingt markante unterscheidbare Figuren darzustellen.
Doch wenn am Ende der Geschichte erzählt
wird, wie die Hauptfigur Andreas Nazi-Terror und KZ-Haft mit knapper
Not überlebt hat und im Nachkriegsdeutschland trotzdem weiter
gedemütigt wird, dann entwickelt sich “Rosa Winkel“ zu
einem nachdenklich machenden, ergreifenden und wichtigen Comic.
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Winkel" bei ebay kaufen, hier anklicken
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