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Aus einem bewegten Leben


 
Titel: Modotti: Eine Frau des 20. Jahrhunderts
Text: Ángel de la Calle
Zeichnungen/Inking/Farben: Ángel de la Calle
Umfang: 272 Seiten
Format: Softcover / sw.
Preis: EUR 16,95
Verlag: Rotbuch
Website: www.rotbuch.de  


Die Fotografin Tina Modotti dürfte heute am bekanntesten dadurch sein, dass sie im Kinofilm “Frida“ von Ashley Judd verkörpert wurde und dort mit Regisseurin/Hauptdarstellerin Salma Hayek eine heiße erotische Tanznummer hinlegte. Doch Modottis Bekanntschaft mit der Malerin Frida Kahlo ist in Ángel de la Calles Comicbiografie der “Frau des 20. Jahrhunderts“ lediglich eine Fußnote. Dem spanischen Zeichner und Autoren gelang eine beeindruckende Rekonstruktion jener bewegten Jahre zwischen den beiden Weltkriegen.
 
    
 

Die 1896 im italienischen Udine geborene Tina Modotti, war ganz kurz ein Hollywood-Stummfilmstar, doch durch ihre Beziehung zum Fotokünstler Edward Weston entdeckte sie ihre Liebe zur Fotographie. Noch stärker angezogen fühlte sie sich aber von Mexiko und den dortigen Revolutionären und Künstlern wie Diego Rivera, dem Mann von Frida Kahlo. In Mexiko gelangen Modotti einige ihrer schönsten Fotos, die heute u. a. ständig im New Yorker MoMA zu sehen sind, aber auch von der Sängerin Madonna gesammelt werden. Modotti engagierte sich immer stärker in der kommunistischen Partei Mexikos und gab schließlich die Fotografie ganz auf. Im Laufe ihres bewegten Lebens lebte sie in Paris, Moskau, Madrid oder Berlin, traf auf Ernest Hemingway, Anna Seghers, Sergei Eisenstein, Pablo Neruda, Egon Erwin Kisch und ließ sich mit dem stalinistischen Agenten Vittorio Vidali ein.

Angel de la Calles Comicbiografie bietet sehr viel mehr als ein chronologisches Abharken der Stationen von Tina Modottis Leben. Er zeigt auch Lücken in ihrer Biographie auf und versucht diese mit seiner eigenen Phantasie zu füllen. Überhaupt bringt der Autor sich immer wieder sehr stark auch als Protagonist ein und thematisiert seine Faszination an der Person Modottis, ohne dass es eitel wirkt. De la Calle, der seit 20 Jahren in seiner Heimatstadt Gijon das linke Kulturfestival “Semana Negra“ mitorganisiert und diese Veranstaltung immer wieder gegen den Widerstand konservativer Kreise durchsetzen muss, fühlt auch dadurch eine gewisse Nähe zu Tina Modotti.

Rotbuch legt die 2005 und 2007 in Spanien zunächst in zwei Bänden erschienene Comic-Biographie in einer mit interessantem Zusatzmaterial versehenen Gesamtausgabe vor. De la Calles Stil ist grob und rotzig, wobei das Titelbild und Illustrationen im Anhang belegen, dass er auch detaillierter arbeiten kann. Er meint hierzu: “Die in meinem Buch erzählte Geschichte ist ohnehin schon real, da ist es nicht nötig sie auch noch in realistischer Manier zu zeichnen. Ich habe alles so schlicht wie möglich dargestellt und versucht typische Comiczeichnungen zu vermeiden. Dies mögen diejenigen, die keine Comics mögen. Vorbilder waren die mexikanische Kupferdrucke des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts wie jene von José Guadalupe Posada.“

Die Lektüre ist keine ganz leichte aber eine sehr nahrhafte Kost. Das Buch ist prall gefüllt mit wild wuchernden Querverweisen, die den Zugang jedoch durchaus erleichtern. Comicfreunde z. B. dürften ihren Spaß haben, wenn de la Calle in einem seiner zahlreichen Nebenplots davon erzählt, wie er im legendären New Yorker Hotel Chelsea auf einen stalinistischen Clark Kent und trotzkistischen Bruce Wayne trifft...

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