Nicht jeder hatte wie ich das große
Glück den “Faust“ in einer mehrstündigen Lesung
mit verstellter Stimme und Geräuscheinlagen von einem Schuldirektor
vorgelesen zu bekommen, der sich (gegen den Widerstand seiner
Schülerschaft) dafür stark machte, dass seine Lehranstalt
den verschnarchten Namen “Goethe Gymnasium“ bekam. Der zumindest
in dieser Angelegenheit sympathisch besessene Mann las “Der
Tragödie erster Teil“ (ist übrigens sehr viel zugänglicher
ist als Episode II) aus einem zerschundenen Reclam-Heftchen
voller handschriftlicher Einträge.
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Nicht von ungefähr erinnert die hauptsächlich
gelbe Aufmachung der “Faust“-Version von Flix ("mädchen",
“Der Swimmingpool des kleinen
Mannes“) an ein überdimensionales (gebundenes) Reclam-Heft.
Doch der Inhalt dürfte auch Prosa-Muffeln gefallen. In seinem
immer lockerer werdenden Zeichenstil lässt Flix (der sich dem
Thema bereits in “Who the Fuck is Faust?“ widmete) ein
Ensemble aus Männchen mit eckigen Gesichtserkern (und Weibchen
mit runden Näschen) eine zeitgemäße Version von Goethes Klassiker
aufführen, wobei das Gretchen zu einem Türkenmädchen mutiert ist.
Der Comic “Faust“ erschien zunächst als Fortsetzung
in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die schon “Strizz“
von Volker Reiche und “Prototyp“
von Ralf König beherbergte. Im “Faust“ von Flix
geht es gelegentlich sogar etwas tragisch zu. Doch die munter
zwischen Himmel und Erde wechselnde Erzählung ist in erster
Linie ein großer Spaß, der einmal mehr zeigt was für
ein begnadeter Comicerzähler der Flix doch ist.
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