Ich liebe Mädchen und ich liebe Flix (“Der
Swimmingpool des kleinen Mannes“). Nein, natürlich
platonisch den Flix und die Mädchen möglichst nicht platonisch,
aber trotzdem erscheint es eine verblüffende Symbiose wenn dies
aufeinander trifft. Unvergessen wie uns Flix oder eben Felix Görmann
in den Bänden “Held“ oder “Sag was“ an seinem Leben teilhaben
ließ.
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Autobiographische Comicgeschichten sind
ja in Amerika durch Joe Matt, Seth (“Clyde
Fans“) oder eben auch dem fantastischen Craig Thompson (“Blankets“)
sehr beliebt, aber Flix (daneben natürlich auch der grandiose
Mawil) entblößt sein Privatleben
auch vor dem deutschen Leser. Flix ist zwar mit seinem Baujahr
1976 drei Jahre jünger als ich, aber “Held“ erinnerte mich
doch sehr an meine eigene Jugend mit dem Zeichenstift in der Hand,
“Yps“- Heften, Uhrzeitkrebsen und dem Futter erst im nächsten
Heft. Daneben nervenaufreibende Frauengeschichten – was Flix ja
noch mit seinem Folgeband “Sag was“ auf die Spitze trieb.
Doch zurück zu den Mädchen. Okay das Thema ist gleich klar
definiert und auch hierzu hat dann doch der eher maskuline Comicleser
die eine oder andere Anekdote erlebt. Aber Flix hat natürlich
recht, Mädchen zu zeichnen ist undankbar, mal zu dick, zu große
Nase, zu kleiner, zu großer Busen und was man auch sonst noch
so verkehrt machen kann. Flix erzählt hier von diesen Erfahrungen
in Berlin, wo er als Comiczeichner zwar gut bei Frauen bzw. Mädchen
ankommt, aber nicht wirklich glücklich dabei ist diese zu zeichnen.
Nichts desto trotz führen abgezeichnete Mädchen-Fotographien zum
beruflichen Erfolg aber nicht zur inneren Ausgeglichenheit. Flix
hingegen beschreibt dabei mit erschreckender Ehrlichkeit, wie
er Mädchen / Frauen kennen lernt, ihnen näher kommt und diese
mehr oder minder emotionslos abserviert bzw. sich einfach nicht
mehr meldet, bis diese zum Allergien erweckenden Amokläufer werden.
Doch plötzlich trifft er tatsächlich die eine unter Millionen,
es macht sofort klick und das liegt nicht nur an dem Fotoapparat
um dieses Mädchen dann wieder durchzupausen.
Felix trifft auf Esther, wird von einem
Trondheimesken Dämonen auf den richtigen Weg geschickt und
verliebt sich unsterblich in sie. Dabei erleben beide einen fantastischen
Abend wo er Leser sofort wieder sieht wie schön doch die
Liebe ist: Gemeinsam am Wasser zu liegen und dabei zu träumen.
Wer fürchtet sich da noch vor dem Dreimeterbrett oder sonstigen
Gefahren, nur auch diese Momente sind wertvoll und wohl dem der
diesen Moment festhalten kann. Wie es Flix dabei ergeht möchte
ich noch nicht vollständig vorwegnehmen.
Der Comic jedenfalls ist unglaublich,
eine Geschichte voll Humor und schmerzender Authentizität,
erscheint unfreiwillig realistisch und doch zu schön und
schmerzhaft (aber auch zu lustig) um wahr zu sein. Ein unglaublicher
Spaß, mit einem tollen Strich und perfektem Timing. Nicht
umsonst wurde der Erstling von Flix “Held“ 2004 sofort mit dem
Max & Moritz – Preis ausgezeichnet.
Somit bin ich gespannt auf das weitere
Leben von Flix zwischen “Yps“-Gimmiks, Mädchen und Katzenallergien
und freue mich, dass der Carlsen Verlag diese Juwelen der deutschen
Comicszene auch entsprechend veröffentlicht.
Michael Kompa
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