Fast erscheint es schon gar keine neue
Nachricht mehr zu sein, doch trotzdem sollte es wieder gesagt
werden: Auch mit diesem Band erweist sich Jiro Taniguchi ("Vertraute
Fremde", "Die
Sicht der Dinge") als meisterlicher Beschreiber von (nur
scheinbar unscheinbaren) alltäglichen Situationen. Obwohl
Carlsen auf dem Cover von “Ein Zoo im Winter“
das (Güte-?) Siegel graphic novel platzierte und
den Band in westlicher Leserichtung veröffentlich, dürfte
gerade dieser Band auch für Manga-Fans besonders interessant
sein.
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Basierend auf eigenen Erfahrungen erzählt Taniguchi in sieben in sich abgeschlossenen Kapiteln wie der Manga im Japan der Sechziger Jahre immer populärer wurde. Hauptfigur ist der 18-jährige Hamaguchi, der – nachdem er in einem Zeichenstudio aushelfen konnte - seinen ungeliebten Job in einem Textilunternehmen kündigt, dort musste er sich die Unterkunft im Firmengebäude auch noch mit drei Kollegen teilen. Wohnungstechnisch sieht es in Tokio auch nicht unbedingt besser aus, denn wenn Hamaguchi inmitten der chaotischen Manga-Produktion überhaupt Zeit zum Schlafen findet, übernachtet er häufig im Atelier.
Taniguchi vermittelt in “Ein Zoo
im Winter“ sehr gut die chaotischen Produktionsmethoden im
Manga-Bereich und die Sehnsucht der im Schatten des Meisters stehenden
Assistenzzeichnern nach eigenen Serien. Die Liebesgeschichte zwischen
Hamaguchi und einem kranken Mädchen mag (zumindest für “Taniguchi-Verhältnisse“)
etwas arg kitschig geraten sein. Meisterlich ist hingegen geschildert
wie Hamaguchis scheinbar spießiger älterer Bruder nach einem Besuch
im Manga-Studio merklich auftaut und leicht neidisch zugibt selbst
einmal künstlerische Ambitionen gehabt zu haben.
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