Auch das
zweite “Jahrbuch der Comicforschung“
bietet wieder einen bunten Streifzug durch die Geschichte des Mediums.
Wieder werden in chronologisch geordneten Einzelkapiteln zahlreiche
bisher eher unbekannte deutschsprachige Comics oder comicnahe Veröffentlichungen
beschrieben und analysiert.
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Angefangen bei einer Bilderfolge
aus dem Jahre 1475 geht es weiter zu den nur privat veröffentlichten
illustrierten Reiseschilderungen eines dritten Grimm-Bruders und
zu Erich Maria Remarque. Der Autor von “Im Westen nichts Neues“
war nicht nur Grabsteinverkäufer sondern textete auch Comics
für eine Werkszeitschrift der Continental-Gummiwerke, worüber
er jedoch später allerdings eher schwieg. Doch auch die kommunistische
Arbeiter Illustrierte Zeitung setzte ab 1929 klassenkämpferische
Comics ein, während die Nazis zur Propaganda trotz Papierknappheit
im Zweiten Weltkrieg aufwändig gezeichnete Landser-Bilderbogen
druckten.
Sehr interessant ist auch Ralf
Palandts Artikel über Wechselwirkungen an der Propagandafront.
1940 erschien in den USA im Magazin “Look“ ein Comic in dem sich
Superman Hitler und Stalin schnappte und diese zum Völkerbund
brachte, wo sie als Kriegstreiber verurteilt wurden. Als Reaktion
darauf veröffentlichte noch im selben Jahr die SS-Wochenzeitschrift
einen üblen Hetzartikel gegen den “geistig und körperlich
beschnittenen“ jüdischen Superman-Autor Jerry Siegel. Besonders
hervorzuheben ist hier (aber auch bei allen anderen Artikeln) das
bestens reproduzierte Bildmaterial.
Außerdem widmet sich das Jahrbuch
noch sehr ausführlich den Werbecomics der Zigarettenfirma “Salem
No. 6“, den Anfängen des DDR-Comicmagazins “Mosaik“ (unter besonderer
Berücksichtigung der ideologischen Vorgaben), den Bilderbögen und
Rollfilmen sowie F. K. Waechters “Pop Klassiks“ aus dem Satire-Magazin
“Pardon“. Spätestens mit dem Erscheinen dieses zweiten Jahrbuchs
der Comicforschung beweist das Team um Eckart Sackmann die Tragfähigkeit
des mittlerweile bereits bewährten Konzepts.
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