Dies ist
die Geschichte von der Rückkehr einer alten Heldin, von der es im
DC-Universum schon sehr viele Varianten und Inkarnationen gab. Verdeutlicht
es doch sehr, dass es sie geben muss, aber es immer schwer war, an
der Seite von Superman zu existieren und gute Geschichten über und
mit ihr zu schreiben. Und so ist es kein Wunder, dass mit dieser Aufgabe
– einen attraktiven und zeitgemäßen weiblichen Comiccharakter zu schaffen
– jemand betraut wurde, der bekannt dafür ist, schöne und sexy Frauengestalten
zu kreieren: Michael Turner ("Witchblade",
"Fathom").
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Innerhalb der Serie Batman/Superman
durfte er zusammen mit dem Autor Jeph Loeb in einer sechsteiligen
Geschichte die Wiederkehr von Supermans Cousine Supergirl präsentieren.
Und das gelingt den beiden Kreativen sehr gut. Die Historie von
Supergirl ist nicht ganz einfach, denn schon zu viele Heldinnen
gab es, die diesen Namen trugen: Das Pre-Crisis-Supergirl Kara Zor-El,
Matrix, der Erdenengel Linda Danvers, Cirl-El, und und und…. In
der vorliegenden Geschichte wird Supergirl als die Cousine von Superman
eingeführt, die ebenso wie er die Explosion von Krypton überlebt
hat. Dies funktioniert, da das alte Supergirl, welches bei der Crisis
gestorben war, nach der Neuschreibung des DC-Universums ja nie existiert
hatte!
Jetzt also ist ein neues Supergirl
wieder da und die Art und Weise, wie die beiden Kreativen ihr neues
Leben einhauchen ist wirklich von der ersten Seite an überaus
beeindruckend und fesselnd. Loebs Story beginnt mit der Suche nach
dem Kryptonit, das auf die Erde niedergeprasselt war. Superman muss
in seiner Festung der Einsamkeit unter Quarantäne die Zeit
verbringen, während die Helden der Erde überall Kryptonit
einsammeln. So auch Batman im Hafen von Gotham City. Und was er
da tief unten auf dem Meeresboden findet, das lässt den Meisterdetektiven
überraschen: Ein Raumschiff kryptonischen Ursprungs.
Und schnell wird auch klar, wer an
Bord war: Eine junge Frau, die noch gar nicht weiß, wie ihr
geschah und wo sie ist. Das Letzte, an das sie sich noch erinnern
kann, war, dass sie als junges Mädchen ihrem Cousin Kal-El,
der als Baby in eine Rakete gesetzt worden war, folgen sollte. Die
Jahre sind vergangen und aus dem Baby wurde der mächtigste
Held der Erde und sie ist immer noch der Teenager von einst.
Was Loeb da abliefert ist spannend,
humorvoll und auch voller Dramatik und unerwarteter Wendungen. Die
Bilder von Turner sind einzigartig und schön. Seine bekannten
Schwächen (seine Gesichter sehen meist ähnlich aus) sind
nicht überwunden, aber scheinbar schwächer geworden. Loeb
lässt es sich auch nicht nehmen, eine Vielzahl von weiblichen
Figuren in die Geschichte hinein zu schreiben (die Amazonen um Wonder
Woman, die Furien von Apokolips u.v.a.m.). Rasant sind die Wendungen,
aber immer durchdacht und es macht sehr viel Spaß ihnen zu
folgen (besonders in einem Rutsch ohne auf eine Fortsetzung warten
zu brauchen).
Supergirls Erscheinen auf der Erde
bleibt nicht lange unerkannt und so machen sich viele daran, sie
für sich zu gewinnen: Allen voran Darkseid, der eine Nachfolgerin
für Big Barda sucht. Er entführt sie kurzerhand und scheint in ihr
eine dunkle Seite zu aktivieren. Geschickt versteht es Loeb den
Leser in ein Wechselbad zu tauchen und bis zum Schluss im Ungewissen
darüber zu lassen, wer genau dieses Supergirl ist und was es möchte.
Haben etwa Batman (und Krypto) Recht, die ihr nicht trauen? Oder
der gutgläubige Superman, der von der ersten Sekunde an keinen Zweifel
daran lässt, dass dies seine leibhaftige Cousine von Krypton ist,
die zur Erde kam, um ihm beizustehen?
Die Reise nach Apokolips von Superman,
Batman, Wonder Woman und Big Barda entwickelt sich zu einem Feuerwerk
und wieder einmal liegt es Batman anheim, alle zu retten und dafür
zu sorgen, dass alle wieder – zusammen mit Supergirl – zur guten
alten Ere zurückkehren. Aber der so Besiegte lässt es mit seiner
Niederlage nicht beruhen und sinnt sofort auf Rache. Das vermeintlich
gut versteckte Supergirl auf der Farm der Kents ist für ihn nicht
schwer auszumachen und so taucht er auf und legt mit seinen Omega-Strahen
alles in Schutt und Asche: Auch das neue Supergirl. Superman ist
außer sich vor Wut. Aber wieder greift Loeb in die Trickkiste und
zaubert Unvorhersehbares hervor.
Das Ganze ist unterhaltsame Comicliteratur
und wird von Turner gekonnt und beeindruckend in Szene gesetzt.
Seine männlichen Helden (allen voran Batman) sind gut gebaut und
seine weiblichen Figuren sind ebenfalls nett anzuschauen. Seine
Hintergründe und Kulissen sind stimmungsvoll, fantasievoll und wissen
zu überzeugen. Nach der offiziellen Einführung des neuen Supergirl
können wir uns über ein baldiges Wiedersehen freuen: Denn Panini/DC
Deutschland veröffentlicht auch noch innerhalb der Serie "100% DC"
die ersten sechs Teile der neuen Serie Supergirl, ebenfalls geschrieben
von Jeph Loeb und gezeichnet von Ian Churchill.
Norbert Elbers
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