Mike
Mignola ("Hellboy") ist ohne
Frage ein begnadeter Comiczeichner, allerdings schaue ich mir
seine Comics lieber an als das ich sie lese. Seine Geschichten
erscheinen mir oft schwerfällig und zäh, umso erstaunlicher
dass ich mich an ein fast 300 – Seiten dickes Buch von ihm herangewagt
habe.
Die
Illustrationen in dem Roman wirken anfänglich sehr düster
und nicht unbedingt einladend. Aber wie kam es zu diesem Buch?
Mignola plante schon lange eine Vampir – Comicgeschichte, aber
seine Idee wurde so groß als das er sie nicht mehr zeichnerisch
umsetzen konnte. Im Gespräch mit dem Comic- und Fantasy-Autoren
Christopher Golden kamen beide auf den Gedanken aus dieser Idee
einen illustrierten Roman zu machen. Während Golden Mignolas
Geschichtsfragmente zusammenbrachte, lieferte Mignola selbst nach
und nach Illustrationen zu der Geschichte. Dabei motivieren die
Zeichnungen nicht unbedingt zum Lesen, während dem Lesen
der Geschichten runden Sie aber den Film ab, der gerade im Kopf
abläuft.
Es
gibt eine Rahmenhandlung mit diversen Fantasy-Episoden. Mignola
/ Golden berichten das Schicksal des Lord Henry Baltimore, der
(vermutlich) im ersten Weltkrieg seine Kompanie und sein Bein
verliert (die Zeit lässt sich nur erahnen – historischen
Eckdaten wurden bewusst nebulös gelassen). Nach verlorener
Schlacht fallen auch noch Vampire über die verwundeten Soldaten
her. Baltimore verpasst einem der Vampire ein Mal, woraus dann
sein Widersacher für die Rahmengeschichte resultiert. Der
Vampirfürst tötet in der Folge Baltimores Eltern und
seine Geliebte und macht damit Baltimore zum verbitterten aber
standhaften, einbeinigen Vampirjäger. Dabei wird bewusst
die Parallele zu dem Märchen „Der standhafte Zinnsoldaten“
von Hans Christian Andersen gezogen.
Der
Reiz ist aber nicht diese etwas herkömmlich klingende Rahmenhandlung,
sondern die Erzählweise, denn nicht der Protagonist oder
ein unabhängiger Erzähler berichten diese Geschichte.
Es treffen drei Freunde von Baltimore aufeinander, die gemeinsam
auf ein Treffen mit ihm warten. Dabei erzählt jeder das Schicksal
des Lord Baltimores aus seiner Sichtweise und garniert dies zusätzlich
mit einem eigenen übernatürlichen Erlebnis. Hierbei
schaffen Golden und Mignola extrem bildhaft erzählte Kurzgeschichten,
die jede für sich im Kopf als Comic ablaufen.
Die
letzten 100 Seiten führen diese Episoden zusammen und runden
Sie mit einer Erzählung aus dem Tagebuch von Lord Baltimore
ab. Zum pompösen Showdown treffen die drei Freunde auf den
bösen Vampirfürsten, wo auch der einbeinige Vampirjäger
nicht mehr fehlen darf.
So
ist das Buch ein wirklich fantastischer Fantasy-Roman und es wundert
nicht dass die Filmrechte schon verkauft sind. Für die Verfilmung
ist der “Blade III“-Regisseur
und “Batman Begins“-Drehbuchauthor
David Goyer vorgesehen. Mignola und Golden liefern insgesamt eine
großartige Geschichtssammlung mit schicksalhaften Charakteren.
Dabei sind die Einflüsse von Klassikern wie "Moby Dick",
"Dracula" und "Frankenstein" unverkennbar
– so dass ich persönlich es für die beste Fantasy-Geschichtensammlung
seit Ray Bradburys “Der illustrierte Mann“ halte.
Michael
Kompa.
Dieses
Buch bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Hellboy
# 1: Saat der Zerstörung" bei AMAZON bestellen, hier
anklicken
Comics
von Mike Mignola bei ebay kaufen, hier anklicken
"Hellboy
# 2: Der Teufel erwacht" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Hellboy
# 3: Batman, Hellboy, Starman" bei AMAZON bestellen, hier
anklicken
"Hellboy
# 4: Sarg in Ketten" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Hellboy
# 5: Die rechte Hand des Schicksals" bei AMAZON bestellen,
hier anklicken
"Hellboy
# 6: Sieger Wurm" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Hellboy
# 7: Seltsame Orte" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Hellboy
# 8: Die Troll-Hexe" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
"Hellboy
# 9: Ruf der Finsternis" bei AMAZON bestellen, hier anklicken
Hier geht´s
zur Besprechung von “Hellboy 5 – Die rechte Hand des Schicksals“
|