Doch gravierender noch als die inhaltlichen Freiheiten, die sich Spielberg und sein Kompagnon Peter Jackson nahmen, sind die Entscheidungen bezüglich des Looks des Filmes. Die Figuren auf der Leinwand sehen zwar irgendwie wie Tim oder Kapitän Haddock und noch nicht ganz wie richtige Menschen aus. Doch der überladene Detailreichtum, seien es nun Bartstoppeln, Hautunreinheiten oder überfüllte Interieurs, haben nahezu gar nichts gemein mit dem feinen simplen Ligne-Claire-Zeichenstil, den Hergé immer weiter verfeinert hat.

Das bei Carlsen erschienene Buch zum Film belegt jedoch, dass es sich die Künstler bei der neuseeländischen Trickschmiede Weta (“Der Herr der Ringe“) nicht eben einfach gemacht haben und zumeist auch noch große Fans der Comics von Hergé sind. Das wunderschön gestaltete querformatige Buch enthält zahlreiche Entwürfe, die bei der Suche nach dem endgültigen Aussehen der Figuren oder Hintergründe entstanden sind. Sehr schön sind auch die plastischen Bearbeitungen der klassischen Comic-Titelbilder. Zu bestaunen gibt es recht überzeugende comicnahe plastische Gemälde von Tim sowie herrlich wilde Karikaturen von Haddock oder den Schultzes, die man gerne auf der großen Leinwand in voller Aktion gesehen hätte. Insgesamt ist hier ein sehr schönes Buch zu einem mittelprächtigen Film entstanden.

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