Ein
Film, der die Öffentlichkeit (bzw. deren selbsternannte Vertreter)
so stark aufregt, dass es zu Ausschreitungen kommt, so etwas scheint
heute kaum noch möglich und wenn dann bestimmt nicht in den aufgeklärten
westlichen Industrienationen. Doch es ist noch nicht lange her.
1951 wollten kirchliche Würdenträger zu verhindern, dass ihre
Schäfchen Hilde Knef in “Die Sünderin“ sehen. 1992 versuchten
Frauenrechtlerin und Homosexuelle zu verhindern, dass die Dreharbeiten
zu “Basic Instinct“
stattfanden und 2006 wollten Bedenkenträger Deutschtürken vom
Besuch des nicht eben proamerikanischen Actionfilm “Tal
der Wölfe“ abhalten.
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Stefan Volk hat aus der Filmgeschichte knapp 40 “Skandalfilme“
herausdestilliert und diese sowie ihre Auswirkungen mal mehr mal
weniger ausführlich beschrieben. Chronologisch geordnet sind gewisse
Muster zu erkennen. So wurde in der Weimarer Republik von Staat
und Marine alles drangesetzt um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit
den revolutionären “Panzerkreuzer
Potemkin“ (1925) zu sehen bekam. Gegen den pazifistischen
“Im Westen nichts Neues“ (1930) und dem sich nach einem
besseren Sozialismus sehnenden “Spur
der Steine“ setzten Nazis bzw. SED-Ideologen gar bezahlte
Schreihälse ein um die Filme im Kino niederzubrüllen.
Chronologisch gegliedert und garniert mit
interessant ausgewählten Filmkritiken führt Stefan Volk durch
die Geschichte der Skandalfilme und schließt das Buch mit einem
Zitat vom Kritiker Benjamin Henrichs: “Skandale sind die Festtage
der Kunst – natürlich nur solange das Feuer in den Köpfen brennt
und nicht in den Theatern.“
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