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Wrap up I - Perry Neo 7 läutet die Endrunde ein


 
Autor: Frank Borsch, Leo Lukas, Wim Vandemann, u. a.
Titel: Perry Rhodan Neo – Die Zukunft beginnt von vorn
Originaltitel: -
Umfang: je 160 Seiten
Format: Taschenheft
Preis: je EUR 3,90
Verlag: Pabel-Moewig
ISBN: -
Website: www.perry-rhodan.net  


Es kommt, wie es nach dem letzten Heft von Perry Rhodan Neo zu erwarten stand: Zügig müssen nun alle Fäden verknüpft und zu einem vorläufigen Ende gebracht werden. Entsprechend läutet Perry Rhodan Neo 7 nun die Endrunde – den wrap up der gesamten Erzählstrecke – ein und knüpft dabei vor allem an Band 4 an: Thoras Absturz über der Venus und die Entdeckung der Venusbasis wird – endlich – wieder aufgenommen, Allan Mercant erscheint wieder auf der Bühne und – höchste Zeit – die Handlung um Rhodan kommt in Gang. Wenig dafür zum Handlungsstrang um Crest.
 
    
 

Dennoch, Band 7 liest sich flott. Er ist inhaltlich nicht einmal überfüllt - was angesichts des Informations- und Entwicklungsstaus durch die Längen und Redundanzen der Bände 5 und 6 zu befürchten stand - und dramaturgisch diesmal besser aufgebaut, wenngleich auch ohne besondere Raffinesse.

Einige Stolpersteine bleiben jedoch auch hier: Unvermittelt befinden sich Rhodan, Bull und seine Gefährten im Besitz von Mobiltelefonen, mit denen sie Kontakt nach dem Eindringen der chinesischen Soldaten in ihren Bereich halten. Man fragt sich, woher diese Telefone kommen (S. 19). Etwas verwunderlich ist die Technik von Thoras Aufklärer – dieser wird beim Absturz auf die Venus mit einem Bremsfallschirm abgebremst, obschon die Arkonidentechnik über den Antigrav verfügt, mit dem sich üblicherweise sogar landen lässt (und der wiederum in die Raumanzüge eingebaut ist und dort den Absturz für Thora und Gefährtin verträglich hält). So unwahrscheinlich Technologien wie der Antigrav auch sein mögen, im Setting erscheint ein Bremsfallschirm jedenfalls kontraintuitiv.

Ein paar sprachliche Fehler und Ungereimtheiten fallen auch wieder ins Auge: Auf S. 43 entsteht "Wasserdampf“, der dann "verdampft“ - das ist eine unsinnige Redundanz. S. 99 gehen Singular und Plural durcheinander: "... wurde der Standort … lokalisiert und die Daten gespeichert“ statt "und wurden die Daten gespeichert“. S. 158 mag es ein Tippfehler sein: "die Übelkeit regte sich rasch“ statt "legte sich rasch“.

 
    
 

Ein Grundsatzproblem, das sich auch schon in der Ursprungsserie durchgängig ungelöst zeigt, ist der Umgang mit typisch irdischen Maßeinheiten bei der Beschreibung extraterrestrischer Zivilisationen. In der Ursprungsserie hatte man in den ersten Heften dem noch dadurch Rechnung zu tragen versucht, dass extraterrestrische Maße eingeführt und dann "umgerechnet“ wurden oder in Klammern angefügt war, dass es sich selbstverständlich "dort“ nicht um irdische Maßeinheiten handle, deren Entsprechung man zum besseren Verständnis jedoch "hier“ angegeben habe. Das ist umständlich, zweifellos, daher hat man sich recht bald darauf geeinigt, Maße einfach in den irdischen Einheiten zu verwenden, auch wenn es sich um wörtliche Rede eines Extraterrestriers handelt oder der Erzähltext aus der Perspektive des erlebenden Extraterrestriers geschrieben ist. Als Bruch empfindet man es dennoch; hier wird dies nun dadurch ungereimt, dass einerseits Kilometer, Meter und Sekunden von der arkonidischen Positronik in wörtlicher Rede (S. 59) verwendet werden, anderseits der Erzähltext in einer introspektiven Passage eine arkonidische Zeiteinheit ("halbe Tonta“) verwendet und diese in Spiegelstrichen erklärt ("eine halbe Dreiviertelstunde“; S. 63).

Davon abgesehen freilich stellt sich das Heft so dar, wie man gerne auch die vorangehenden Hefte gelesen hätte: Die verschiedenen Handlungsfäden werden vorangetrieben und aus ihnen webt sich das Gesamtbild, das die kommende Entwicklung schlüssig werden lässt (hoffen wir es zumindest); deutlich wird auch, dass die große Einigung der Menschheit nicht das Werk eines Einzelnen sein kann, sondern dazu verschiedenste Motive, Entwicklungen und Handlungsvorstöße an ganz unterschiedlichen Orten und unterschiedlichster Personengruppen zusammenwirken müssen. Mit Ironie wird in Heft 7 dazu Rhodan aus der Sicht des chinesischen Generals Bai Jun knapp geschildert: als "erschreckend naiv“. Das ist ein schöner Rekurs auf die lange Passivität Rhodans in der Neo-Serie – der Mann, der eine Vision, jedoch keine Strategie zu ihrer Realisierung besitzt... Man kann gespannt sein, wie das Folgeheft daraus die Kurve zur aktiven Rolle Rhodans nehmen wird.

 
    
 

Allzu rasch darf die Einigung der Menschheit zudem nicht geschehen, keinesfalls schon in Heft 8 zur Gänze: Die Ursprungsserie hat sich trotz ihrer zügigen Handlung gut Zeit genommen, um diese Einigung zu thematisieren und langsam Gestalt annehmen zu lassen. K.-H. Scheer hat in seiner ZbV-Serie seinerzeit diese Einigung problematisch werden lassen: Nachdem durch das Auffinden der marsianischen Technologie und die Bedrohung von außen zunächst die Zusammenarbeit der Machtblöcke stattfindet, brechen später die Konflikte und Konkurrenzen wieder durch – eine durchaus realistische Sicht. Das ließe sich spannend auf PR Neo übertragen. (Eine Reminiszenz an Scheers ZbV scheint sich ohnehin bereits anzudeuten: Dort beginnt der Schritt der Menschen ins All mit einer Mischung aus extraterrestrischer und irdischer Technologie, die z.B. neben den marsianischen Raumschiffen auch neue irdische, konventioneller betriebene "Raumjäger“ kennt. Ähnlich wird nun in PR Neo 7 darauf angespielt, dass die amerikanische Raumfahrt an der Entwicklung eines neuen irdischen Raumschiffs arbeitet (S. 147). Das ist ein interessanter Schritt.)

Ebenso allerdings kann man gespannt sein, ob und wie der wrap up II in Heft 8 gelingen wird. Vieles bleibt dort zu verknüpfen und voranzubringen. Wird man sich beispielsweise an den Blog von Prof. Hermann Langke, seinem Assistenten und ihrer globalen Leserschaft erinnern und diesen Strang schlüssig wieder aufnehmen? Gelingt es, die hübschen metatextuellen Anspielungen mit den Personen KaHe und Walt aus Heft 4 nachhaltig einzubauen? Man wird sehen...

Mit dem vorliegenden Heft 7 jedenfalls hat die Serie gewonnen – und verspricht doch noch Potential für eine Fortsetzung über Heft 8 hinaus!

Prof. Dr. Thomas Hausmanninger

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