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"Da ist die Barmherzigkeit, die uns bewegt


 
Autor: Frank Borsch
Titel: Perry Rhodan Neo – Die Zukunft beginnt von vorn, Bd.1: Sternenstaub
Originaltitel: -
Umfang: 160 Seiten
Format: Taschenheft
Preis: EUR 3,90
Verlag: Pabel-Moewig
ISBN: -
Website: www.perry-rhodan.net  


Die Erde im Jahr 2036: die Besatzung einer Mondbasis meldet sich nicht mehr, weshalb die NASA ein Shuttle hinaufschickt, damit seine Mannschaft einmal nach dem Rechten sieht. Sein Kommandant: Perry Rhodan. Leider wurde die Mondbasiscrew mittlerweile von einer Horde auf dem Mond notgelandeter Arkoniden unter dem Kommando von Thora und Crest massakriert, was Perry allerdings nicht daran hindert, sich umgehend mit diesen zu verbünden. Zu allem Überdruss hat man unwissenderweise auch noch eine Bombe an Bord, aber "Unser Mann im All“ wird’s schon richten.
 
    
 

Die Grundidee war zwar alles andere als neu (beim letzten Star Trek-Kinofilm verfuhr man auch mit dem Enterprise-Universum so), aber durchaus reizvoll: ein völliger Neustart einer altbekannten Serie ohne Rücksicht auf den alten Kanon. Auch aus der Welt der Comics ist Ähnliches bekannt, etwa Marvels "Ultimate“-Titel oder der topaktuelle Reboot fast aller DC-Titel.

Die frühen Perry-Romane waren geprägt vom kalten Krieg, groteskerweise hat man ausgerechnet diesen Plot 1:1 für die "Neo“-Version übernommen: 2036 droht wieder mal ein Atomkrieg zwischen den USA und einem "Großrussland“. Für einen SF-Autor erschreckend ist die enorme Phantasielosigkeit: natürlich benutzt man 2036 immer noch Flash-Speicher zwecks Datensicherung und die STARDUST ist ein Shuttle, das mit einer Trägerrakete hinaufgeschossen wird (die Space Shuttles sind jetzt schon verschrottet!). Der zweite Handlungsstrang um ein von John Marshall geführtes Kinderheim ist ein reiner Seitenfüller. Sonst hielt man sich im Prinzip eng an das erste Perry-Heft von 1961, "angereichert“ mit unerträglich schwülstigen Monologen ("Da ist die Barmherzigkeit, die uns bewegt…“) sowie politisch korrekt-gutmenschlichen Bobophrasen ("Diese Menschen haben Angst vor dem Fremden“). Letzteres ist angesichts der menschenmassakrierenden Außerirdischen (siehe oben) voll unkürrekt, ne? Terra schafft sich ab. Zwar ist der Iran wie in der zeitgenössischen US-Propaganda 2036 immer noch ein Schurkenstaat mit atomaren Massenvernichtungswaffen, aber dafür darf Perry Rhodan immerhin die US-Flagge in den Dreck werfen, womit verschiedene pc-Fraktionen beglückt werden. Ebenso unfreiwillig komisch ist der Versuch, den altbekannten Charakteren mit dramatischen Hintergrundgeschichten psychologische Tiefe zu verleihen. Captain Flippers Geliebte ist in einer "Todeszone“(?!) des Annapurna-Massivs verschollen, General Pounders Frau und Kindern widerfuhr ein noch gräßlicheres Schicksal: "Der Sumpf hatte sie verschluckt und erst nach zwei Jahren wieder freigegeben.“. Was das mit der Geschichte zu tun hat? Natürlich nichts, aber Hauptsache die Seiten werden irgendwie mit Text befüllt. Schade nur, dass wir absolut nichts über Perrys und Bullys Vorgeschichte erfahren. Vermutlich wurden deren Eltern von Grizzlybären verspeist oder von Straßenräubern gemeuchelt. Aber das erfahren wir vermutlich erst in Heft #2, vorausgesetzt die neue Serie wird nicht vorher eingestellt.

Fazit: Als Serienuntertitel wäre statt "Die Zukunft beginnt von vorn“ wohl "Die Zukunft ist voll im Arsch“ weitaus treffender gewesen. Anstatt Nägel mit Köpfen zu machen und den neuen Perry von fähigen neuen Autoren mit frischen, innovativen Ideen schreiben zu lassen, ließ man einen der schwächsten Schreiber des regulären -ohnehin schon unterdurchschnittlich begabten- Autorenteams ans Werk gehen. Mehr noch als bei "Perry Rhodan Action“ kann man hier einen direkten Vergleich mit den klassischen Autoren wie K.H.Scheer ziehen, der für das aktuelle Team in jeder Hinsicht verheerend ausfällt. Diese trivialliterarische Schande des Universums ist ein vorprogrammierter Rohrkrepierer. Einen gewissen Unterhaltungswert hat die Lektüre allemal: so viele Stilblüten auf so wenigen Seiten unterzubringen ist irgendwie auch eine Kunst. Trotzdem: Schade um die verpatzte und darum verpasste Chance, Perry Rhodan jüngeren Generationen nahezubringen.

P.S.: Nein, lieber Herr Borsch, die Abkürzung NASA steht nicht für "National Space Agency“.

Stefan Meduna

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