Einen nicht unerheblichen Anteil am
Zustandekommen des Filmprojektes hat neben dem überraschenden Kino-Erfolg
des Marvel-Comichelden "Blade"
ganz sicher auch die 1992 erfolgreich gestartete X-Men-Trickfilmreihe
der Produktionsfirma "Saban". Eine dreiteilige Special Edition
dieser recht gelungenen und vor allem werkgetreuen Trickfilmserie
bringt übrigens "Universal Pictures Video" bei uns auf Video
und sogar auf DVD heraus.
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Regisseur
Bryan Singer ("Die üblichen Verdächtigen") hatte eigentlich
keinerlei Interesse an einer Comicverfilmung. Trotzdem griff er
zu einem "X-Men"-Heft um Argumente gegen den Film zu sammeln.
Er war jedoch von den vielen schillernden Charakteren fasziniert.
Gemeinsam mit Produzent Tom de Santo, der sich bestens im Marvel
Universum auskennt, erarbeiteten sie eine neue Geschichte, die den
Figuren und dem Mythos gerecht werden sollte. Beiden war klar, dass
dies keine ganz preiswerte Angelegenheit wird und dass ein Film
mit einem hohen Budget schon so erzählt sein muss, dass nicht nur
den Comicfans etwas geboten wird.
Sie versuchten den Film übersichtlich zu gestalten und ihn nicht
zu überladen. Bei den sich über mehr als drei Jahre hinziehenden
Drehbuchdiskussionen vertrat Singer den durchschnittlichen überhaupt
nicht am Comic interessierten Kinogänger und de Santo versuchte
alle wichtigen Elemente aus der nahezu vierzigjährigen Geschichte
der "X-Men" in dem Film unterzubringen.
Im
Gegensatz zur sehr personalintensiven Zeichentrickserie, konzentriert
sich der Spielfilm in erster Linie auf die Geschichte des beliebtesten
Mutanten "Wolverine" (Hugh Jackman), der sich als Einzelgänger
nicht so recht in die Gruppe integrieren kann. Etwas weniger wichtig
ist dagegen schon der Konflikt zwischen Professor X (Patrick
Steward) und Magneto (Sir Ian McKellen). Während der Professor
den Menschen helfen möchte, will Magneto, dessen Eltern in einem
KZ umgebracht wurden, die Menschheit unterdrücken und beherrschen.
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Einen recht großen Part hat auch noch
Rogue (Anna Paquin). Ihre Fähigkeiten, die Gedanken und
Eigenschaften anderer Menschen zu absorbieren, hat sie noch nicht
so richtig im Griff hat. Dies macht Rogue den Umgang mit
ihren Mitmenschen nicht gerade leicht, schafft aber eine Verbindung
zu Wolverine, der sich auch nicht gerade unter Kontrolle
hat. Die schüchterne Freundschaft, die sich im Laufe des Filmes
langsam zwischen den Beiden aufbaut, ist wohl das schönste Element
des ganzen Filmes und wird von Singer sehr sensibel und ohne viele
Worte inszeniert. Die restlichen Mitglieder der "X-Men"
sind eher schmückendes Beiwerk: Die arme Storm (Halle Berry,
hier war ursprünglich Angela Basset vorgesehen) wurde dazu verdonnert
meist eher nutzlos herumzustehen. Recht halbherzig wird von Eifersüchteleien
zwischen Wolverine und Cyclops (James Marsden)
um Jean Grey (Famke Janssen) erzählt. Immerhin zeigt Wolverine
seinem Nebenbuhler Cyclops sogar einmal die Stinke-Kralle,
ansonsten kann Singer der ganzen Chose jedoch nicht allzu viel Humor
abgewinnen.
Ein wichtiges Storyelement wird anfangs
zwar recht stark in der Geschichte hervorgehoben, verflüchtigt sich
im Laufe der Handlung jedoch zunehmend: Senator Kelly (Bruce Davison)
und seine Kampagne gegen die Mutanten. Dabei wurde mit Senator Kelly-Aufklebern
und Buttons Werbung für den Film gemacht. Eine recht witzige Website
(http://mutantwatch.com) wacht
aus Promotionzwecken darüber, dass die amerikanische Gesellschaft
nicht von Mutanten unterwandert wird. Hier war die Werbekampagne
manchmal subtiler als das endgültige Produkt.
Ganz unverkennbar hat auch der große
Erfolg von "Matrix" das "X-Men"-Projekt
ein gutes Stück vorangetrieben. Es klingt zwar plausibel, wenn Singer
erzählt, dass die schillernden Kostüme des Comics auf der Leinwand
eher albern gewirkt hätten und daher ein glaubwürdigeres Superhelden-Outfit
entwickelt wurde. Trotzdem sind die Parallelen zu den Kostümen in
"Matrix" mehr als unübersehbar. Leider wurden die Action-Szenen
in "X-Men" jedoch längst nicht so innovativ und beeindruckend
wie in "Matrix" umgesetzt.
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So richtig überzeugend im
Film ist eigentlich nur der Wolverine-Darsteller Hugh Jackman,
de für einige lichte Momente sorgt. Jackmann stammt genau wie der
ähnlich imposante und auch nicht sonderlich große Russel Crowe ("Gladiator"),
der ebenfalls für den Part vorgesehen war, aus Australien. Bereits
Jackmans sein erster Auftritt als Logan, wenn er in dieser siffigen
Bar einen sehr viel größeren Gegner eher beiläufig plattmacht, vermittelt
sofort einen überzeugenden Antihelden, der nicht viel Spaß im Leben
hat, schon gar nicht wenn die Klingen von innen durch seine Haut
stechen. Patrick Steward und Sir Ian McKellen hingegen sind als
Professor X und Magneto ziemlich verschenkt. Sie
wirken in ihrem eher beiläufig ausgetragenen Konflikt um das Schicksal
der Menschheit recht klischeehaft. Trotzdem ist der Film insgesamt
ziemlich düster gehalten und beginnt daher auch in einem polnischen
KZ. Doch auch dieser Auftakt wirkt eher aufgesetzt, genau wie die
für die Story nicht wirklich wichtige Antimutanten-Kampagne von
Senator Kelly, die ja auch ein wichtiges Statement zu Rassenwahn
und Herrenmenschentum hätte sein können (ohne gleich die KZ-Keule
rauszuholen) und im Comic ja durchaus auch so eingesetzt wird. Leider
gelang es de Santo und Singer nicht ihre zuvor vollmundigen angekündigten
moralischen Ansprüche wirklich in den doch eher an vordergründiger
Action interessierten Action hereinzuretten.
Das Abschneiden des "X-Men"-Filmes an den Kinokassen wurde
allgemein für ziemlich wichtig für die (amerikanische) Comicbranche
gehalten. Auf dem Comic Con in San Diego herrschte allgemeine Begeisterung
über den Film. Hauptgrund war weniger die Qualität sondern eher
der Erfolg an den Kinokassen, denn "X-Men" spielte in
der Startwoche stattliche 54,5 Millionen Dollar ein (in der zweiten
Woche lag er allerdings mit nur noch 23,5 Millionen Dollar Einspiel
knapp vor dem zweiten Pokémon-Film). Nicht unerheblich für den Erfolg
war natürlich auch eine gewaltige Werbekampagne. So wurden 3 Millionen
Exemplare eines Promo-Comics verteilt und die "Toys R Us"-Läden
quollen über vor X-Men-Spielzeug. Mittlerweile ist bereits eine
zweite Fortsetzung abgedreht.
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