Vorgeschichte:
Schon ewig wird darüber nachgedacht aus J. R. R. Tolkiens Fantasy-Bestseller
einen Film zu machen. Nach seinen "Beatles"-Filmen "A
Hard Days Night" und "Help!" plante Richard Lester
eine Verfilmung des Buches mit George (als Gandalf?), Paul (als Frodo?),
John (als Gollum?) und Ringo (als Sam?). Daraus wurde natürlich nichts
und auch die Regisseure John Boorman und Stanley Kubrick kamen mit
ihren geplanten Realverfilmungen von Tolkiens Kultroman nicht weiter.
Schließlich sollte Ralph Bakshi aus dem Buch einen zweiteiligen Zeichentrickfilm
machen. Bakshi wurde bekannt durch seine Filmadaption von Robert Crumbs
Kultcomic "Fritz the Cat" und versuchte sich 1976 mit "Die
Welt in 10 Millionen Jahren" an einem von Tolkien inspirierten
Fantasy-Zeichentrickfilm. Dies qualifizierte ihn schließlich für die
Regie einer "Herr der Ringe"-Verfilmung.
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Als
der Film 1979 schließlich in die Kinos kam war er kein riesiger
Erfolg. Dies lag sicherlich hauptsächlich daran, dass das Werk sehr
uneinheitlich geworden ist. Der Auftakt mit den Hobbits im Auenland
ist passabel animiert und kann noch halbwegs überzeugen und die
erste Begegnung der Hobbits mit den Ringgeistern ist sogar richtig
spannend. Doch leider setzt Bakshi im weiteren Verlauf des Filmes
zunehmend auf eine Rotoskopie genannte Technik, die schon Disney
bei "Schneewittchen und
die sieben Zwerge" einsetzte. Doch hier dienten die zuvor
gemachten Realaufnahmen lediglich als Vorlage für die danach angefertigte
Animationszeichnungen. Bakshi hingegen pauste einfach durch, oder
er färbte seine schwarzweißen Realfilmaufnahmen einfach ein, damit
sie ein wenig nach Zeichentrick aussahen. So konnte es schon vorkommen,
dass eine Figur mal als frei gezeichneter Charakter, dann als durchgepauste
Figur und manchmal nur als gefilmte Person im Film auftaucht ohne
das es irgendwelche dramaturgischen Gründe hierfür gibt. So war
es nicht weiter verwunderlich, dass der Film floppte und Produzent
Saul Zantz seine teuer erkauften Rechte an Tolkiens Bücher noch
dazu nutzte fürs Fernsehen Zeichentrickadaptionen von "Der
kleine Hobbit" und vom restlichen "Herrn der Ringe"
(unter dem Titel "The Return of the King") zu produzieren.
Der neue Film:
Nachdem eine Neuverfilmung von "King
Kong" nicht zustande kam, wandte sich der Neuseeländische
Regisseur Peter Jackson einem anderen Lieblingsprojekt zu: Der möglichst
werkgetreuen Verfilmung von Tolkiens "Der Herr der Ringe".
Jackson fiel erstmals 1987 durch "Bad Taste" auf. Dieser
eher dilettantisch gedrehte Slapstick-Horrorfilm zog sein Publikum
schon nach wenigen Schreckminuten unweigerlich in den Bann. In die
selbe Kerbe haut der schon sehr viel professionell ausgeführte Film
"Braindead" (1992) der zwar auch nostalgisch daher kommt
und eine Romanze erzählt, aber dennoch als der blutigste Film seiner
Zeit galt. Zwischendrin wurde in "Meet the Feebles" noch
schnell die Muppets-Show verarscht, bevor der sehr sensible "Heavenly
Creatures" Kate Winslet reif für die "Titanic" machte.
In der Robert Zemeckis-Produktion "The Frighteners" erzählte
Jackson 1996 noch einmal eine turbulente und visuell aufregende,
inhaltlich aber leider etwas zahme und brave Geistergeschichte.
Doch zur selben Zeit drehte er auch die schreiend komische Pseudo-Dokumentation
"Forgotten Silver" über den angeblichen neuseeländischen
Filmpionier Colin McKenzie. Man sieht also, der Name Peter Jackson
steht nicht nur für Horror.
Das "Herr der Ringe"-Projekt wurde zunächst der Produktionsgesellschaft
Miramax angeboten. Dies war etwas unglücklich, denn diese von den
quirligen Gebrüdern Weinstein geführte Firma gehört zu Disney und
Tolkien wollte auf keinen Fall den Namen Disney im Zusammenhang
mit seinem Buch sehen. Schließlich landete das Projekt inklusive
der Weinsteins bei "New Line Cinema" und dort war man
in der Lage ein Budget von 300 Millionen Dollar (!) aufzutreiben,
dass allerdings für drei Filme reichen muß. Diese Filme wurden erstmals
in der Filmgeschichte in einem Rutsch gedreht und jetzt im Jahrestakt
immer zu Weihnachten weltweit gleichzeitig gestartet.
Als Drehort schlug Peter Jackson (wen wundert´s) Neuseeland vor.
Da hier auch schon recht preiswert die TV-Serien "Hercules"
und "Xena" gedreht wurden,
überzeugte dieser Vorschlag. Praktisch war auch, dass gleich die
gesamte neuseeländische Armee nicht nur als Statistenheer zur Verfügung
stand, sondern auch gleichzeitig die Drehorte hermetisch abriegelte.
Trotz des gewaltigen Budgets wurde auf ganz große Stars verzichtet.
Doch die Besetzung klingt vielversprechend: Ian McKellen ist nach
seinem Auftritt als Magneto im "X-Men"-Film
zur Abwechslung als Zauberer Gandalf einmal auf der Seite der Guten.
Der ohnehin eher kleinwüchsige Elijah Wood ("The
Faculty") wird für seine Rolle als Hobbit Frodo optisch
noch weiter verkleinert. Aerosmith-Tochter Liv Tyler gibt die Elfin
Arwen und für den Zauberer Saruman konnte kein Geringerer als "Dracula"
Christopher Lee gewonnen werden. Dieser ist mächtig im Kommen, denn
nach "Sleepy Hollow"
ist er auch bei "Star Wars
- Episode 2" dabei. Weiterhin sind dabei: Viggo Mortensen
(Aragorn), Sean Astin (Sam), Cate Blanchett (Galadriel), John Rhys-Davies
(Gimli), Sean Bean (Boromir) und Sir Ian Holm als Bilbo.
Insgesamt also eine vielversprechende Besetzung und auch optisch
wird einiges geboten. Zwar waren mehr als 15.000 Statisten bei Massenszenen
im Einsatz, doch per CGI-Technik wurden hier 200.000 Kämpfer draus.
Zum Einsatz kam auch eine spezielle Software, bei der am Computer
erzeugte Krieger völlig eigenständige Gefechte miteinander austragen.
Alle Realfilmteile der drei Filme sind bereits komplett abgedreht
und werden dann jeweils auf dem neusten Stand der Tricktechnik ergänzt.
Kritik:
Peter Jackson hat alles richtig gemacht. Die knapp dreistündige
Laufzeit des Filmes lässt genügend Zeit für den ersten Band der
Tolkien-Trilogie. So können die zahlreichen Figuren erst einmal
vorgestellt werden. Dabei kommt keine verwirrende Hektik auf, wie
in Bakshis Zeichentrickfilm, der in zwei Stunden durch das halbe
Epos hastete. Eine beeindruckend gefilmte Vorgeschichte vermittelt
die Wichtigkeit des Ringes für Mittelerde und geht nur ganz kurz
auf den Inhalt von Tolkiens ersten Buch "Der kleine Hobbit"
ein. Anschließen folgt ein erfreulich langer Aufenthalt im Hobbit-Dorf
und daher reichlich Zeit um die phantasievolle Ausgestaltung von
Bilbo Beutlins Hobbit-Wohnhöhle zu bestaunen. Auch die gut gewählten
Schauspieler tragen zum Gelingen der Geschichte bei. Da kein Superstar
dabei ist, ordnen sie sich Tolkiens Erzählung unter und brauchen
keine Ego-Auftritte oder "Oscar"-Momente. Auch die Tricktechnik
ist perfekt, wird aber nicht protzig vorgeführt sondern zweckmäßig
eingesetzt. Durch seine liebevolle Machart erinnert der Film den
Betrachter recht häufig daran, was für ein tolles Werk J. R. R.
Tolkien da vor fast 50 Jahren geschrieben hat. Das ist sehr viel
mehr als von den meisten Literatur-Verfilmungen gesagt werden kann.
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