Die Figur
des John Constantine wurde erstmals von Alan Moore in der Serie “Swamp
Thing“ eingeführt. Bereits 1984 im US-Heft 25 zeichnete Steve
Bissette einen Charakter, der ein wenig wie Sting aussah und da ihm
diese Figur gefiel, machte Alan Moore ein Jahr später im Heft
37 John Constantine daraus. Der manipulative und scheinbar allwissende
Dämonenjäger wurde so populär, dass ihn Neil Gaiman
1990 im ersten Band seiner “Bücher der Magie“, als einer der
vier manteltragenden Fremden einsetzte, die den etwas an Harry Potter
erinnernden Tim magisch ausbilden. Ab 1988 erhielt John Constantine
schließlich seine eigene Serie “Hellblazer“,
die zunächst von Jamie Delano getexet wurde. 1991 gab es eine
bemerkenswerte Entwicklung, denn “Hellblazer“ wurde zum ersten US-Comic
von Garth Ennis. Dieser startete danach gemeinsam mit dem “Hellblazer“-Zeichner
Steve Dillon mit “Preacher“ und
“Punisher“ voll durch.
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Der
Kinofilm macht aus dem kettenrauchenden Briten John Constantine
jetzt einen alkoholsüchtigen US-Amerikaner, den Keanu Reeves
verkörpert. Constantine wird von seinen übernatürlichen
Visionen in den Selbstmord getrieben und gegen seinen Willen wieder
belebt. Als Wanderer zwischen Himmel und Hölle mit Kainsmal
versucht er gemeinsam mit der skeptischen Polizistin Angela Dobson
(Rachel Weisz aus “Die Mumie“)
den Mord an deren Zwillingsschwester aufzuklären. Dies führt
beide auf einen Trip durch die Welt der Engel und Dämonen.
“Constantine“ ist das Regiedebüt von Francis Lawrence, der
bereits zahlreiche Musikvideos u. a. für Britney Spears, Will
Smith, Sarah McLachlan und Aerosmith inszeniert hat.
Zwar
ist Keanu Reeves wieder ein Wanderer zwischen den Welten, doch an
"Matrix" reicht der Film nicht
heran. Die Mischung aus "God`s
Army", "Der Exorzist"
und "Men in Black"
ist ganz unterhaltsam. Die Comic-Vorlage kommt durch einige schöne,
weil ungewöhnliche und doch unaufdringliche Kameraeinstellungen
zum Vorschein. Der Film beginnt mit dem action-geladenen Fund der
Lanzenspitze, mit der Jesus am Kreuz verletzt wurde, und die erst
im überraschenden Ende zum Einsatz kommt. Die eigentliche Geschichte
verläuft zuerst subtil, verliert diese Atmosphäre jedoch etwas durch
den Griff in die Special Effect-Kiste. Die schrecklichste Hölle
und die furchtbarsten Dämonen sind die, die wir nicht sehen sondern
nur erahnen können ... was stattdessen im Film vorgeführt wird,
ist etwas enttäuschend. Schade, denn einige optische Umsetzungen
kommen dagegen wieder richtig gut. Bei der Auswahl der Hauptdarsteller
bewiesen die Produzenten ein glückliches Händchen: Rachel Weisz
in der Rolle der Kriminalinspektorin Angela gibt dem Film mehr Glaubwürdigkeit,
als jede Silicon-Sirene mit aufgespritzten Lippen und Wackelarschgang,
die zur Zeit Comic-Verfilmungen wie "Elektra"
aufpeppen sollen. Auch Keanu Reeves macht seine Sache gut und gibt
der zynischen und gehetzten Figur des Constantine Leben. Die Art,
wie er als überzeugter Kettenraucher überdimensionierte Zippos auf-
und zuschlägt könnte Schule machen. Und hoffentlich gibt es ein
Wiedersehen mit dem herrlich sadistischen Engel Gabriel, gespielt
von Tilda Swinton.
Ralf Palandt / Heiner Lünstedt
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