Der
Film:
Der türkische Kinofilm “Tal der Wölfe“ basiert auf einer
gleichnamigen TV-Serie und verarbeitet ein nationales Trauma.
Am 3. Juli 2003 stürmten US-Soldaten einen im Nordirak gelegenen
Posten der türkischen Armee. Sie führten elf türkische
Offiziere nach Bagdad ab, stülpten ihnen Säcke über
den Kopf und ließen sie einige Tage später in die Türkei
zurückkehren. Diese Geschichte geisterte als “Sack-Affäre“
durch die Presse und nagte am türkischen National-Stolz.
“Tal der Wölfe“ zeigt wie ein vierköpfiges türkisches
Spezialagententeam in den Irak aufbricht. Ein Freund des Teamleiters
Polat Alemdar (Necati Sasmaz) war einer der “Sack-Offiziere“ und
hatte sich danach umgebracht. Ein blutiger Kampf gegen den brutalen
Amerikaner Sam William Marshall (Billy Zane) beginnt. Dieser führt
im Irak ein skrupelloses und korruptes Regime. Im von Krieg und
Zerstörung aufgewühlten Land betreibt Marshall grausame
Geschäfte mit einem skrupellosen Arzt (Gary Busey), der mit
Organen handelt.
Billy Zane, der schon in “Titanic“ ansprechend-finster war, spielt
den Sam William Marshall überlebensgroß in bester Filmschurkentradition
und lässt den ansonsten bierernst im Stile der Siebziger
Jahre gedrehten Actionfilm gelegentlich zur Parodie werden. In
den deutschen Kinos war der Film ungewöhnlich erfolgreich,
sorgte aber für politische Kontroversen, da ihm antiamerikanische
und sogar antisemitische (Cary Buseys Figur ist Jude und verschiebt
die im Irak erbeuteten Organe u. a. nach Tel Aviv) Tendenzen vorgeworfen
wurden. Doch eigentlich treibt es “Tal der Wölfe“ in Sachen
Verunglimpfung des Gegner und Patriotismus auch nicht doller als
ein durchschnittlicher US-Actionfilm.
Koch Media packte der Doppel-DVD ein Booklet bei in dem sich
Sascha Westphal umfassend mit den Reaktionen auf den Film auseinandersetzt.
Außerdem wurde der in den deutschen Kinos nur in Originalfassung
mit Untertiteln gezeigte Film für die DVD-Veröffentlichung
synchronisiert, so dass sich jeder Zuschauer ein eigenes Urteil
bilden kann.
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