Der Film:
In vierzig Jahren drehte David Lean nicht mehr als 16 Filme. Unsterblichen
Ruhm erlangte er mit den aufwendig produzierten Epen "Die Brücke am Kwai"
(1957), "Lawrence von Arabien" (1962) und "Doktor Schiwago"
(1965). In allen drei Filmen ist Alec Guinness zu sehen, der seinen ersten
Kinoauftritt bereits sehr viel früher ebenfalls in einem Film von David Lean
absolvierte. 1946 verfilmte dieser die "Geheimnisvolle Erbschaft"
("Great Expectations") von Charles Dickens und gab Guinness die
saftige Nebenrolle des Herbert Pocket.
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Alec
Guinness war auch zwei Jahre später dabei, als David Lean wieder
nach einem Roman von Charles Dickens das schicksalhafte Leben des
Waisenjungen "Oliver Twist" verfilmte. Guinness legte
sich für seine Darstellung des Kleinganoven Fagin schwer ins Zeug
und ernte zum Dank dafür die Unterstellung hier eine antisemitische
Darstellung im Stile des NS-Propaganda-Filmes "Jud Süß"
geliefert zu haben. In den USA und bei uns wurde der Film daher
sehr drastisch gekürzt.
Die
jetzt endlich vollständig auf DVD vorliegende Fassung (wobei allerdings
die zuvor entfernten Szenen, immerhin 20 Minuten, nur in der englischern
Originalfassung vorliegen) beweist wie unhaltbar diese Vorwürfe
und wie sinnentstellend dieses frühe Meisterwerk David Leans verstümmelt
wurde. In einer weiteren Verfilmung von "Oliver
Twist" unter der der Regie von Roman Polanski übernahm
Ben Kingsley die Rolle des Fagin.
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