Classic Double Feature


 
Filmtitel: Dr. Jekyll und Mr. Hyde / Arzt und Dämon
Originaltitel: Dr. Jekyll and Mr. Hyde
Land, Jahr: USA 1932 + 1941
Regie: Rouben Mamoulian, Victor Fleming
Buch: Percy Heath, Samuel Hoffenstein, nach dem Roman von Robert Louis Stevenson
Produzent: Rouben Mamoulian, Adolph Zukor, Victor Saville
Musik: Herman Hand, Franz Waxman

Darsteller:

Fredric March, Miriam Hopkins Rose Hobart, Spencer Tracy, Lana Turner, Ingrid Bergman, Donals Crisp
Website: www.warnerbros.de  



Die Filme:
In England (und leider noch nicht bei uns) ist als “Classic Double Feature“ eine DVD mit zwei Verfilmungen von Robert Louis Stevensons Roman “Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ aus den Jahren 1932 und 1941 erschienen. Nachdem die Universal Studios 1930 mit "Dracula" und "Frankenstein" zeigten, wo es lang geht, versuchte sich Paramount auch an einer alten englischen Schauergeschichte. Das Resultat übertraf alle Erwartungen. Todd Brownings "Dracula" ist nur am Anfang, bei den Szenen in Transsylvanien ein halbwegs "filmischer Film" und ansonsten nur selten mehr als abgefilmtes Theater. James Whales "Frankenstein" hingegen verzichtet gänzlich auf Filmmusik und wirkt sehr roh und karg, beinahe noch wie ein deutscher Stummfilm aus den frühen zwanziger Jahren (erst "Bride of Frankenstein" konnte wirklich überzeugen). Obwohl der Tonfilm 1932 noch in den Kinderschuhen steckte, merkt man bei "Dr. Jekyll & Mr. Hyde", der - ganz im Gegensatz zur Verfilmung von 1920 mit John Barrymore - auch heute noch beeindrucken kann, sofort dass hier Könner am Werk waren.

 
    
 

Regisseur Rouben Mamoulian ("Im Zeichen des Zorro") beginnt den Film mit einer langen Einstellung, die aus der Sicht Jekylls in subjektiver Kamera zeigt, wie dieser sein Orgelspiel beendet, kurz in den Spiegel guckt, das Haus verlässt, eine Kutsche besteigt und eine provokante Vorlesung hält. Anschließend lernen wir Jekyll als wohltätigen, lebensfrohen Menschen kennen, der es kaum erwarten kann seine geliebte Muriel zu heiraten und (hier ist der Film ungewöhnlich eindeutig) die Ehe zu vollziehen. Erst nachdem sein zukünftiger Schwiegervater, ein verknöcherter General, die ganze Sache unnötig verzögert, wendet er sich frustriert seinen Experimenten zu und bezieht als Hyde gemeinsam mit der Prostituierten Ivy (bei der bereits Dr. Jekyll einmal fast sexuell aktiv geworden wäre, wenn der langweilige Dr. Lanyon nicht dazwischengekommen wäre) eine heruntergekommene Wohnung.

Technisch ist Mamoulians Film ein einziger Genuss. Die Verwandlungsszenen wurden entweder mit sehr präzise ausgeführten Überblendungen oder mit farbig aufgetragenen Schminkestufen, die erst durch diverse Farbfilter in schwarzweiß zu erkennen sind, realisiert und konnten erst sehr viel später durch mechanische Effekte in Filmen wie "American Werewolf" und "Das Tier" übertroffen werden. Frederic March, bekam 1932 einen Oscar als bester Hauptdarsteller (teilte sich diesen jedoch mit Wallace Beery, der für "The Champ" ausgezeichnet wurde) und wurde bereits 1933 im Disney-Cartoon "Mickey's Gala Premiere" gemeinsam mit Bela Lugosi und Boris Karloff karikiert. Obwohl der Film alles andere als werkgetreu ist, blieb die 1932er-Version bis heute unerreicht.

1941 - also bereits zehn Jahre nach Mamouilians Meisterwerk - wagte sich Metro Goldwyn Meyer an eine neue Version von Robert Louis Stevensons Erzählung. Um ja alles richtig zu machen, heuerte man den “Vom Winde verweht“-Regisseur Victor Fleming und die Darsteller Spencer Tracy, Ingrid Bergman und Lana Turner an. Vor allem aber erwarb man von der Paramount die Rechte an Mamouilians “Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Filmversion und konnte daher diesen Film bis in die späten Sechziger Jahre aus dem Verkehr ziehen. Der schwerfällige Metro-Film hatte es auch bitter nötig, nicht ständig mit der früheren und sehr viel besseren Version des Stoffes verglichen zu werden.

Spencer Tracy war, bei allem Respekt vor seinen sonstigen Leistungen, bestimmt kein sehr wandlungsfähiger Darsteller. Er wirkt schon als Jekyll viel zu sehr wie Hyde und als Hyde viel zu wenig wie Hyde. Ganz nett war die Idee ein wenig die Erwartungen des Publikums zu unterlaufen und Ingrid Bergman auf eigenen Wunsch die Rolle des "böses" Mädchens zu geben, während die ansonsten eher verruchte Lana Turner (Lady de Winter in Gene Kellys "Die drei Musketiere"-Version) als "gute" und etwas langweilige Verlobte zu besetzt wurde. Das alles nützte jedoch nicht viel, denn Flemings, in klobigen Kulissen inszenierter, Film, wirkte um einiges verklemmter als die frühere Version. Da Hollywood in den Vierziger Jahren stärker als zuvor Rücksicht auf spießige Moralvorstellungen nahm, mussten eindeutige sexuelle Motivationen vermieden werden.

Auch tricktechnisch war ein deutlicher Rückschritt zu verzeichnen. Jekylls erste und zweite Verwandlung illustrierten wirre Montagen, bestehend aus Schlamm, Seerosen, Explosionen, Löwen (ein Rezensent will sogar Giraffenhälse entdeckt haben) sowie Bergmann und Turner, die einen Streitwagen mit einem peitschenden Tracy ziehen. Nach diesen bedeutungsvollen Kollagen blickt Tracy in den Spiegel und sieht nur geringfügig schlimmer als sonst aus. Natürlich gibt es auch noch einige Verwandlungsszene. Sie wurden durch Überblendungen gelöst, bei denen wohl die Augen das Hauptproblem darstellten. Die Zurückverwandlung von Hyde in Jekyll kurz vor Schluss zeigt nicht viel mehr als Tracys immer kürzer werdendes Haar. Da Flemings Film sich ansonsten ziemlich genau an Mamouilians Vorgaben hält, ist die 1941er Version wohl trotzdem bis heute der letzte wirklich ernsthafte und ambitionierte Versuch Stevensons Erzählung auf die Leinwand zu bringen. Alle danach entstandenen Versionen sind entweder meilenweit von Stevensons Vorlage entfernt oder Komödien oder Filme, die einen ziemlichen Beigeschmack von Trash haben.



Die DVD:
Anbieter: Warner 
Länge: 92 + 108 min
Format: Vollbild
Sprachen und Ton: Englisch (mono)
Untertitel: Griechisch, Dänisch, Niederländisch, Arabisch, Französisch, Kroatisch, Tschechisch, Schwedisch, Spanisch, Rumänisch, Slowenisch, Englisch, Ungarisch, Portugiesisch, Isländisch
Ländercode: 2

Extras:

  • Audiokommentar zur Version von 1932 von Grek Mank, wahlweise mit englischen Untertiteln

  • US-Trailer zur Version von 1941 (3:34 min)

  • Bugs-Bunny-Cartoon "Hyde and Hare" von 1955 (6:48 min)

  •  

 


Mankos:

Bisher leider nur in England erhältlich.

Fazit:
Dieses Double Feature sollte in keiner Horrorfilm-Sammlung fehlen!

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