Der
Film:
Der alte Portier des Hotels "Atlantic" verdankt seiner prächtigen
Uniform Selbstwertgefühl und Anerkennung. Vor der Drehtür
des Hotels ist er stolzer Diener, der die Gäste begrüßt,
zuhause im Hinterhofmilieu ein viel bewunderter Mann. Doch eines Tages
beobachtet der Geschäftsführer, wie schwer dem alten Portier
das Hantieren mit den Koffern fällt. Er nimmt ihm die Uniform,
degradiert ihn zum Toilettenmann und verbannt ihn in den Keller. Plötzlich
ist er auch im heimischen Hinterhof nur noch ein armer Hund bzw. “Der
letzte Mann“…
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Aus
dieser eher kammerspielartigen Geschichte machte Friedrich Wilhelm
Murnau (“Nosferatu“) ein gewaltiges
filmisches Monument und zugleich eine Leistungsschau des deutschen
Kinos. Er gab an 180 Drehtagen (!) die für 1924 unglaubliche
Summe von einer Million Reichsmark (!!) aus, wobei allerdings 600.000
Mark in die Taschen des Hauptdarstellers Emil Jannings (“Der blaue
Engel“) flossen. Neben den aufwändigen Bauten, die durch kleine
Pappmodelle von Autos oder Passanten räumliche Tiefe vortäuschten,
beeindruckte vor allem die innovative Kameraführung von Karl
Freund, der Kräne, Feuerleitern, Seilbahnen aber auch Handkamera
einsetzte.
Inhaltlich
ist “Der letzte Mann“ mit seiner “ohne Uniform bist Du gar nichts“-Moral
eine Art umgekehrter “Hauptmann von Köpenick“ und somit eine
ähnlich bissige Kritik am Militarismus, was in der Weimarer
Republik nicht nur positiv aufgenommen wurde. Doch das Ende der
Geschichte bietet eine zusätzliche Überraschung. Murnau
der seine Geschichte ansonsten nur durch die Kraft der Bilder erzählte,
platziert kurz vor Schluss den einzigen Zwischentitel des Films.
Dieser kündigt ein Happy End (“wie es im Leben leider nie der
Fall ist“) an: Auf der Toilette stirbt ein reicher Hotelgast in
den Armen des alten Ex-Portiers und vermacht ihm sein ganzes Vermögen.
So wird aus dem "letzten Mann " ein umworbener Hotelgast
und damit auch gezeigt, dass Kapital noch wichtiger als Uniform
ist.
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