Auch westdeutschen
Comicfans dürften die Abrafaxe
aus der DDR-Bildzeitschrift Mosaik ein Begriff sein (spätestens
seit dem nicht allzu erfolgreichen Zeichentrickfilm
um die drei Knirpse). Doch ostdeutsche Nostalgiker schwärmen noch
heute von den Digedags, die ihre Abenteuer von 1955 bis 1975
in Mosaik erlebten. Matthias Friske erzählt in kompakter
Form die “Geschichte des Mosaik von Hannes Hegen“.
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Es
ist bemerkenswert, dass – genau wie es im kapitalistischen Westen
bei Walt Disney oder Rolf Kauka der Fall ist - der Name von Hannes
Hegen, der eigentlich Johannes Hegenbarth heißt, an markanter
Stelle auf dem Cover von Mosaik platziert wurde, obwohl
es im Impressum (zumindest ab Nr. 55) hieß, die Hefte würden
von einem Kollektiv gestaltet. Doch auch wenn an Mosaik
Comickünstler wie Lothar Dräger oder Lona Rietschel mitarbeiteten,
war es doch in erster Linie das Werk eines Mannes, der seine Vision
durchsetzte und dem es gelang die Geschichten von Propaganda frei
zu halten, so weit dies eben möglich war.
Daher war, nachdem sich Hannes
Hegen mit dem Verlag "Junge Welt" zerstritt, auch Schluss mit den
Digedags. Fortan bevölkerten die Abrafaxe die
Bildzeitschrift, die weiterhin - nun allerdings in Kleinbuchstaben
- Mosaik hieß, obwohl Hegen den Namen rechtlich geschützt
hatte und seine Zustimmung verweigerte. Dass dennoch nicht einfach
weitere Geschichten mit den Digedags oder Ritter
Runkel gezeichnet wurden, zeugt noch ein letztes Mal vom
Durchsetzungsvermögen Hegens.
Matthias Friskes Buch leidet ein wenig darunter, dass das gut ausgewählte
Bildmaterial (zumindest in der Erstauflage) nur in schwarzweiß zum
Abdruck kommt. Doch er konnte allerlei Anekdoten zusammentragen,
so war es den Mosaik-Machern möglich, vom DDR-Zoll beschlagnahmte
“dekadente“ West-Literatur zum Quellenstudium und als Zeichenvorlage
zu benutzen. Dies half etwa dabei über Raumfahrt zu recherchieren,
da die Russen hier deutlich verschwiegener als die NASA waren. Insgesamt
gelingt es Friske sehr gut auch einem westdeutschen Leser das Faszinosum
Mosaik zu vermitteln.
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