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Die Grenzen des Wachstums

 

 



Auch diesmal wieder eine höchst subjektive Auswahl einiger Ereignisse und Erlebnisse rund um den Comic Con in San Diego.

 

    

 


Am Mittwoch - einen Tag vor Beginn des Comic Cons - bestand für Dauerkartenbesitzer und professionelle Besucher die Möglichkeit von 18 bis 21 Uhr bereits erste Eindrücke im Convention Center zu sammeln. Ich traf mit dem Zug aus Los Angeles relativ spät in San Diego ein, checke schnell ein und warte auf einen der regelmäßig pendelnden Comic-Con-Shuttle-Busse. Dabei kam ich mit einem älteren Herrn ins Gespräch, der mir – ohne dass ich viel nachfragte – von seiner Freundschaft zu Jack Kirby erzählte und davon wie er diesen mit Frank Zappa bekannt machte.

Als ich gegen 20 Uhr schließlich das Convention Center erreichte, war die Vorhalle recht leer und ich erhielt zügig an meinen Presseausweis. Doch die nahezu einen Kilometer lange Halle im Untergeschoss war schon ähnlich stark gefüllt wie ansonsten höchstens am Samstag. Die Freebie-Jäger waren schon recht erfolgreich, die Warner Brothers hatten sie mit überdimensionalen “Smallville“-Stofftüten und nicht minder wuchtigen “300“-Pappschildern ausgestattet. Das bereits am Mittwoch Gedränge herrschen würde, zeichnete sich schon im Vorfeld der Veranstaltung ab. Für Samstag waren schon eine ganze Weile keine Tageskarten mehr erhältlich und mittlerweile wurden nur noch Dreitagespässe für Donnerstag, Freitag und Sonntag verkauft.

 

    

Auch am Donnerstag früh gab es im Shuttle zum Convention Center wieder einen interessanten Gesprächspartner. Jeff arbeitet für eine Spezialeffekt-Firma und zeigte mir auf seinem Taschencomputer jene Szene aus “Spider-Man 3“ in der ein Kran quer durch ein Hochhaus knallt. Diesen Trick hatte er zu verantworten. Ebenfalls nicht ganz uninteressant fand ich, dass Jeff gerade an der von Frank Darabont inszenierten Verfilmung der Stephen-King-Story “Der Nebel“ arbeitete. Wir gingen das Tagesprogramm durch und stellten fest, dass die Veranstaltung von Paramount mit ersten Ausschnitten aus “Indiana Jones“ ganz sicher eins der Highlights des Tages ist. Mit dieser Meinung waren wir jedoch leider nicht ganz alleine und so gelang es mir nicht zu jenen 6.500 Besuchern zu gehören, die diesem Panel im Saal H beiwohnen konnten.

Eine ähnliche Enttäuschung erlebte ich abends als ich relativ zeitig antrat um mir den von Bruce Timm produzierten Zeichentrickfilm “Doomsday“ mit der Storyline um Supermans Tod anzusehen. Hier hatte sich eine gewaltige Schlange gebildet, was ja okay war, doch diese wartete bereits auf die zweite Vorführung von “Doomsday“, die drei Stunden später stattfinden sollte. Da werde ich das Werk wohl doch lieber auf DVD genießen.

 

    

Erstmals war auch Marvel mit einem Stand dabei


Doch immerhin gehörte ich zu den relativ wenigen Glücklichen, die erste Eindrücke von Robert Zemeckis´ Fantasy-Film “Beowulf“ sammeln konnten und das auch noch in dem neuen 3-D-Verfahren Real D. Dies funktionierte so überraschend gut, dass die unglaubliche Plastizität zunächst davon ablenkte, dass auf der Leinwand gar keine Stars wie Anthony Hopkins und Angelina Jolie agierten, sondern ihre im Computer erzeugten Ebenbilder, wobei allenfalls die Augen noch etwas seltsam aussahen.

Am Freitag konnte ich morgens im Shuttle zwei schwarze Fanboys belauschen, die angeregt darüber diskutierten, ob es im Kinofilm “Daredevil“ nicht viel besser gewesen wäre anstelle von Michael Clarke Duncan den leider schon verstorbenen John Candy als Kingpin einzusetzen, denn: “Mit Glatze wäre der als Schurke ein Knaller gewesen.“ Die heiligen und noch luftig-leeren Hallen konnte ich dank einer freundlichen Helferin bereits um halb zehn betreten und ein paar hübsche Souvenirs abgreifen. Doch um zwei Minuten vor zehn machte mich ein weniger freundlicher Helfer darauf aufmerksam, dass Pressevertreter noch nicht zulässig sein: “Sir, you had to leave the hall!“ Derart geadelt ging ich raus und betrat kurz danach gemeinsam mit der übrigen Meute erneut die Hallen.

 

    

Kate Beckinsale


Mit wenig Hoffnung machte ich mich anschließen auf zum Saal H um einer Präsentation der Warner Brothers beizuwohnen. Die Schlange mit den Wartenden sah harmlos aus, ging jedoch um etlichen Ecken herum immer weiter und führte schließlich sogar an den Docks und Kränen des Hafenviertels vorbei. Doch tatsächlich gelangte ich in den Saal, der diesmal gar nicht ganz voll war. Nach der üblichen Aufforderung keine Filmchen ins Internet zu stellen und die Stars nicht mit schweinischen Fragen zu belästigen ging es mit einer recht lustigen Vorschau auf “Get Smart“ los. Steve Carell spielte die Rolle des Maxwell Smart in dieser Verfilmung der bei uns als “Mini Max“ bekannten TV-Serie und war genau wie sein Co-Star Dwayne The Rock Johnson auch persönlich anwesend.

Anschließend folgte ein Trailer zu “Whiteout“. Dieser antarktische Thriller basiert auf einem Comic von Greg Rucka, der genau wie Produzent Joel Silver auch auf der Bühne war und die Hauptdarstellerin Kate Beckinsale (“Underworld“) begrüßte. Diese sah recht süß aus, hielt sich aber nicht an die Vorgaben und gab gelegentlich schweinische Antworten auf dezente Fragen. Anschließend ärgerte ich mich etwas, dass mir keine Frage an Edward Burns und Shannyn Sossamon - die Hauptdarsteller aus “Tödlicher Anruf “ - der Neuverfilmung vom japanischen Horrorfilm “The Call" - einfiel, denn jeder der (drei) Fragesteller erhielt danach ein iPhone.

 

    

Zack Snyder mit dem Gibbons-Poster


Zum Abschluss der Veranstaltung trat Zack Snyder, der Regisseur von “300“ auf. Er hatte in Vancouver gerade mit den Dreharbeiten zu “Watchmen“ begonnen. Snyder erzählte, dass er sich erfolgreich den Bestrebungen des Studios widersetzen konnte Alan Moores Comic zu aktualisieren. Er strebt für seinen “Superhelden-Film für Erwachsene“ keine Jugendfreigabe an und setzt in den Hauptrollen “Schauspieler statt Stars“ ein. Der Comic dient ihm als Storyboard, der Stil soll “eher Se7en“ als Sin City“ sein. Der Zeichner Dave Gibbons ist voll eingespannt, hat exklusiv für den Comic Con ein Plakat gestaltet und Snyders Hauptziel bei der Verfilmung von “Watchmen“ ist: “Alan Moore soll den Film nicht hassen.

Da es mit “Superman Doomsday“ am Vortage nicht geklappt hatte, ging ich anschließend auf ein Panel zu den Warner-Brothers-Zeichentrickserien “Legion of Superheros“ und “The Batman“. Hier wurde zwar mit Einspielfilmen ziemlich geknausert, doch die Ausführungen von “Voice Director“ Andrea Romano waren recht aufschlussreich. Sie konnte schlüssig begründen warum sie bekannte Darsteller wie Mark Hamill oder Clancy Brown für die Stimmen von DC-Schurken wie dem Joker oder Lex Luthor casten konnte: “Sie brauchen sich nicht zu schminken, müssen wir die Sprechrollen nicht schlank oder blond sein, werden nicht geschminkt und müssen auch keine Texte lernen.“ Recht interessant auch ein kurzes Statement vom Animated-Drehbuchautor Stan Berkowitz, der erzählte, dass in den beiden aktuellen Trickfilmserien auch zahlreiche DC-Superhelden zum Einsatz kommen, die bisher nur Comicfans kennen. Diese Nebencharaktere sollen durch das Animated-Universum gestärkt und fit für mögliche Realverfilmungen gemacht werden, denn im Gegensatz zur Konkurrenz - die diesmal als Marvel Studio auftrat und gewaltig für die Großprojekte “Iron Man“ (mit Robert Downey jr.) und “The Incredible Hulk“ (mit Edward Norton) trommelte - hat DC bisher nur zwei Helden - Superman und Batman - auf die große Leinwand gebracht.

 

    

Tim Sales Gemälde zur TV-Serie HEROES


Am Samstag kam es in den Hallen nicht zum befürchteten Infarkt. Die Veranstalter hatten zum Glück die Tore bereits deutlich vor 10 Uhr geöffnet und ließen auch nicht mehr Besucher ein als noch zu verkraften war. Die Besucher bündelten sich eher im Mittelteil der Halle, wo die großen Verlage und Hollywood beheimatet waren. In den Randbereichen mit “Small Press Pavilion“, “Artists Alley“ und den Händlertischen hingegen kam nur sehr selten Gedränge auf.

Am frühen Nachmittag hielt die Firma Disney Hof und ich war diesmal (ausgleichende Gerechtigkeit!) einer der letzten Besucher, der noch Zutritt in Halle H erhielt. Um in den Genuss von Ausschnitten aus dem neuen Pixar-Film zu kommen, musste ich mir zunächst noch einiges zum (nicht gerade sehnlich erwarteten) zweiten “Die Chroniken von Narnia“-Film “Prinz Kaspian von Narnia“ über mich ergehen lassen. Hier war nicht nur ein künstlicher vollbeweglicher Ziegenkopf zu sehen, sondern sogar der Regisseur Andrew Adamson war live aus Prag zugeschaltet. Er stellte den Darsteller des Prinz Kaspian vor und zeigte eine Szene als sehr grob animiertes Storyboard. Hinter mir erklang spärlicher Applaus als einige Mäuschen zu sehen waren, auch ansonsten sind eingefleischte “Narnia“-Fans (im Gegensatz zu den Jüngern von “Harry Potter“ oder gar “Star Wars“) eher Mangelware. Dennoch beschloss Disney nach einer kreativen Pause (in der anscheinend genügend Geld gezählt werden konnte) ab Anfang 2008 alljährlich einen weiteren “Narnia“-Film ins Kino zu bringen.

 

    

Sehr beliebt: Designer Toys

Nach einer kurzen Umbaupause kam “Findet Nemo“-Regisseur Andrew Stanton auf die Bühne und erzählte von seiner Liebe zu den Science-Fiction-Filmen der 60er und 70er Jahre wie “2001“ oder “Star Wars“. Schon vor langer Zeit hatte er die Idee mit einem kleinen Recycling-Roboter, der allein und herrenlos eine verlassene Zivilisation aufräumt und dabei im Laufe der Jahrhunderte seine Menschlichkeit entdeckt. Aus diesem Konzept entstand “WALL.E“ und Stanton führte erste Entwürfe des putzigen Roboters vor. Für das Sounddesign des sich nur mit quietschenden oder pfeifenden Lauten artikulierenden Wall.E kam nur ein Mann in Frage: Ben Burtt hatte schon bei “Star Wars“ für eine vertraut-fremde Soundkulisse gesorgt. Burtt spielte auch auf der Bühne live einige seiner Klänge vor und Stanton erklärte die Charaktere der verschiedenen Roboter. Auch ein erster längerer Ausschnitt aus dem Film macht neugierig und wahrscheinlich bringt Pixar auch 2008 wieder einen Meilenstein des Animations-Films ins Kino.

Am Nachmittag stand (neben hunderten von weiteren Programmpunkten) auch eine Vorführung einer “Extended-Version“ des Pilotfilms zur TV-Serie “The Sarah Connor Chronicles“ auf dem Programm. Das Ding fing ziemlich lahm an und sah – ohne Beteiligung von Cameron und Schwarzenegger – zunächst wie ein beliebiger Videotheken-Abklatsch zur “Terminator“-Reihe aus. Doch die vom “Akte X“-Regisseur David Nutter in Szene gesetzte Geschichte bekam gegen Ende vor allem dank der immer etwas weggetreten wirkenden Summer Glau (“Firefly“ / “Serendity“, “The 4400“) als guter Terminatorin und Love-Intrest für John Connor dann doch noch einen recht originellen Dreh, der neugierig auf den weiteren Verlauf der Serie macht.“

 

    

Riesenandrang beim Ex-Zorro

Traditionell ist der den Con abschließende Sonntag “Family Day“ und die meisten Attraktionen sind daher kindertauglich gehalten. Doch immerhin bot sich die Gelegenheit einen ersten Blick auf die neue “Science Fiction Channal“-Serie “Flash Gordon“ und den Hauptdarsteller zu werfen. Eric Johnson war bereits in der ersten Staffel von “Smallville“ als Boyfriend von Lana Lang dabei und ist äußerlich sicher keine schlechte Wahl. Gewöhnungsbedürftig wirkte in den ersten (eher enttäuschenden) Ausschnitten die Verlegung der Geschichte in die Gegenwart. Im selben Panel lief noch ein Trailer zur Miniserie “Tinman“ (mit Richard Dreyfuss), der es anscheinend sehr viel ansprechender gelingt, L. Frank Baums klassische Geschichte vom “Zauberer von Oz“ aufzufrischen. Ansonsten hieß es so langsam Abschied nehmen vom Comic Con, der seine große Halle diesmal nicht um 19 Uhr sondern bereits zwei Stunden früher schloss. Manchmal fängt jedoch auch der späte Vogel noch einen Wurm, denn viele Händler haben die Preise ihrer Ware (soweit noch vorhanden) drastisch reduziert.

Auch der Sonntag war komplett ausverkauft. Die Veranstalter müssen sich ernsthafte Gedanken darüber machen, wie sie mit dem wachsenden Besucheransturm umgehen wollen. Dies wurde eine Weile noch dadurch aufgefangen, dass das Convention Center alljährlich durch Anbauten vergrößert wurde. Doch hier sind die Grenzen des Wachstums erreicht. Potentielle Besucher auszuschließen kann und darf keine Lösung sein. Eine Verlegung der Veranstaltung nach Disneyland/Anaheim wäre mehr als bedauerlich angesichts der äußerst attraktiven Lage des Cons inmitten bvon San Diegos “Gaslamp Districts“ mit seinen zahllosen Restaurants und Kneipen.

 

    

Small Press Pavilion

Mit mir in San Diego waren auch einige Comic-Con-Novizen, zum Abschluss hier noch ihre Eindrücke. Michael Koch von “Mr. C Comics“ aus Bochum: “Für alles was man hier macht, verpasst man drei andere Sachen, die genauso interessant erscheinen. Doch so ganz nebenbei ergeben sich die tollsten Sachen. Ich habe z. B. zufällig “Simpsons“-Schöpfer Matt Groening getroffen und habe auch ansonsten (gegen Bezahlung) einige schöne Zeichnungen erhalten. Zwar ist auch das Medium Film ziemlich präsent – angeblich sollen hier 5.000 Leute aus Hollywood alljährlich nach neuen Ideen fahnden - aber mich als Comicfan stören eher diese lauten Buden mit den ständigen Vorführungen von neuen Videospielen. Bemerkenswert finde ich, dass trotz der gewaltigen Menge an Besuchern alle sehr freundlich sind und es keinerlei Streit gibt. Ich werde wohl wieder kommen.“

Thomas Schützinger (“Atomax“ / “Edition 52“): “Ich war sehr zufrieden, der Small-Press-Bereich ist ja fast genauso groß wie der gesamte Comic Salon in Erlangen. Ich habe dort mit allen gesprochen, teilweise wurden hochinteressante Sachen angeboten und ich bin ziemlich sicher, dass ich etwas davon veröffentlichen werde. Es waren zwar deutlich weniger Besucher in San Diego als in Angloueme aber diese waren meist freundlicher und es gab viel weniger Gedrängen. Auch kulinarisch hat es mir in San Diego sehr viel besser gefallen. Ich komme definitiv wieder.“

 

    

Werbung für "Planet Terror"

Caro Werner war mit Thomas in San Diego: “Von dem Essen hier war ich weniger begeistert. Doch der Comic Con war für mich als Externe ein interessanter Querschnitt durch die US-Gesellschaft und erinnerte etwas an den Karneval. Während hier am Strand nicht oben ohne gebadet werden darf, können die Besucher sich hier austoben. Ich habe z. B. eine als Domina verkleidete Mutter mit ihrem Sohn im Ritterkostüm gesehen. Grenzwertig fand ich die einbeinige Frau, die den ganzen Tag für “Planet Terror“ mit Maschinengewehr-Prothese Werbung machte.“

Bei COMIC GUIDE habe ich noch weitere großformatigere Bilder platziert

Hier geht´s zu einem Bericht über den Comic Con 2001

Hier geht´s zu einem Bericht über den Comic Con 2002

Hier geht´s zu einem Bericht über den Comic Con 2005

Hier geht´s zu einem Bericht über den Comic Con 2006

Hier geht´s zu einem Bericht über den Comic Con 2008

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