Der diesjährige 32.
Comic Con in San Diego bot in vier Tagen wieder die gewohnte Mischung aus
Fachmesse, Comicbörse, Filmvorführungen, Vorträgen und Präsentation neuer
Projekte. Auffallend ist hierbei dass vom Publikumsinteresse her der Comic nur
höchst selten wirklich im Vordergrund steht. So wurde in einem riesigen Saal
vor natürlich vollem Haus erste längere Ausschnitte aus der heißerwarteten
Neuverfilmung von "Der Herr der Ringe" gezeigt. (Dass der Comic Con
durchaus wichtig genommen wird, belegt die Tatsache, dass die Stars aus diesem
Film eigens kleine Video-Grußbotschaften für diese Veranstaltung gedreht
hatten.) Wenn jedoch der Marvel Verlag die neusten Projekte seiner
hochinteressanten "Marvel Knights"-Comicreihen inklusive einiger
angesagter Comicgrößen wie Jeph Loeb, Tim Sale, Steve Dillon und Brian Michael
Bendis präsentiert, so fand dies in einem sehr viel kleineren Saal statt, der
dann auch nur halbvoll war.
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Daher versteht sich
der Comic Con trotz seines Namens auch als eine Veranstaltung, die alle Bereiche
der populären Kultur abdecken möchte, also neben den Comics auch TV, Film
sowie Computer- und Rollenspiele. Wer auch hieran Interesse hat, wird in San
Diego bestens bedient. So gibt es eine in dieser Form wohl einzigartige
Trailershow mit brandaktuellen Vorschauen auf Filme deren Start noch in weiter,
weiter Ferne liegt. Auch DVD-Fans konnten sich aus erster Hand informieren mit
welchen Neuerscheinungen zu rechnen ist und wie schwierig es ist die Filmfirmen
zu überzeugen die Silberlinge nicht einfach mit irgendwelchem Werbemüll voll
zu packen.
Doch unser alle zwei Jahre stattfindender
Comicsalon in Erlangen muss sich in mancher Hinsicht keineswegs hinter
San Diego verstecken. Gerade was Ausstellungen betrifft, wird auf
dem Comic Con nur sehr wenig geboten. Im Rahmen einer "Art Show"
sind tatsächlich Holzteller zu sehen, die mit einem Brennstab verziert
wurden. Auch die Präsentation zu Themen wie "Carl Barks",
"Wonder Woman" oder "40 Jahre Fantastic Four"
sind an Lieblosigkeit kaum zu überbieten. Das gilt auch für das Programmheft
in dem sich anscheinend jeder, der die Veranstalter kennt, einmal
an einer Zeichnung seiner Lieblingscomicfigur versuchen darf. Die
zugehörigen Texte sind dann auch entsprechend. So rechnet ein gewisser
Geoffrey Blum, der ansonsten die "Barks Libary" mit nicht
enden wollenden Lobhudeleien füllt, hier gnadenlos mit Carl Barks
ab. (Textprobe: "Ich möchte den alten Jungen nicht als Lügner
bezeichnen, aber an der biographischen Front hat er einiges verschwiegen.
Etwa jene Nacht als er seine betrunkene Frau...")
Doch andererseits bekommt der Besucher so eine durchgeknallte Veranstaltung
wie die Maskerade wohl wirklich nur in den USA geboten. Knapp 50 Teilnehmer
versuchen durch mehr oder weniger professionelle Kostüme und Präsentationen
an die zahlreichen Preise sie kommen. Das reicht von verschüchterten
Kindern, die von ihren Eltern auf die Bühne geschubbst werden über
mollige Weltraumprinzessinnen bis zu durchchoreographierten Kampfdarbietungen.
Den meisten Applaus bekam jedoch immer der Reinigungsmann mit dem
Mob.
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