"Dr.
Sammler" Gerhard Försterhat eine ganz eigene Beziehung zur
Western-Serie "Blueberry"
und das nicht nur weil er einige der deutschen Ausgabe letterte. Hier
seine Kommentare zu einem Sachbuch zum Thema an dem er auch als Co-Autor
mitarbeitete:
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Das
neue Blueberry-Buch gefällt mir sehr, sehr gut: der informative
und detaillierte Artikel über die Serie, die tollen Interviews mit
Charlier, Giraud, Wilson, Blanc-Dumont, Vance, Rouge und Rossi und
auch die Abbildungen sind vorzüglich! Endlich einmal werden alle
"Blueberry"-Covers aus "Pilote" und die z. T.
ganz großartigen und kaum wieder veröffentlichten Ankündigungscomicseiten
für ein neues Abenteuer veröffentlicht. Auch mit meinem Beitrag
über die textliche Neubearbeitung der deutschen Ausgabe und die
Bildauslassungen und Manipulationen bei den Jugendabenteuern bin
ich zufrieden (bloß diese, nicht von mir gemachten, Fett-Schreibungen
sind manchmal etwas nervig). Schön ist auch, dass Martin Surmann
die an sich schon sehr aufschlussreichen Interviews auch noch mit
Zusatzinfos ergänzte. Das Buch ist zwar teuer auf grund der kleinen
Auflage, aber jeden Cent wert.
Ich sehe es als Gegenstück zu Ehapas "Blueberry"-Buch
von 1997, das auch nicht gerade billig war (DM 49,80), aber dafür
völlig misslungen. Damals dachte ich: "Chance verspielt."
Außer einem kleinen Giraud-Interview am Schluss, war kaum etwas
Wissenswertes zu finden. lauter subjektive Theoretisiererei des
Autors, über die man durchaus anderer Meinung sein kann. Das beginnt
schon beim Titel "Ein Yankee namens Blueberry", denn Blueberry
ist eigentlich ein Südstaatler. Auch das Runterputzen der alten
Einfärbung in den ersten vier Bänden, zu Gunsten der neuen Kolorierung.
die abgebildete Comicseite ist die einzige Seite in allen vier Alben,
wo die Farben missraten sind. Die alte Kolorierung war, meiner Meinung
nach, durchaus in Ordnung, bloß nicht realistisch, eben dem Stil
der Zeit entsprechend.
Jetzt aber zurück zum neuen Blueberry-Buch und zu einigen Details,
die vor allem für Leute gedacht sind, die das Buch schon gelesen
haben.
Seite 9: Witzig, wie sich Giraud widerspricht. Zu einem Zeitpunkt
meint er, dass das Album "Vogelfrei" gut ist, zu einem
anderen nicht. That´s life. - Übrigens, meines Wissens hieß Vittorio
tatsächlich so und nicht Victorio!
Seite 11: Interessant, dass Martin Jurgeit die Taschenbuch-Jugend-Abenteuer
nicht so toll findet (ich schon), dafür scheinen ihm aber die späteren
Jugendstories von Corteggiani ganz gut zu gefallen (mir nicht).
Ich und Interviewer Erik Svane, der mir bei Corteggiani zustimmt,
haben im weiteren Verlauf des Buches kurioserweise die selbe Formulierung
dafür gefunden: "Corteggiani kann Charlier nicht das Wasser
reichen." Geschmäcker sind eben verschieden!
Seite 12: Charliers Sohn hat also das Projekt mit Francois Boucq
("Blueberry 1900") boykotiert, da es ihm als zu ausgeflippt
erschien. Der Bursche scheint überhaupt ständig der Anstandswauwau
zu sein, der den Künstlern den Spaß verderben will. Kann ja alles
sein, aber ich glaube, dass das nur die eine Seite der Medaille
ist. An manchen Stellen des Buches wird davon geredet, wie wichtig
der alte Charlier war. Diese etwas streitbare Mischung aus konservativem
Erzähler und innovativem Zeichner gab der Serie ihren unverwechselbaren
Reiz. Vielleicht setzt Charlier junior gewissermaßen die wichtige
Funktion seines Vaters fort und die Serie würde wirklich aus dem
Leim gehen, wenn Giraud allein schaltet und waltet? Trotzdem find
ich´s jammerschade, dass "Blueberry 1900" nicht erscheinen
wird!
Seite 31: Der Western, der Giraud so beeindruckte und bei dem er
zu Doree Malone in "Mr.Blueberry" inspiriert wurde ist
übrigens (laut Joe Hembus´ "Westernlexikon") auf deutsch
erschienen, unter dem Titel: "Jack Slade - Der Revolverheld
von Colorado". (jetzt wissen wir auch, woher ein gewisser Romanautor
seinen Namen her hat.) - Ich finde im übrigen, dass Giraud wieder
einmal sehr detaillierte Analysen über sich und seine Comics gibt.
ist immer ein Genuss Interviews mit ihm zu lesen! Er geht aber manchmal
schrecklich hart mit sich, bzw. mit seiner Zeichenkunst ins Gericht!
Seite 37: Schade, dass das berühmte Poster nur in verstümmelter
Weise abgebildet ist. Im Original steht da noch eine Sprechblase:
"Just call me Blueberry". Im Pilot-Heft, wo es als Cover
diente, wäre hinten eine komplette Abbildung gewesen, allerdings
in s/w.
Seite 41: Dieser Blueberry-Schauspieler sieht ja aus wie auf Heroin!
William Dafoe oder Antonio Banderas, von denen Giraud spricht, wären
echt gute Besetzungen gewesen. und dass der Film nicht mal Blueberry
im Titel führen soll, lässt auch auf nix Gutes schließen.
Seite 43: Endlich wird mal was über den anderen Soldaten aus der
Anfangszeit der Serie gesagt, über Graig. Ich weiß nicht mehr, von
wo ich das her habe, aber zu Beginn soll unsicher gewesen sein,
ob nicht der korrekte Graig der eigentliche Held sein sollte (damals
hieß die Serie ja "Fort Navajo"), da Blueberry für die
Leser zu schräg hätte sein können. Ich brachte das bei meiner bescheidenen
Mitarbeit an dem Buch nicht ein, da ich die Quelle nicht mehr weiß,
aber in einer "Dr. Sammler"-Comicfolge über Blueberry
ließ ich das schon einmal einfließen. Falls jemand näheres darüber
weiß, möge er es mir bitte mitteilen (über die Highlightzone)!
Seite 47: Da wird von einer Urversion von "Arizona Love"
gesprochen, von der die ersten Seiten schon gezeichnet wurden. es
wäre doch interessant sie einmal abzudrucken, nicht?
Seite 69: Giraud zeichnete einmal statt der toten Pferde, die in
Charliers Manuskript standen, Felsbrocken. Ich verstehe ihn. Bei
Charlier wird den Gäulen wirklich oft übel mitgespielt (ganze Horden
stürzen in Abgründe, etc.).
Seite 71: Mein Gott, Rouge spricht von Peter Brooks film über Gurdijeff!
Der Film war so unscheinbar und hat doch auch bei mir einen unauslöschlichen
Eindruck hinterlassen! Ich jage ihm schon ewig als Videoaufnahme
hinterher, aber niemand kennt ihn und nie sehe ich ihn angekündigt.
falls wer einen Tip hat...
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich es schade finde, dass
Corteggiani nicht zu Wort kam! Stand von ihm kein Interview zur
Verfügung? Ansonsten gibt ´s jedoch nichts zu meckern.
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