Obwohl
der Meister ja irgendwo (ich glaube im Vorwort zu "Stark") zum
besten gab, er wolle sich jetzt nicht mehr mit den Schaffenskrisen von
Schriftstellern auseinandersetzen, ist er seinen Prinzipien erneut untreu
geworden. In "Sara" erzählt er vom erfolgreichen
Romanschriftsteller Michael Noonan, der nicht mehr schreiben kann, nachdem
seine Frau an einem Hirnschlag gestorben ist. Im Sommerhaus namens
"Sara Laughs" verbrachte er viele glückliche Tage mit ihr.
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Nach
dem "nur" zum größten Teil gelungenen "Glas" ist
"Sara" (sehr viel besserer Originaltitel "Bags of
Bones", eine Übersetzung á la "Säcke voller Knochen" würde
jedoch beim Leser zu starke Splatter-Erwartungen wecken, denn mit den
"Bags of Bones" sind auch literarische Figuren gemeint, die
niemals an die Komplexität des dümmsten Menschen auf Erden heranreichen und
eben doch nur "Säcke voller Knochen" sind) nun ein wirkliches
Comeback des "alten" Kings, der einfach das macht, was er am
besten kann: Von sympathischen Menschen zu erzählen (die erstaunlich oft
die Schriftstellerei zum Beruf erkoren haben) und nach ausführlichster
Einführung plötzlich mit seltsamen und dramatischen Dingen konfrontiert
werden.
Der Auftakt ist sehr, sehr packend, Michael Noonan wächst dem Leser sofort
ans Herz und auch seine gerade verstorbene Frau wird posthum als eine so
richtige Sympathiegranate dargestellt. Man leidet förmlich mit dem armen
millionenschweren Autor, der plötzlich nicht mehr schreiben kann und Jahr
für Jahr seine mühsam angesparten Werke aus dem Schließfach holt, um
weiterhin im "Besteller der Woche"-Club mitspielen zu dürfen.
Auch der Wechsel in die ländliche Umgebung und die Begegnung mit einer
blutjungen Witwe und ihrer wirklich nachvollziehbar sympathischen kleinen
Tochter läßt den Leser das Buch nur ungern aus der Hand legen.
Im Mittelteil wildert der Meister dann etwas im Gerichtssaal-Revier eines
John Grishams, beendet diese Fremdgeherei jedoch überraschend schnell und
macht immer wieder auf die (guten?) Geister aufmerksam, die seltsame
Nachrichten mit den Magnetbuchstaben an Kühlschränken senden. Okay, das
Finale ist mal wieder eher unbefriedigend, aber das war eigentlich auch
schon in Kings besten Werken (etwa bei "Es") der Fall. Auf alle
Fälle hat der Meister so viele unvergessliche kleine Szenen in seinem neuen
Buch geschaffen, dass "Sara" jedem Ex-Fan von King dringend
empfohlen sei und jedem aufgeschlossenen Leser sowieso.
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