Am 26.
August 1956 erschien die erste Ausgabe der “Bravo“, Grund
genug die Geschichte der Zeitschrift einmal Revue passieren zu lassen.
Das großformatige Buch “50 Jahre Bravo“ geizt daher
auch nicht mit skurrilen farbigen Abbildungen von Starschnitten, Autogrammkarten
und Aufklärungsfotos. Doch es ist keine Jubelnummer und reflektiert
die Wechselwirkungen zwischen Jugendkultur und “Bravo“.
In sechzehn oft sehr persönlich gefärbten Kapiteln beschäftigen
sich diverse Autoren mit zahlreichen Aspekten rund um die als “Zeitschrift
für Film und Fernsehen“ gestartete Illustrierte.
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Allgemein
wird festgestellt, dass “Bravo“ kaum Trends gesettet
oder Stars gemacht hat, sondern meist immer erst aufsprang, wenn
der Zug schon in voller Fahrt am Rollen war. Dies gilt für
Elvis (der erst “Bravo“-Star wurde als er sein Rebellen-Image
ablegte), die “Winnetou“-Filme
(die erst nach dem riesigen Erfolg von “Der
Schatz im Silbersee“ ein volles Jahrzehnt gefeatured wurden),
für die “Beatles“
(die während ihrer Zeit in Hamburg überhaupt nicht wahrgenommen
wurden) und für die “Rolling
Stones“ (die “Bravo“ am liebsten komplett
ignoriert hätte).
Doch
der “Bravo“ wird immerhin zugestanden, dass die Zeitschrift
durch Propagieren einer gewissen “amerikanischen Lässigkeit“
(von Stars wie Brando oder Dean) “einiges dazu beigetragen
hat, die Hacken zusammenschlagende Verehrung des deutschen Militarismus
zu beenden“ und in der DDR für eine gewisse Farbigkeit
sorgte. “1968“, Punk und eine ernsthafte Auseinandersetzung
mit Drogen fanden hingegen in der “Bravo“ kaum statt.
Recht
interessant ist der Beitrag vom Religionslehrer, Eheberater und
Psychotherapeuten Dr. Martin Goldstein, der ab 1969 fünfzehn
Jahre lang als “Dr. Sommer“ für Aufklärung
sorgte. Seine Seite “Was Dich bewegt“ war “die
wohl meistgelesene in Deutschland“ und führte dazu, dass
1972 zwei Ausgaben der “Bravo“ (Nr. 6 und 7) von der
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften
indiziert wurden. Anscheinend haben Goldstein und sein Team ihren
Job recht ernst genommen. Alle Briefeschreiber (bis zu 5000 im Monat)
erhielten eine Antwort und wenn es einer von den “ca. 150
Formbriefen zu etwa 50 der häufigsten Themen“ war. Kein
abgedruckter Brief war gefaked, im Gegenteil manche Anfragen wurden
weggelassen, weil eh keiner geglaubt hätte, dass jemand diese
Frage stellte: “Wie soll ich die Spirale auf meinem Penis
befestigen?“
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