Mit der
unsterblichen Zeile "An de Eck steiht´n Jung mit´n Tüdelband"
beginnt ein Song, der zu so etwas wie der inoffiziellen Nationalhymne
der Hansestadt Hamburg wurde. Das Lied über den Jungen mit dem Metallreifen,
den er mit einem Stock zum trudeln bzw. "tüdeln" bringt,
gipfelt in dem problemlos mitgröhlbaren Refrain "Klau´n Klau´n,
Äppel wüllt wi klau´n".
Der
Klassiker wurde 1911 von den Gebrüdern Ludwig und Leopold Wolf komponiert,
die das Couplet "Een echt Hamborger Jung" auch selbst
in stilechter Hafenarbeiterkluft auf Bühnen in ganz Europa mit riesigem
Erfolg zum Besten gaben. Nach 1933 gerieten die Gebrüder (ganz im
Gegensatz zu ihrem größten Hit) in Vergessenheit, denn den beiden
jüdischen Schlachtersöhne, deren eigentlicher Nachname Isaac lautete,
wurde es verboten öffentlich aufzutreten.
Doch jetzt rollt eine gewaltige Wolf-Revivalwelle
an. In den Hamburger Kammerspielen läuft erfolgreich "Die Jungs
mit dem Tüdelband" und Jens Huckeriede drehte den Dokumentarfilm
"Return of the Tüdelband". Passend dazu erscheint diese
CD auf der Hamburger Musiker die Wolfs covern. Den Auftakt macht
allerdings die Hip-Hop-Band "Felonious" aus San Francisco
zu der auch der Wolf Urenkel Dan Wolf gehört. Auch viele der restlichen
Titel dieser CD sind ähnlich gelagerte oft englischsprachige Hip-Hop-
oder Rap-Versionen mit kurzen deutschen Einschüben und wirken dabei
etwas beliebig und austauschbar. Doch interessant wird immer wenn
die echten Wolfs durchschimmern etwa bei den Samples historischer
Aufnahmen von "Goldjunge" oder bei "Helikons"
Version der wunderschönen Ballade "Komm doch mit mir Therese,
sonntags nach Blankenese".
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