2006
kam das letzte Studio-Album von Rockikone Bruce
Springsteen auf den Markt: “We Shall Overcome- The Seeger Sessions“.
Bruce Springsteen verarbeitete hier 15 Lieder des legendären Folkmusikers
Pete Seeger auf seine eigene Art. Pete Seeger, der mit Liedern wie
“Where Have All The Flowers Gone“ und “When The Saints Go Marching
In“ in die amerikanische Tradition einging, war Vorbild für eine
ganze Generation von Musikern, darunter Bob Dylan und eben auch
Bruce Springsteen.
Wer Bruce Springsteen einmal live
erlebt hat, weiß, dass dieser Mann erst auf der Bühne
zur Höchstform aufläuft und so war es klar, dass 2007
dieses Live-Doppel-Album nachgelegt wird. Bruce Springsteen spielt
hier bekannte Traditionals von seinem Mentor Seeger und streut dazwischen
immer wieder Lieder aus seinem eigenen Repertoire ein, die in Richtung
Folkmusik neu arrangiert wurden. Dies machen er (und die Band) so
überzeugend und engagiert, dass es schier unmöglich ist, sich dem
Sog der Begeisterung zu entziehen.
Angefangen mit einem völlig
umgearbeiteten, gerade aus marschierendem “Atlantic City“
wird man regelrecht mitgerissen von dieser aufrichtigen Leidenschaft
zu den amerikanischen Wurzeln der Rockgeschichte. Die Band- übrigens
nicht die legendäre (E- Street) Haus- Band Springsteens, sondern
eine- (beileibe nicht minder begabte)- auf Folk- Musik spezialisierte
Formation, leistet hier ganze Arbeit und ist außerdem noch
mit Streichern, Banjos und Blas-Instrumenten angereichert. Lediglich
Patti Scialfa, Springsteens Frau, ist aus dem sonst üblichen
Ensemble als Sängerin vertreten.
Die Auswahl der Lieder ist ausgewogen
und wechselt mal von eingängigen Hillbillie-Songs wie “Old
Dan Tucker“ oder “Jesse James“ zum Mitsingen zu
ausgesprochen gefühlsbetonten Liedern wie dem völlig umgearbeiteten
“Further On Up The Road“ oder dem solidarisierenden
“How Can A Poor Man Stand Such Times And Live“. Immer
wieder wird auch Springsteens starke Glaubensverbundenheit offenbar,
etwa wenn er Lieder wie “Jacob´s Ladder“ oder
“This Little Ligt Of Mine“ anstimmt. Das nimmt man so
mit ohne dass es aufdringlich ist und fühlt sich auch durch
die auf dem Booklet dezent abgebildete Madonnenstatur nicht genötigt-
eher inspiriert.
Alles in allem ist es das: Ein absolut
inspirierendes, persönliches und kompromissloses Springsteen-Album,
das niemand so schnell vergessen wird.
(Für mich eines der besten Springsteen Live- Alben überhaupt!)
Matthias Schäfer
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