1933
drehten Stan Laurel und Oliver Hardy unter dem Titel "Sons
of the Desert" (Die Wüstensöhne) ihren wohl schönsten Langfilm.
In diesem Film wollten sie unbedingt nach Chicago um am Clubtreffen
der "Wüstensöhne" teilnehmen zu können. Ihren Frauen gaukeln
sie jedoch vor, sie müssten aus gesundheitlichen Gründen nach Hawaii.
Auf ihrem feuchtfröhlichen Clubtreffen in Chicago hören sie dann
passenderweise die Wahnsinnsnummer "Honolulu Baby", die
sie nach ihrer Rückkehr ihren Ehefrauen vorsingen. Diese sind jedoch
ziemlich erstaunt, da das Schiff mit dem ihre Männer angeblich von
Hawaii zurückkehrten, Opfer einer Katastrophe wurde...
Weltweit haben sich Laurel &
Hardy - Freunde in "Sons of the Desert" - Logen organisiert,
die jeweils den Titel eines der Filmwerks der beiden Komiker tragen.
In Süddeutschland inspirierte dies Filmwerk einige Musiker
zu Bandnamen und Musikrichtung. Die vierköpfige Münchner Formation
"Sons of the Desert" übernahmen die roten Fez-Hüte aus
dem Film und interpretiert "Hokum Blues & Hawaiian Jazz".
Dabei bildet der leicht nach Grammophon klingende Sound der dreißiger
Jahre mit melancholischen Blues, hawaiianischer Hula-Fröhlichkeit
und einer Tuba im Hintergrund eine mitreißende Mischung. Die CD
"Piece of your Pie" gibt einen guten Eindruck von der
musikalischen Vielfältigkeit der Band. Einziger Nachteil dieser
beschwingten Scheibe: "Honolulu Baby" ist nicht dabei
und war nur bei den Live-Auftritten der Band zu hören.
Doch jetzt ist alles gut. “The
Big Bamboo“, die dritte Scheibe der “Sons of the Desert“
enthält als zehnten Track eine durchaus eigenwillige Interpretation
des Laurel & Hardy.-Evergreens. Doch auch die restlichen Stücke
sind mehr als hörenswert und bieten in der Tat den Soundtrack
zu einer (Zeit-) Reise “von den Palmenstränden Honolulus
zu den Vaudeville-Theatern New Yorks“ und “von den Sümpfen
Louisianas zu den Speak-Easys in Chicago“. Zwar hat Mandolinist
Rainer Wöffler nicht ganz unrecht, wenn er meint “Live
sind wir natürlich noch viel besser!“ (und das Hula-Dancing
von Diana Ponto kommt auf der CD in der Tat kaum rüber), aber
die mitreißende Spielfreude der Kombo vermittelt der neue
Silberling trotzdem bestens.