Der dicke Mann über dem Regenbogen


 
Interpret/Komponist: Israel "IZ" Kamakawiwo'ole
Titel: Facing Future
Tracks: 15
Label: B1 Recordings (Universal)
Website: www.empyreal.de  


IZ ist der übergewichtige Fremdländer mit der Ukulele, welcher "Over the Rainbow" einmal mehr in die Charts geführt hat. Das ist auch schon wieder ein wenig her und natürlich haben dies Produzenten bewerkstelligt, denn die Platte erschien erst 2010, wurde aber schon 1993 aufgenommen und bei Erscheinen war IZ schon tot. Das macht doch vieles einfacher. So rein geschäftlich.
 
    
 

Jedenfalls der so drastisch beleibte Mann macht einen sehr, sehr sympathischen und die Ukulele bei der Leibesfülle einen besonders niedlichen Eindruck. Jetzt singt er noch mit kindlicher Stimme und da setzt das vorzeitige Ableben (keine Ahnung warum, aber bemitleidenswert wird das Drama schon sein) dem Verkaufserfolg nur die Krone auf. Keine Sorge, mein Sarkasmus bezüglich des Business langweilt mich selbst auch schon.

Tatsache ist, dass der Hit-Titel mit der Ukulele recht außergewöhnlich im Stil ist und dabei ebenso guten wie schlichten Charme versprüht. Der Mensch singt von Herzen, spielt sein Instrument einwandfrei und macht Musik als Seelensprache. Er ist Künstler. Da spielt ein unkonventionelles Schicksal oder auffälliges Aussehen keine Rolle, ist eher förderlich.

Fast schade wenn da der Focus durch die Medien auf nur eine Nummer gelenkt wird. Diese Langspiel-CD würde Hörerwartungen sicher erfüllen. Die weiteren Titel klingen in gewisser Weise ähnlich, sind sie doch klanglich stets von IZ´s Stimme und seinem Ukulele-Spiel geprägt. Musikalisch wechseln sie doch deutlich ab. Selbst das schwer erträgliche "Country Roads" von John dem Denver bekommt einen neuen Groove und wird als ehrlich beschwingt empfunden. "Maui Hawaiian Sup´pa Man" wird durch elektronisches Rummsschlagzeug und dergleichen erweitert und bedient so die Vorstellung eines durch futuristische Fähigkeiten überlegenen Helden amüsant. Ansonsten sammeln sich hier viele hübsche Lieder, deren folkloristischer Südseecharakter wie gesagt dem Hörer keine Widersprüche auferlegt und dabei vollkommen authentisch wirken. Der klanglich naiv wirkende Gesang gewinnt mit der Hawaiianischen Sprache an Tiefe des Empfindens und bei Gelegenheit von Ukuleles-Solos kann man nun auch echte Virtuosität erleben.

So kräftig, gezielte, saubere Töne gelingen auf der praktikableren Gitarre nicht jedem und so überzeugen sie auf dem häufig unterschätzten Instrument um so mehr. Nicht zuletzt steht die Sache mit Intro und Abschlussong Haiwai ´i ´78 offenbar unter dem Stern konkreter Umweltbedrohung und dagegen gerichteten Bemühungen und somit tatsächlich jenseits naiver Süßlichkeitsillusion. Der dicke Mann weilt nun jenseits des Regenbogens und seine vielleicht doch kindliche Weltsicht bleibt uns zum Glück als seltenes Beispiel einer modernen oder viel besser lebendigen Folklore in unbefangener, aber nicht übertriebener Einigkeit mit den Segnungen des Pop als Zeichen wahrer Kunst als Mittel und Ausdruck der eigenen, wie auch immer gearteten Person, überpersönlicher Inhalte und menschlicher Erfahrungen, lokaler und ethnischer Identität, wie aktuellen, umwelttechnischen Inhalten erhalten.

Wer "Over the Rainbow" mochte, nicht von der LP wusste und gern mehr davon hat, wird hier fündig und froh.

bernhard r.c.faaß www.empyreal.de

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