Vielseitig und vielosophisch


 
Interpret/Komponist: Alf Poier
Titel: Lustige Lieder der Traurigkeit und Not
Label: Sony BMG


Der österreichische Kabarettist Alf Poier ist zweifellos eine Ausnahmeerscheinung in seinem Metier. Seine Bühnenprogramme sind derart abgedreht und andersartig komisch wie nichts Vergleichbares. Alf Poier der sich selbst als "Vielosoph" mit V bezeichnet, weil er so "v"ielseitig ist, ist es tatsächlich. Er ist nicht nur Kabarettist, sondern malt hunderte von Bildern, bastelt Konstrukte, beschäftigt sich intensiv (auch in seiner Show) mit Philosophie und Religion und ist vor allen Dingen auch ein begnadeter Musiker.
 
    
 

Eigentlich wollte er mal der beste Schlagzeuger der Welt werden, begann seine Karriere aber in erster Linie mit lustiger Musik. 2003 kam Poier zu internationaler Popularität, als er für Österreich mit einer Art Kinderlied beim “Eurovision Song Contest“ antrat. 2005 probierte es Poier erneut, wurde aber nicht genommen und machte sich mit seinem angeblich Muslim-feindlichen Lied "Good old europe is dying" viele Feinde in Funk und Presse. Dieses Lied macht zusammen mit der B-Seite "Hotel, Hotel", den Anfang von Alfs CD "Lustige Lieder der Traurigkeit und Not", ist aber angeblich nur Zusatz-Material.

Der Tod scheint Poier eine Zeit lang sehr beschäftigt zu haben. Neben dem Sterbe-Lied für Europa und dem Sterbe-Buch "Mein Krampf" bezeichnete er die Scheibe als "Sterbe-CD" zum hinlegen und sterben, denn fast alle Lieder der CD beschäftigen sich mit Tod und Leid. "Lustige Lieder der Traurigkeit" ist zwar ein Widerspruch aber besser könnte man die Musik dieser CD nicht beschreiben. Während die Texte seelische Abgründe, das Schlimme und das Traurige beschreiben, verbreiten sie dennoch Heiterkeit und Blödsinn. Die Melodien die Poier verwendet sind meistens Kinderlied-artig oder laden zum Schunkeln ein einmal verwendet er auch das Weihnachtslied "Stille Nacht". Poier singt stets mit hoher, quäkender Stimme oft im Wiener Dialekt, was sehr zur vordergründigen Lustigkeit beiträgt.

Manchmal geht es musikalisch sogar richtig ab. "Heute leg'ma uns eini in'd Wiesen." mischt Stilrichtungen, geht von Blues, über Heurigen-Lied bis zum Funk. Richtig gut sind auch die Tracks "Liebe tut so weh" und das sehr düstere "Da Koal is gsturb'm" bei denen es sich buchstäblich um Goth-Rock und waschechten "Death-Metal" handelt. Das Poier derart hart ist, zeigte er schon früher mit Stücken wie "Nietsche", denn das Gott tot ist weiß auch Poier. Während er bei "Liebe..."-Stück die unerfüllte Liebe zu einer Frau jenseits von Gut und Böse mit hoher Stimme besingt, setzt er bei "Da Koal" Textzeilen vom Tod und Schweineschlachten neben Sätze wie "Der neue Parkettboden, ein gutes Produkt zu einem günstigen Preis" und erzeugt dadurch eine sehr abgründige Komik.

Sehr besonders sind auch die kleinen Sprech-Einlagen die Poier an drei Stellen zwischen die Stücke setzt und die von seinem guten Gespür für spontan Komisches zeugen. Das letzte Stück "Meditation" ist ein 6-minütiges philosophisches Gequäke mit der Aufforderung zur Meditation, oder eine Parodie auf "New-Age-Gedudel" mit Flöte im Hintergrund oder was auch immer, was ich eher für weglassbar halte. Insgesamt gelungener ist Poiers tolle Debüt-CD "Himmel, Arsch & Gartenzwerg".

Niko Burger

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