Der japanische Zeichentrickmeister Hayao
Miyazaki hat angekündigt, dass “Wie der Wind sich hebt“
sein letztes Werk sein soll. Den Film inszenierte er nach einem von
ihm gezeichneten Manga. Wie in vielen von Miyazakis Studio Ghibli
Filmen lebt er auch hier seine Faszination für die Kindertage
der Fliegerei aus. Zentrale Figur ist der Konstrukteur Jiro Horikoshi,
der das meistgebaute japanische Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs
entwickelte. Zwar meinte Miyazaki, dass er mit “Wie der Wind sich
hebt“ nicht den Krieg verdammen möchte, doch es ist immer
wieder eine große Trauer darüber spürbar, dass etwas
so elegantes und filigranes wie ein Flugzeug dazu missbraucht wird,
um grausame Taten zu begehen.
Der Film beginnt etwas seltsam esoterisch
und stellt in fantasievoll realisierten Traumsequenzen eine Art
mentale Verbindung zwischen Jiro Horikoshi und dem italienischen
Flugzeugbauer Gianni Caproni her. Interessant sind auch Sequenzen,
die Horikoshi auf einem Deutschland-Besuch bei den Junkers-Werken
zeigen, es klingen Momente aus Thomas Manns “Der Zauberberg“
an und es wird der deutsche Tonfilm-Schlager “Das gibt’s nur
einmal“ gesungen.
Zentrales Motiv des Films wird jedoch
langsam aber sicher die sehr einfühlsam erzählte Liebesgeschichte
zwischen Horikoshi und der an Tuberkulose erkrankten Nahoko. Beide
lernten sich während eines großen Erdbebens kennen, damals
war Nahoko noch ein kleines Mädchen. Doch Horikoshi kann sie
die nächsten Jahre nicht vergessen und beim Wiedersehen kommt
es erneut zu einem Unwetter. Diese anrührend zu italienisch
anmutender romantischer Musik geschilderte Love Story gehört
zum Ergreifendsten was je im Trickfilm zu sehen war.
Tricktechnisch wurde “Wie der
Wind sich hebt“ thematisch passend angenehm nostalgisch in
klassischer 2D-Animation mit sehr sparsamen Einsatz von Computer-Technik
in Szene gesetzt. Flugzeuge, Eisenbahnen sowie von noch nicht völlig
verwestlichten japanischen Alltags-Welten werden akribisch rekonstruiert.
Flugzeuge, Eisenbahnen sowie noch nicht völlig verwestlichte japanische Alltags-Welten werden akribisch rekonstruiert. Es ist eine große Sehnsucht nach vergangenen Zeiten zu spüren, als das Leben sicherlich nicht einfacher war als heute, aber mehr Raum für Träume und Sehnsüchte zu bieten hatte.
Mittlerweile liegt "Wie der Wind sich hebt" auch als DVD und Blu-ray vor. Die Blu-ray und die Special-Edition-DVD enthalten als Bonusmaterial die Storyboards zum kompletten Film, wahlweise mit deutscher oder japanischer Tonspur, eine 82-minütige japanische Pressekonferenz mit Hayao
Miyazaki (wahlweise mit deutschen Untertiteln), den deutschen Trailer (2:19 min), diverse japanische Trailer und TV-Spots (insgesamt 7:40 min), sowie eine Trailershow des Studio Ghibli, inklusive einer Vorschau auf "Die Legende der Prinzessin Kaguta" dem neuen Film von Isao Takahata.